Kritik an Investitionsverpflichtung zugunsten deutscher Filme - epd medien

30.07.2024 09:01

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) arbeitet an einer Reform der Filmförderung

Frankfurt a.M. (epd). Die Branche wehrt sich gegen Pläne von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), Streamingdienste und TV-Sender zu Investitionen in deutsche Filmproduktionen zu verpflichten. Die im Zuge einer Reform der Filmförderung vorgesehene Investitionsverpflichtung sei kein Garant dafür, dass künftig mehr am Standort Deutschland produziert werde, heißt es laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag) in einem Protestschreiben an alle Bundesminister und Staatskanzleien der Länder, das der Privatsenderverband Vaunet, der Digitalverband Bitkom und die europäische Vereinigung Motion Picture Association unterzeichnet haben.

Von einem Interessenausgleich könne nicht die Rede sein. Vielmehr werde ein maßgeblicher Teil der Verwertungskette einseitig stark belastet. Es werde nicht ausreichend berücksichtigt, dass Anbieter audiovisueller Mediendienste unterschiedliche Geschäftsmodelle und damit Angebotsinhalte hätten, um Vielfalt und Wettbewerb zu sichern, heißt es dem Bericht zufolge in dem Brief. Die Verbände empfehlen, zunächst mit Steueranreizen zu starten und deren Wirkung abzuwarten.

Umfangreiche Reform der Filmförderung

Die geplante Reform der Filmförderung sieht unter anderem eine Investitionsquote in Höhe von 20 Prozent des Vorjahresnettoumsatzes in deutsche Produktionen vor. Gelten soll sie für alle inländischen und ausländischen Streamer und Fernsehveranstalter, die in Deutschland einen deutschsprachigen Videoabrufdienst oder eine Mediathek anbieten. Das Reformvorhaben zielt besonders auf ausländische Streamingdienste und Mediatheken mit deutschsprachigem Angebot. Viele deutsche Anbieter erfüllten die Quote ohnehin, hatte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bei der Vorstellung der Pläne im Februar erklärt.

Ziel der gesamten Reform ist es laut Roth, die Filmförderung einfacher und effizienter zu gestalten, um die Leistungsfähigkeit der deutschen Filmwirtschaft zu erhalten. Neben der Einführung einer Investitionsverpflichtung sieht die Reform auch ein neues Steueranreizmodell vor. Hinzu kommt eine Novelle des bisherigen Filmförderungsgesetzes, die im Mai im Bundeskabinett beschlossen wurde und derzeit im Bundestag beraten wird. Sie soll Anfang 2025 in Kraft treten.

kfr/nbl



Zuerst veröffentlicht 30.07.2024 05:51 Letzte Änderung: 30.07.2024 11:01

Schlagworte: Medien, Film, Fernsehen, Produktion, Filmförderung, Vaunet, nbl, BER, NEU

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