"Süddeutsche Zeitung" will Regionalbüros schließen - epd medien

25.10.2024 10:26

Hochhaus des Süddeutschen Verlag in Muenchen.

München (epd). Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) will ihre Berichterstattung aus den Regionen im Münchner Umland neu aufstellen und Redaktionsbüros schließen. Betriebsbedingte Kündigungen werde es dabei nicht geben, sagte René Hofmann, der zusammen mit Ulrike Heidenreich das Ressort München/Region/Bayern leitet, am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Es werde weiterhin Lokalgeschichten von überregionalem Interesse geben. Diese sollen dann aber nicht mehr in den Landkreisausgaben erscheinen, sondern auf einer "größeren Bühne" im München- oder Bayernteil der Printzeitung sowie online dort, wo sie die höchste Reichweite hätten. Von einem Kahlschlag könne daher keine Rede sein, sagte Hofmann.

Außerordentliche Konferenz

Laut der Gewerkschaft ver.di Bayern hatte die SZ-Chefredaktion den rund 60 Beschäftigten am Donnerstag in einer außerordentlichen Konferenz mitgeteilt, dass die Außenbüros in den Landkreisen aufgegeben würden. Die Landkreisausgaben in Freising/Erding, Fürstenfeldbruck, Dachau, Wolfratshausen und Ebersberg sollen eingestellt werden. Lediglich die Starnberger Ausgabe und der Landkreis München behielten laut ver.di wegen der dort stabilen Auflagen eine gewisse Eigenständigkeit.

René Hofmann bestätigte, dass die Landkreisausgaben im kommenden Jahr eingestellt und die Landkreisbüros aufgegeben werden sollen. Als Gründe nannte er sinkende Print-Abozahlen und teure Büro-Mieten. Seit der Corona-Pandemie hätten mehr und mehr Redakteure aus dem Homeoffice berichtet. Man habe daher beschlossen, auf Büros zu verzichten. Es werde auch weniger Artikel aus den Regionen geben, räumte er ein. Diese sollten dann aber größer aufbereitet werden für eine überregionale Leserschaft.

Anpassung an Lesegewohnheiten

"Die SZ wird ihre Regionalberichterstattung nicht aufgeben. Anderslautende Behauptungen sind falsch", betonte die Südwestdeutsche Medien Holding GmbH, zu der die "Süddeutsche Zeitung" gehört, auf epd-Anfrage. Man entwickle das Angebot aber angesichts der Geschäftsentwicklung weiter und passe es den Lesegewohnheiten an. Alle Print-Abonnenten in den Landkreisen rund um München sollen auch künftig neben dem München- und Bayernteil täglich zwei Seiten mit Geschichten aus der Region erhalten.

Franz Kotteder, Landesvorsitzender der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union bei ver.di Bayern und selbst Mitglied der SZ-Redaktion, bezeichnete die Pläne als "schweren Schlag für den Lokaljournalismus und die Pressevielfalt in der Region um München". Auch der Bayerische Journalisten-Verband kritisierte die Pläne und sprach von "drastischen Kürzungen".

lbm



Zuerst veröffentlicht 25.10.2024 12:26 Letzte Änderung: 25.10.2024 13:14

Schlagworte: Medien, Zeitungen, Verlage, Gewerkschaften, SZ, Süddeutsche, Süddeutscher Verlag, Hofmann, lbm, ver.di, NEU

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