Mai 2025 - epd medien

30.05.2025 10:52

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PERSONALIEN


Maria Kyriacou (54) ist zur neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der ProSiebenSat.1 Media SE gewählt worden. Bei der ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft wurde die international erfahrene Medienmanagerin mit einer Zustimmung von über 98 Prozent neu in den Aufsichtsrat gewählt, teilte das Unternehmen mit. Im Anschluss an die Versammlung wählte der Aufsichtsrat Kyriacou demnach zur neuen Vorsitzenden des Gremiums. Sie folgt auf Andreas Wiele, der bereits angekündigt hatte, nach dreijähriger Amtszeit nicht erneut zur Wahl anzutreten. Außerdem bestätigten die Aktionäre die beiden Aufsichtsratsmitglieder Katrin Burkhardt und Simone Scettri in ihren Ämtern.

Der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks (BR) hat Christoph Dorn in Nachfolge von Heinz Klinger für fünf Jahre als Mitglied des BR-Verwaltungsrats gewählt. Die Amtszeit läuft vom 1. Juni 2025 bis zum 31. Mai 2030. Dorn (67) ist Rechtsanwalt und war bis 2021 als Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Berater tätig. Zwischen 1997 und 2021 war er Partner der Deloitte GmbH und Geschäftsführer der SüdTreu in München. Seine Tätigkeitsschwerpunkte lagen bei Unternehmen der Öffentlichen Hand und mittelständischen Unternehmen. Er betreute unter anderem die Messe München, die Stadtwerke München und zahlreiche Unternehmen der privaten Wirtschaft.

Die Kommunikationswissenschaftlerin und Medienökonomin Marie-Luise Kiefer ist am 17. März in Berlin gestorben. Das wurde erst im Mai bekannt. Kiefer (Jahrgang 1934) gründete 1970 die Fachzeitschrift "Media Perspektiven", die sich mit medienwissenschaftlichen, medienpolitischen, medienökonomischen und medienrechtlichen Themen beschäftigt. Bis 1992 blieb sie deren Chefredakteurin. Von 1970 bis 1996 betreute sie zusammen mit Klaus Berg die Langzeitstudie Massenkommunikation von ARD und ZDF, die bis heute fortgeführt wird. In den 90er Jahren hatte sie eine Honorarprofessur an der Uni Wien inne. "Media Perspektiven" wird vom HR in Zusammenarbeit mit der ARD Media herausgegeben. Der Geschäftsführer der ARD Media, Karsten Simon, würdigte Kiefer als "herausragende Wissenschaftlerin und Publizistin". Sie habe in ihrer Arbeit stets das Ziel verfolgt, innerhalb der dualen Rundfunkordnung den besonderen Stellenwert eines dauerhaft stabilen und gemeinwohlorientierten Rundfunks in die medienpolitischen Debatten einzubringen". Die Zeitschrift "Media Perspektiven" habe sie "durch Themenvielfalt, Informationsfülle und Zuverlässigkeit" als anerkannte Informationsquelle" positioniert.

Der Innsbrucker Wirtschaftswissenschafter Leonhard Dobusch wird Mitglied des ORF-Stiftungsrats. Im neu konstituierten Gremium wird er einen der beiden Regierungssitze einnehmen, die der SPÖ zustehen. Die österreichische Bundesregierung vergibt seit der Novellierung des ORF-Gesetzes nur noch sechs statt bisher neun Sitze und muss zudem Experten dafür auswählen. "Ich habe mich für einen der insgesamt sechs Plätze beworben und wurde per Ministerratsbeschluss für die nächste Periode zum 17. Juni 2025 als Mitglied des Stiftungsrats bestellt", teilte Dobusch mit. Seine Zeit als Mitglied des ZDF-Verwaltungsrats ende dann. Diesem Gremium gehört Dobusch seit 2022 an, zuvor war er seit 2016 Mitglied des ZDF-Fernsehrats gewesen. Der andere SPÖ-Regierungssitz im ORF-Stiftungsrat geht an die Unternehmenssprecherin der Wiener Stadtwerke, Astrid Salmhofer. Die ÖVP-Regierungsmandate bekommen der Unternehmer Gregor Schütze, Ruth Strondl vom Kunsthistorischen Museum Wien und Christina Wilfinger von SAP Österreich. Der Unternehmensberater Philip Ginthör erhält das Regierungsmandat der Neos.

