Free Media Awards für Journalisten in Osteuropa - epd medien

23.08.2024 10:16

Hamburg (epd). Die Free Media Awards 2024 für Medienschaffende in Osteuropa gehen erstmals auch nach Ungarn. Auszeichnungen erhalten Nastasia Arabuli, Journalistin aus Georgien, Szabolcs Panyi, Journalist und Redakteur aus Ungarn, die derzeit inhaftierte Larysa Shchyrakova, freiberufliche Journalistin aus Belarus, sowie der derzeit inhaftierte Mikhail Afanasiev, Journalist und Redakteur aus Russland, wie die Zeit-Stiftung Bucerius am Freitag mitteilte. Weitere Auszeichnungen gehen an "Bihus.Info", ein journalistisches Kollektiv aus der Ukraine, sowie "Abzas Media", eine Nachrichtenplattform aus Aserbaidschan.

Die Free Media Awards werden jährlich von der norwegischen Stiftelsen Fritt Ord zusammen mit der "Zeit"-Stiftung Bucerius vergeben. Mit den Preisen wollen die Stiftungen die unabhängige Berichterstattung in Osteuropa stärken und Medienschaffende ermutigen, ihre Arbeit trotz Bedrohung und gewaltsamer Unterdrückung fortzusetzen. Die Preisverleihung findet am 17. September in Oslo statt.

Machtstrukturen infrage gestellt

Nastasia Arabuli habe die Machtstrukturen in ihrem Heimatland Georgien wirksam infrage gestellt, indem sie Machtmissbrauch aufdeckte, hieß es. Zudem habe sie an einer Untersuchung von sexuellem Missbrauch junger Frauen in der georgisch-orthodoxen Kirche mitgewirkt. Sie gelte als eine der entschiedensten Verfechterinnen der Rechte von LGBTQ+-Menschen in Georgien.

Szabolcs Panyi berichte über Korruption, nationale Sicherheit, Außenpolitik sowie den Einfluss Russlands und Chinas in Mittel- und Osteuropa. Im Vorwege der slowakischen Präsidentschaftswahlen habe er auf die russische und ungarische Einmischung in die slowakische Politik aufmerksam gemacht.

Larysa Shchyrakova wurde im Herbst 2023 in Belarus zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Ihr sei vorgeworfen worden, durch die Verbreitung von Desinformationen im Internet angeblich Belarus diskreditiert und Extremismus gefördert zu haben. Mit ihrer Arbeit als freiberufliche Journalistin rücke sie vor allem die vergessenen Opfer der stalinistischen Unterdrückung ins Rampenlicht.

Investigatives aus Sibirien

Der Journalist, Herausgeber und Verleger Mikhail Afanasiev erhalte den Award für seine Berichterstattung aus Sibirien. Seit Gründung des Online-Magazins "Novy Fokus" vor 20 Jahren habe er sich auf dem Gebiet des investigativen Journalismus in einer Region hervorgetan. Im Herbst 2023 wurde er von einem russischen Gericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er seine Position dazu genutzt haben soll, falsche Informationen über die russische Armee zu verbreiten.

Das Kollektiv "Bihus.Info" aus der Ukraine werde für seine Antikorruptionsrecherchen und die akribische Dokumentation von Kriegsverbrechen, nicht zuletzt unmittelbar von der Front, ausgezeichnet. Die unabhängige aserbaidschanische Plattform "Abzas Media" erhalte den Medienpreis für ihren entschlossenen und systematischen Investigativjournalismus.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

lnh



Zuerst veröffentlicht 23.08.2024 12:16 Letzte Änderung: 23.08.2024 13:04

Schlagworte: Medien, Auszeichnungen, Osteuropa, Free Media Awards, lnh, NEU

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