24.10.2024 13:42
München (epd). In Deutschland sind 35 Prozent der Haushalte mit mindestens einem Gerät ausgestattet, das in der Lage ist, Radio über die digitale Technologie DABplus zu empfangen. Im vergangenen Jahr waren es noch 33 Prozent. Wie aus der Studie "Audio Trends 2024" hervorgeht, die die Landesmedienanstalten am Donnerstag in München vorstellten, haben 22 Prozent der Haushalte ein Auto mit einem DABplus-Gerät.
Das Bundesland, in dem prozentual die meisten Haushalte mit DABplus-Geräten ausgestattet sind, ist weiterhin Bayern: Hier verfügen 43 Prozent der Haushalte über mindestens ein solches Gerät, in 26 Prozent der Haushalte gibt es ein Auto mit einem DABplus-Gerät. An zweiter Stelle steht Sachsen, wo 41 Prozent der Haushalte über ein DABplus-Gerät verfügen, gefolgt von Thüringen mit 40 Prozent. Die wenigsten DABplus-Geräte gibt es in Berlin und Hamburg: Hier sind jeweils nur 28 Prozent der Haushalte mit einem solchen Gerät ausgestattet.
Entsprechend hoch liegt die Tagesreichweite von DABplus in den Ländern Thüringen, Sachsen und Bayern: In Thüringen liegt sie bei 22 Prozent, in Sachsen bei 21 Prozent und in Bayern bei 20 Prozent. Die geringste Tagesreichweite hat das digitale Radio in Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Hier liegt sie jeweils bei 12 Prozent.
Nach Angaben der Landesmedienanstalten haben 75 Prozent der Menschen in Deutschland Radio schon einmal digital gehört, also über DABplus oder als Webradio, 61 Prozent tun dies einmal im Monat. Laut den "Audio Trends" hören 15 Prozent der Menschen ab 14 Jahren in Deutschland täglich Radio über DABplus, 8 Prozent nutzen täglich Webradio. Bei den täglichen DABplus-Hörern sind Männer deutlich häufiger vertreten als Frauen: 18 Prozent der Männer hören täglich Radio über DABplus, bei den Frauen sind es 9 Prozent.
DABplus wird in der Bevölkerungsgruppe der 20- bis 29-Jährigen am häufigsten gehört: 18 Prozent von ihnen hören täglich Radio über DABplus, 6 Prozent in dieser Bevölkerungsgruppe nutzen täglich Webradio. Bei den 14- bis 19-Jährigen hören 12 Prozent täglich Radio über DABplus, 10 Prozent nutzen täglich Webradio.
Christian Schalt, Chief Digital Content Officer von RTL Radio Deutschland hob hervor, dass die Radionutzung in Deutschland relativ konstant bleibe. Zugenommen habe die Nutzung von Radio über sogenannte smarte TV-Geräte, also TV-Geräte mit Internetanschluss. Radio sei "im digitalen Kontext sehr anpassungsfähig". Umfragen zeigten, dass das Radio für die Menschen in Europa das vertrauenswürdigste Medium sei.
Die Medienanstalten erheben seit 2013 jährlich Daten zur Entwicklung des digitalen Hörfunks in Deutschland. Die "Audio Trends" wurden bis 2021 als "Digitalisierungsbericht Audio" veröffentlicht. Für die "Audio Trends 2024" haben die Medienanstalten eine Sonderauswertung der Media-Analyse Audio II beauftragt, die von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse erstellt wird.
In ihrem Bericht beschäftigen sich die Medienanstalten auch mit den Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Audio-Produktion. Die Direktorin der Landesmedienanstalt Saarland, Ruth Meyer, sagte, die Vielfalt dürfe durch den Einsatz von KI nicht leiden. Ihr Einfluss müsse transparent bleiben und die Verantwortung für ihren Einsatz müsse immer bei Menschen liegen: "Gerade im sensiblen journalistisch-redaktionellen Bereich müssen Vorkehrungen getroffen werden, um Manipulationen der öffentlichen Meinungsbildung zu verhindern."
Bei einer Diskussion bei den Medientagen München sagten mehrere Radiomacher, KI werde bei ihnen vor allem eingesetzt, um redaktionelle Prozesse zu unterstützen und zu verschlanken. Diane Dotzauer, Wellenchefin für Bayern 1, Bayern 3 und das junge Programm Puls beim BR, sagte, KI sei "keine Konkurrenz, sondern eine Challenge". KI werde in den Redaktionen genutzt, um Sprache in Text umzuwandeln und um Beiträge in andere Sprachen zu übersetzen. Der BR teste auch "Voice-Cloning", also die Nachahmung der Stimmen bekannter Sprecher mithilfe von KI.
Dotzauer sagte, es sei wichtig, dass Radiosender eine echte Bindung zu Hörern aufbauen, mit ihnen in den Dialog gehen und sie fragen, was sie brauchen. Um in der Konkurrenz zu bestehen, müssten Radiosender ihr Publikum auch über Social-Media-Kanäle strategisch erreichen.
dir
Zuerst veröffentlicht 24.10.2024 12:00 Letzte Änderung: 24.10.2024 15:42
Schlagworte: Medien, Internet, Audio, Forschung, Audiotrens, Landesmedienanstalten, dir, NEU
zur Startseite von epd medien