Der Verwaltungsrat des SWR hat der erneuten Berufung von Alexandra Köth als Juristische Direktorin zugestimmt. Köth bekleidet dieses Amt seit September 2020 und teilte sich die Leitung des Justiziariats bisher in einem Top-Sharing-Modell, zuletzt mit Frauke Pieper-Heintz. Ab 1. September 2025 wird sie das Justiziariat des SWR mit Sitz in Mainz allein und in Vollzeit führen. Pieper-Heintz wechselte als Stellvertretende Justiziarin zum ZDF.

Steffen Meyer (39) und Sebastian Hille (45) sind neue stellvertretende Sprecher der Bundesregierung. Meyer leitete von 2018 bis 2020 das SPD-Vorstandsbüro und war zugleich Büroleiter des damaligen SPD-Generalsekretärs Lars Klingbeil. Von 2023 bis 2025 leitete er das Strategische Zentrum der SPD. Hille war ab 2006 zunächst Volontär, später Redakteur und Chef vom Dienst bei der Zeitung "Das Parlament". Von 2012 bis 2016 war er Pressesprecher und Leiter der Pressestelle der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, von 2016 bis 2017 Leiter Kommunikation und Sprecher des Ministers im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Ab 2017 leitete er die Kommunikation der CSU im Bundestag. Regierungssprecher ist seit dem 6. Mai der langjährige Journalist Stefan Kornelius.

Hatice Kahraman hat die Chefredaktion der Correctiv-Jugendredaktion "Salon5" übernommen. Sie baute die Redaktion in den vergangenen fünf Jahren zunächst als Volontärin und dann als Redaktionsleiterin auf und soll in ihrer neuen Funktion die publizistische Ausrichtung von "Salon5" verantworten und das Angebot bekannter machen. "Salon5" bietet redaktionelle Inhalte, die von Jugendlichen selbst gestaltet werden. An derzeit vier Redaktions-Standorten in Bottrop, Greifswald, Hamburg und Dortmund lernen Medienschaffende im Alter von 13 bis 18 Jahren die Grundlagen von Recherche, journalistischen Standards und Medienproduktion. Weitere Standorte seien in Planung, teilte das Recherche-Netzwerk mit. Ihre Beiträge veröffentlichen die Jugendlichen über Plattformen wie Instagram und YouTube. Kahraman arbeitete bei WDR, "Spiegel Online" und der Deutschen Presse-Agentur, bevor sie ihr Volontariat bei Correctiv absolvierte. Dort verband sie die investigative Recherche mit der Arbeit für junge Zielgruppen.

Mareike Maage leitet seit April die Abteilung Künstlerisches Wort beim SWR. Sie folgte auf Walter Filz, der im März in den Ruhestand ging. Maage (geboren 1979) ist Hörspiel- und Feature-Autorin. Von 2013 bis 2022 war sie Redakteurin im Bereich Feature der Abteilung Künstlerisches Wort bei RBBKultur, ab 2022 Redaktionsleiterin Hörspiel, Feature und Essay bei SWR Kultur. 2023 und 2024 baute sie die ARD-Gemeinschaftsredaktion Hörspiel auf und koordinierte sie. Filz ist seit 1989 Autor und Regisseur von Radiofeatures und Hörspielen. 2005 übernahm er die Leitung Literatur und Feature beim SWR in Baden-Baden, ab 2017 leitete er auch die Redaktion Hörspiel und Feature. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Hörspielpreis der Akademie der Künste für "Resonanz Rosa. Eine Frau hört mehr" (WDR, 1999), den Hörspielpreis der Kriegsblinden für "Pitcher" (WDR, 2000) und den Axel-Eggebrecht-Preis für sein Gesamtwerk als Feature-Autor.

