Bertelsmann meldet weniger Umsatz im ersten Halbjahr - epd medien

28.08.2024 13:40

Bertelsmann-Sitz in Gütersloh

Gütersloh/Luxemburg (epd). Der Umsatz des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann ist im ersten Halbjahr 2024 um 7,5 Prozent auf 9,0 Milliarden Euro gesunken. Grund hierfür sei der Verkauf des Callcenter-Betreibers Majorel im vergangenen November, teilte Bertelsmann am Mittwoch in Gütersloh mit. Ohne diesen lag das organische Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 3,7 Prozent.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Operating Ebitda) sank im ersten Halbjahr um knapp zwei Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis stieg unter dem Strich um 60 Prozent auf 416 Millionen Euro. Der Konzern profitiere weiterhin von den für 2022 bis 2025 vorgesehenen "Boost"-Investitionen, die bislang seit Beginn des Programms bei rund 5 Milliarden Euro lägen, erklärte Vorstandsvorsitzender Thomas Rabe.

Erstmals höchster Umsatzanteil in den USA

"Erstmals verbuchten wir innerhalb des Konzerns den höchsten Umsatzanteil in den USA", sagte er. Finanzvorstand Rolf Hellermann erklärte, wegen der bereits erfolgten Verkäufe von Majorel und der DDV Mediengruppe erwarte Bertelsmann für das Gesamtjahr einen moderaten Umsatz- und Ergebnisrückgang. Gleichzeitig gehe der Konzern weiterhin von einem insgesamt positiven Geschäftsverlauf aus. "Wir heben unsere Konzern-Prognose für 2024 an und rechnen mit einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg in den fortgesetzten Geschäften."

Die RTL Group hatte ihre Halbjahreszahlen bereits am 9. August veröffentlicht. Demnach stieg der Gesamtumsatz der Bertelsmann-Tochter um 1,8 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Dies sei vor allem auf höhere TV-Werbeerlöse und deutlich höhere Streaming-Umsätze zurückzuführen. Niedrigere Umsätze bei Fremantle aus dem Produktionsgeschäft hätten das Gesamtwachstum gedämpft.

Das bereinigte Vorsteuergebnis (Adjusted Ebita) sank bei RTL um rund sechs Prozent auf 172 Millionen Euro. Die RTL Group begründete den Rückgang vor allem mit höheren Programmkosten für Sportrechte durch die Übertragung von Spielen der Fußball-EM 2024 in Deutschland und Frankreich. Das Konzernergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen stieg um 42,9 Prozent auf 110 Millionen Euro. Das gesamte Konzernergebnis stieg um 31,1 Prozent auf 173 Millionen Euro. Hintergrund seien geringere negative Sondereffekte sowie positive Effekte aus der Bewertung der Magnite-Aktien, welche die RTL Group 2021 im Zuge des Verkaufs des Werbetechnologie-Unternehmens SpotX an Magnite erhalten hatte.

RTL+ steigert Nutzungszahlen deutlich

"In der ersten Jahreshälfte erzielten wir hohe Zuschauer-Marktanteile und haben unsere Streamingdienste dynamisch ausgebaut", sagte Rabe in seiner Funktion als CEO der RTL Group. Die Nutzung von RTL+ sei über alle Altersgruppen hinweg um fast 50 Prozent gestiegen, und M6+ sei erfolgreich gestartet. "Wir sind auf dem besten Weg, unsere langfristigen Streaming-Ziele zu erreichen und unser Streaming-Geschäft bis 2026 profitabel zu machen."

Finanziell habe die erste Jahreshälfte bei der RTL Group den Erwartungen entsprochen, der Ausblick für das Gesamtjahr werde bestätigt, sagte Rabe. Das Unternehmen rechnet mit einer Umsatzsteigerung im Geschäftsjahr 2024 auf rund 6,6 Milliarden Euro und einem Adjusted Ebita von rund 750 Millionen Euro.

Bertelsmann mit Sitz in Gütersloh ist eines der größten Medienunternehmen der Welt. Der Konzern beschäftigt weltweit etwa 80.000 Mitarbeiter in rund 50 Ländern. Zum Konzernverbund gehören die RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato Group, Bertelsmann Marketing Services, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fondsnetzwerk Bertelsmann Investments. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 20,2 Mrd. Euro.

nbl



Zuerst veröffentlicht 28.08.2024 15:40

Schlagworte: Medien, Unternehmen, Finanzen, Bertelsmann, RTL Group, Halbjahresbilanz, nbl

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