Geschäftsführer und Vorstandssprecher Björn Böhning verlässt nach drei Jahren die Allianz Deutscher Produzentinnen und Produzenten - Film, Fernsehen und Audiovisuelle Medien. Berichten zufolge wird er in der neuen Bundesregierung Staatssekretär im Finanzministerium von SPD-Chef Lars Klingbeil. Bei der Produktionsallianz wird seine bisherige Stellvertreterin und Justiziarin Wiebke Wiesner die Funktion der Geschäftsführung kommissarisch bis zur Neubesetzung übernehmen und den Gesamtvorstand unterstützen. Böhning war vor seinem Engagement bei dem Lobbyverband Staatssekretär im Bundesarbeits- und Sozialministerium und zuvor Chef der Senatskanzlei des Landes Berlin. Martin Wolff, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Produktionsallianz, erklärte: "Mit Björn Böhning verliert die Produktionsallianz einen profilierten und über die Produktionswirtschaft hinaus in Medien, Kultur und Politik äußerst geschätzten Geschäftsführer."

Leonard Novy hat seine Position als Direktor des Kölner Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) niedergelegt. Er werde sich künftig von Berlin und Wien aus "verstärkt internationalen Aufgaben in der Politik- und Strategieberatung widmen", teilte das IfM mit. Der Politikwissenschaftler und Journalist ist dem IfM seit langem eng verbunden, zunächst als Unterstützer, später als Mitglied der Institutsleitung und seit 2019 als ehrenamtlich tätiger Direktor. Das IfM wurde vor 20 Jahren von dem im vergangenen Jahr verstorbenen Medienwissenschaftler und Publizisten Lutz Hachmeister mit dem Ziel gegründet, "Medien- und Kommunikationspolitik aus der engen Nische von Fachpolitik, Lobbyismus und Wissenschaft herauszuführen und ihr mehr politische und gesellschaftliche Sichtbarkeit zu verschaffen".

Der ehemalige Leiter der ZDF-Studios in Washington und Brüssel und langjährige Auslandskorrespondent Gerd Helbig ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Er habe mit seinen "kenntnisreichen und bildstarken Berichten aus aller Welt die Auslandsberichterstattung des ZDF über Jahrzehnte geprägt, teilte der Sender mit. "Mit seiner besonderen Handschrift war er für Generationen von Korrespondentinnen und Reportern ein großes Vorbild", erklärte ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten. Helbig wurde 1939 im heutigen Aukrug/Schleswig-Holstein geboren und begann seine ZDF-Karriere 1968 als Volontär. 1972 wurde er zum zweiten Korrespondenten in Washington. Von 1977 bis 1980 moderierte er das "Auslandsjournal", später das "heute journal". Ab 1986 leitete er das ZDF-Studio in Washington. 1995 wechselte Helbig nach Brüssel und leitete bis 2001 das dortige ZDF-Studio. Anschließend arbeitete er als Sonderkorrespondent des Senders in Rom, seine letzte Station als ZDF-Korrespondent war Tel Aviv von 2005 bis 2009.

PREISE


Die freie Journalistin und Autorin Marlene Militz erhält den ersten Petra-Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus. Die gebürtige Leipzigerin habe die Jury mit ihrem klaren Blick auf die Widersprüche der Kunstwelt und hinein in gesellschaftliche Diskussionen überzeugt, teilte die "Zeit"-Stiftung Bucerius mit. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis soll am 30. Juni in Hamburg verliehen werden. Militz sei in ihren Texten "anschaulich, differenziert und debattenstark" und trage immer auch den sozialen Bedingungen Rechnung, die in das Künstlerische hineinreichen. Sie mache Kunst, Ausstellungen und Museen zugänglich für ihre Generation und ein breiteres Publikum.

Die französische Sängerin Zaho de Sagazan erhält in diesem Jahr den Großen Deutsch-Französischen Medienpreis. In einer Zeit, in der Krieg, Machtstreben und Kontroversen um Abschottung und den Abbau von demokratischen Errungenschaften die gesellschaftlichen Debatten prägen, stehe sie mit Charme, Empathie und Authentizität für eine andere Form des Miteinanders, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Deutsch-Französischen Journalistenpreises und Intendant des Saarländischen Rundfunks (SR), Martin Grasmück. Für die jüngere Generation sei die 25-jährige Sängerin aus St. Nazaire zu einer "wichtigen Projektionsfläche geworden", die für Weltoffenheit sowie Demokratie stehe und sich gegen "eine hasserfüllte Sprache, gegen Hetze und Intoleranz" positioniere. Der Medienpreis wird zusammen mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis am 3. November in Berlin vergeben.

Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) vergibt künftig einen Preis für herausragenden Lokaljournalismus in der Region. Die Auszeichnung "Stadt_Land im Fluss" honoriere die wichtige Arbeit von Medienschaffenden in beiden Ländern und schaffe Sichtbarkeit für die Vielfalt lokaljournalistischer Angebote in der Hauptstadtregion, teilte die Medienanstalt mit. Vergeben wird der von der Senatskanzlei Berlin und der Staatskanzlei Brandenburg gestiftete Preis in vier Kategorien für neue lokale Formate. Dotiert ist er pro Preisträgerin oder Preisträger mit jeweils 3.750 Euro.

Die Journalistin Annette Ramelsberger von der "Süddeutschen Zeitung" erhält den mit 10.000 Euro dotierten Publizistikpreis der Stadt München. Ramelsbergers Gerichtsreportagen zeichneten sich durch einen unverwechselbaren Stil, durch intellektuelle Schärfe und ungewöhnliche Empathie aus, schrieb die Jury in der Begründung. Der Kulturausschuss des Stadtrats beschloss die Vergabe des Preises an Ramelsberger in seiner Sitzung am 20. Mai. Die Journalistin sei eine äußerst genaue Beobachterin der jeweiligen Gerichtsfälle und beleuchte auch den gesellschaftlichen Hintergrund der Taten, heißt es in der Jury-Begründung. Ihre besondere Aufmerksamkeit gelte dem wachsenden Rechtsradikalismus. Sie habe zum Beispiel den NSU-Prozess über Jahre protokolliert oder die Reichsbürger in all ihrer Kuriosität und gleichzeitigen Gefährlichkeit beschrieben. Der Publizistikpreis der Stadt München wird alle drei Jahre verliehen.

Für ihre Studie zu "Faktencheckern" erhält Regina Cazzamatta den diesjährigen Hans Bausch Mediapreis des SWR. Der zum ersten Mal verliehene Sonderpreis gehe an Jeanette Kollien für ihre Studie "Digitale Nachhaltigkeit als Leitmotiv für Kommunikationsplattformen", teilten der SWR und die Universität Tübingen gemeinsam mit. Cazzamattas Studie trägt den Titel "Die inhaltliche Homogenisierung des Fact-Checkings durch Plattformpartnerschaften: Ein Vergleich zwischen acht Ländern". Sie untersuchte empirisch die Beobachtung von sozialen Medien durch Faktencheck-Organisationen in insgesamt acht Ländern Europas und Lateinamerikas und beleuchtete die Unterschiede zwischen den Ländern, Mediensystemen und Organisationen. Regina Cazzamatta ist seit 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erfurt. Jeanette Kollien befindet sich seit Oktober 2024 im Promotionsstudium der Soziologie an der Europa-Universität Flensburg. Der Hans Bausch Mediapreis des SWR ist mit 5.000 Euro dotiert, der erstmals ausgelobte Sonderpreis mit 1.000 Euro.

Beim Festival Marché du Film in Cannes ist "The Shards" ("Oskolky", Georgien/Deutschland) von Masha Chernaya als bester Langfilm mit dem Doc Alliance Award geehrt worden. Der Film basiert auf persönlichen Erlebnissen der Regisseurin, die im Frühjahr 2022 ihre Heimat Russland verlässt. Die Jury würdigte die "ruhige Filmsprache, die sich klassischen Erzählstrukturen widersetzt und eine bemerkenswerte Fähigkeit entwickelt, persönliche und kollektive Trauer miteinander zu verweben". Der Doc Alliance Award für den besten Kurzfilm ging an den von DOK Leipzig nominierten Film "We Had Fun Yesterday" (Belgien) von Marion Guillard. Die Jury bezeichnete den Film als "ein ehrliches und fein gestaltetes Werk, das durch das Zusammenspiel von Bild und Voice-over einen zarten Rhythmus entwickelt". Das Festival ist das geschäftliche Pendant der Internationalen Filmfestspiele von Cannes und einer der größten Filmmärkte der Welt, das jährlich in Verbindung mit den Filmfestspielen stattfindet.

Der gemeinnützige Verein "Andere Zeiten" verleiht seinen diesjährigen Journalistenpreis an David Krenz für den Beitrag "Der Herr der Ringe" im "Stern". Darin geht es um einen Boxklub im brandenburgischen Eisenhüttenstadt. Den zweiten Preis bekommen Solveig Flörke und Marko Rösseler für ihre WDR-Dokumentation "Tod im Vereinsheim - Wie Vereine ums Überleben kämpfen". Der dritte Preis geht an die autobiografische "Geo"-Reportage "Was heißt schon 'normal'?" von Diana Laarz. Die Autorin erzählt von ihrem Sohn David, dessen Entwicklung deutlich verzögert verläuft.

Der Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises geht in diesem Jahr an die Kamerafrau Jenny Schenk. Sie war nach Ausbildung und Berufsstart in der DDR seit 1990 für den WDR tätig, darunter mehr als 22 Jahre in den Auslandsstudios Washington D.C, Moskau und Nairobi, wie der Sender mitteilte. Die Jury lobte laut WDR Schenks "unbedingten Gestaltungswillen". Die Verleihung des 35. Deutschen Kamerapreises findet am 13. Juni in Köln statt. Nominiert sind 30 Kameraleute und Filmeditoren verschiedener Kategorien. Mit dem Ehrenpreis würdigt das Kuratorium die Arbeit von Bildgestalterinnen und Bildgestaltern, die über das Einzelwerk hinaus kontinuierlich außerordentliche und richtungsweisende Leistungen vollbringen.

Martina Priessner ist für die Dokumentation "Die Möllner Briefe" mit dem Roman-Brodmann-Preis des Hauses des Dokumentarfilms ausgezeichnet worden. Der Filmemacherin sei "ein beeindruckendes Erinnerungsprojekt gelungen", lobte die Jury. Priessner erinnere an den rechtsextremistischen Brandanschlag in Mölln im Jahr 1992 gegen zwei Häuser, in denen türkischstämmige Familien lebten. Bei dem Brand starben drei Menschen, neun weitere wurden schwer verletzt. Sie fokussiere sich "auf die Perspektive der Opfer und Geschädigten" und verzichte dabei bewusst "auf überspitzte Dramatisierungen und Emotionalisierungen, die im Medienbetrieb unserer Zeit oft genug für unverzichtbar gehalten werden", schrieb die Jury in ihrer Begründung. Der Roman-Brodmann-Preis, der nach dem Dokumentarfilmer Roman Brodmann benannt ist, wurde in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Für die Auszeichnung waren 100 Filme eingereicht worden, eine Auswahljury hatte zehn für den Preis nominiert.

Der Komiker, Moderator und Autor Hape Kerkeling erhält den Münchhausen-Preis der Stadt Bodenwerder an der Weser. Das 1964 in Recklinghausen geborene Multitalent sei "der würdige Erbe des legendären Lügenbarons, ein moderner Münchhausen, der mit Sprachwitz, Fantasie und überbordender Kreativität neue Welten erschafft", teilte die Jury mit. Wie Münchhausen hebe Kerkeling die Grenzen zwischen Realität und Fiktion auf, indem er "mit pointierter Übertreibung und schillernder Persiflage" die Wirklichkeit spiegele und zugleich überhöhe. Die Verleihung der mit 2.556 Euro dotierten Auszeichnung ist für den 17. Oktober geplant. Als Laudatorin ist die Schauspielerin Judy Winter angekündigt. Der Münchhausen-Preis wurde 1997 anlässlich des 200. Todestages von Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen (1720-1797) gestiftet, dem mutmaßlichen Urheber der weltberühmten "Lügengeschichten".

Die Landesanstalt für Kommunikation (LFK) Baden-Württemberg hat ihre Medienpreise 2025 verliehen. In der Kategorie Lokale/Regionale Hörfunk-Berichterstattung ehrte die Jury den Beitrag "Hochwasserkatastrophe im Radio 7 Land" von Radio 7. Im Bereich Lokale/Regionale TV-Berichterstattung ging der Preis an das Stück "Plötzlich querschnittsgelähmt - Ein junger Familienvater kämpft sich zurück ins Leben" von Regio TV Bodensee. Bei den Podcasts konnte sich der baden.fm-Fußballpodcast über eine Auszeichnung für den Beitrag "Auf ein Stadionbier mit Frank Rischmüller" freuen. In der Kategorie Social Media setzte sich eine Rockhymne für VfB-Stuttgart-Fans durch: "Nach all der Scheiße geht’s auf die Reise". Der Nachwuchspreis des LFK-Medienpreises ging an die neue Welle für den Beitrag "Schwere Unwetter in der Region - Reporter Dominik in Bruchsal-Heidelsheim" und an uniCROSS der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg für das Stück "Kampf um den Dietenbachwald". Die Sonderpreise für gesellschaftliches Engagement gingen an das Evangelische Medienhaus Stuttgart für den Beitrag "Ich kann dich nicht hören - Alltag mit Gehörlosigkeit" und an den Sender Neckaralb Live für das Stück "Recycling-Mode". Die Gewinner erhielten Preisgelder von bis zu 3.000 Euro.

Die "Goldene Feder der Freiheit" des Welt-Zeitungsverbands (WAN-Ifra) geht 2025 an die unabhängige Presse der Ukraine. Die Auszeichnung würdigt zum einen die Journalisten und Journalistinnen, die zum Opfer der russischen Invasion geworden sind, wie die Jury mitteilte. Zum anderen ehre der Welt-Zeitungsverband das Engagement ukrainischer Journalisten und Journalistinnen sowie ihre Professionalität und ihren Einsatz für die Einhaltung höchster Standards - "in Kriegszeiten wie in Friedenszeiten". Oksana Brovko, Geschäftsführerin des Unabhängigen Regionalverbands der Ukrainischen Presse, und Oleksii Pogorelov, Präsident des Ukrainischen Medienwirtschaftsverbands, nahmen den Preis im Namen von Medienschaffenden aus der gesamten Ukraine entgegen. Mit der "Goldenen Feder der Freiheit" würdigt WAN-Ifra jährlich eine Einzelperson, eine Gruppe oder eine Institution für ihren außergewöhnlichen Einsatz zugunsten der Pressefreiheit.

KURZMELDUNGEN


Die Gewerkschaft ver.di äußert sich besorgt über geplante Kürzungen bei der Finanzierung des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. In einem offenen Brief an Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) warnt sie vor den Folgen der drohenden Kürzungen durch den Freistaat: Die jährliche Förderung soll von bisher 440.000 Euro auf 140.000 Euro reduziert werden. Das Leipziger Zentrum sei europaweit einzigartig, erklärte die Gewerkschaft. Gerade in Zeiten, in denen Medienschaffende in Europa und Deutschland zunehmend unter Druck gerieten, brauche es verlässliche Strukturen wie dieses Zentrum. Die nachhaltige Förderung des Zentrums sei eine Investition in die Zukunft und in die Demokratie, sowohl regional als auch international, heißt es in dem Brief. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di erwarte "ein unmissverständliches und öffentliches Bekenntnis des Freistaates Sachsen" zu dem Leipziger Zentrum.

ERF Medien hat im vergangenen Jahr rund 13,4 Millionen Euro an Spenden eingenommen. Wie das christliche Medienunternehmen mitteilte, ist das ein leichtes Minus gegenüber dem Vorjahr von rund 180.000 Euro. Entgegen der Erwartung von einem Minus in Höhe von knapp 600.000 Euro sei nach Verrechnung aller Einnahmen und Ausgaben das Jahr mit einem Plus von 157.000 Euro beendet worden. 41.540 Spenderinnen und Spender hätten in die christliche Medienarbeit des ERF investiert. Der Haushaltsplan 2025 sehe ein geplantes Defizit von 608.000 Euro vor, das durch die starke Eigenkapitalbasis des Vereins getragen werde.

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 übernimmt die Anteilsmehrheit am Berliner Podcast-Produzenten Studio Bummens. Damit baue die Mediengruppe das Podcast-Produktionsgeschäft ihrer hauseigenen Podcast-Unit Seven.One Audio weiter aus, teilte das Unternehmen mit. Studio Bummens zähle zu den führenden deutschen Podcast-Publishern und sei bekannt für eine Vielzahl erfolgreicher Formate, etwa "Baywatch Berlin" mit Klaas Heufer-Umlauf und "Apokalypse & Filterkaffee" mit Micky Beisenherz. Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart.

Die ARD-Sender BR, SWR und WDR produzieren für die ARD-Mediathek die Reality-Gameshow "Werwölfe - Das Spiel von List und Täuschung". Die Show basiere auf dem Gesellschaftsspiel "Die Werwölfe vom Düsterwald", teilte die ARD-Programmdirektion mit. Produziert werde das Format von ITV Studios Germany in Frankreich, federführend sei der BR. In dem Spiel gehören drei der 13 Teilnehmenden dem geheimen "Werwolf"-Trio an, das versuche, unerkannt zu bleiben und die anderen Kandidaten auszuschalten. Die Show orientiere sich an dem französischen Format "Les Loup-Garous" bei Canal+. Dieses sei im Oktober 2024 der erfolgreichste Start einer Originalproduktion des Senders gewesen. "Werwölfe - Das Spiel von List und Täuschung" soll im Herbst in der ARD-Mediathek zu sehen sein.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) wird zum Jahresende geschlossen. Das teilten das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und die FBW mit. Aufgabe der Institution ist, filmische Produktionen mit unabhängigen Jurys auf ihre Qualität zu prüfen und herausragende Werke mit den Prädikaten "wertvoll" und"besonders wertvoll" auszuzeichnen. Dies sei in den vergangenen Jahren immer weniger nachgefragt, hieß es. Zudem hätten die Prüfgebühren von den antragstellenden Verleihen und Filmschaffenden immer weniger getragen werden können. Christoph Degen, Staatssekretär im zuständigen hessischen Ministerium, sagte, die FBW sei 1951 als eine Einrichtung aller Länder gegründet worden. Seitdem hätten sich die Möglichkeiten, Filmbewertungen einzuholen, vor allem durch das Internet extrem gewandelt: Das Publikum suche auf Online-Portalen zielgruppenspezifische Empfehlungen. Gleichzeitig seien durch den hohen Kostendruck von Filmproduktionen immer weniger Filmschaffende bereit, ihre Werke bewerten zu lassen. Nach dem neuen Filmförderungsgesetz, das am 1. Januar in Kraft trat, wird das Prädikat "besonders wertvoll", das von der FBW vergeben wurde, nicht mehr für die Referenzförderung von Produktionen angerechnet.

Seit dem 7. Mai informieren Deutschlandfunk und der "Sternzeit"-Autor Dirk Lorenzen in einem neuen Raumfahrt-Newsletter zweiwöchentlich "über alles, was im All wichtig wird". In "Mr. Sternzeit" erkläre Weltraum-Kenner Lorenzen Astronomie und Raumfahrt und hintergründig, unterhaltsam und meinungsstark, erklärte der Sender. In der ersten Folge ging es um "Mond, Mars und Musk - um Reisepläne und Allmachtsphantasien".

Sechs öffentlich-rechtliche Medienhäuser aus der ganzen Welt haben bei Radio Bremen zum Thema "Public Spaces Incubator" getagt. Ziel des Projektes sei gewesen, mithilfe von digitalen Tools einen Dialog auf den Webseiten der einzelnen Sender zu ermöglichen, wie Radio Bremen mitteilte. Der Sender ist die für das Projekt führende Sendeanstalt in der ARD. In absehbarer Zukunft solle es gemeinsame Software-Lösungen geben, mit denen Websites, Apps und weitere digitale Plattformen der Sender für Interaktionen nutzbar gemacht werden können. Die ARD ist seit Oktober 2024, genauso wie die australische ABC, offizielle Partnerin des "Public Spaces Incubator", zu dem sich 2023 das ZDF, CBD/Radio Canada, RTBF aus Belgien sowie der Schweizer SRG in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation "New_Public" zusammengeschlossen hatten.

Um Alltagsfragen geht es in dem vom Saarländischen Rundfunk (SR) produzierten ARD-Podcast "Kluger Kaffee - Dein Wissenspäuschen". Zwei Teams, bestehend aus Kerstin Gallmeyer und Max Zettler sowie Pauline Deichelmann und Markus Person, gehen in jeder Folge einer Frage auf den Grund. Die erste Folge beschäftigte sich mit dem Thema "Fitness-Challenges" und der Frage nach der Traumfigur in nur wenigen Wochen. Die weiteren Ausgaben erscheinen dem SR zufolge alle 14 Tage immer donnerstags in der ARD-Audiothek sowie auf allen gängigen Podcast-Plattformen.

Die baden-württembergische Landesregierung erhöht ihren jährlichen Zuschuss für den Gesellschafterbeitrag der Filmakademie an die Film- und Medienfestival gGmbH (FMF) auf rund 630.000 Euro ab 2026. "So ist Baden-Württemberg über die Filmakademie nun gleichberechtigter Gesellschafter - gemeinsam mit der Landeshauptstadt Stuttgart und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart", teilte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst mit. Zudem werde Staatssekretär Arne Braun (Grüne) Mitglied des FMF-Aufsichtsrats. Die Neuordnung der FMF war nach Angaben des Ministeriums nach dem Ausstieg der Stadt Ludwigsburg Ende 2024 nötig geworden. Bisher hielt die Filmakademie Baden-Württemberg 23,6 Prozent der Gesellschafteranteile. "Die Kreativwirtschaft ist mit ihren vielfältigen Geschäftszweigen ein zunehmend wichtiger Innovations- und Wirtschaftsfaktor in Baden-Württemberg", erklärte Braun. Dazu trage unter anderem die FMF als Veranstalterin des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart bei.

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes präsentiert der WDR die neue App "Zeitzeugen 1945 - Trümmerjahre in AR". Für die App wurden insgesamt sechs Zeitzeugen nach ihren Erfahrungen in den Nachkriegsjahren befragt, wie der Sender mitteilte. Die persönlichen Berichte werden in der App in einen historischen Zusammenhang eingeordnet. Mithilfe von Augmented Reality und 3D-Animationen werden die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen visuell im eigenen Raum erlebbar. Die barrierefreie App richtet sich laut WDR an die neunten und zehnten Jahrgangsstufen aller Schulformen. Sie wurde zusammen mit der Hochschule Düsseldorf und einer Kölner Gesamtschulklasse erstellt.

red



Zuerst veröffentlicht 30.05.2025 12:52 Letzte Änderung: 01.06.2025 20:45

Schlagworte: Medien, Mai, Personalien, Auszeichnungen, Kurze, 2025, NEU

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