16.05.2025 03:45
Potsdam (epd). Die Personalratsvorsitzende des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Martina Schrey, hat die Senderspitze aufgefordert, die geplanten Sparmaßnahmen zu überdenken. "Wir erwarten, dass sie sich grundsätzlich überlegen, ob wir wirklich in diesem Umfang sparen müssen", sagte Schrey dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Potsdam. Der Sender plant Einsparungen in Höhe von rund 22 Millionen Euro. Von Gewerkschaftsseite hieß es nun, der RBB habe 2024 zwölf Millionen Euro höhere Einnahmen erzielt als erwartet.
Der RBB hatte vor einigen Wochen angekündigt, unter anderem rund 250 Vollzeitstellen streichen zu wollen. Mit den Sparplänen hat sich am Mittwochabend der Rundfunkrat nichtöffentlich befasst. Am Donnerstag war im Sender zu einer Personalversammlung eingeladen.
Schrey sagte, geplant sei unter anderem, neun Millionen Euro grundsätzlich einzusparen und neun Millionen Euro einzusparen, um sie ins Programm zu stecken. "Wir befürchten, dass Leute gehen sollen und dann andere Leute reingeholt werden", sagte die Personalratsvorsitzende. Stattdessen sollte dafür gesorgt werden, dass bisherige Beschäftigte beispielsweise durch Umschulungen und Fortbildungen weiterqualifiziert werden. "Wir müssen gucken, wie die Veränderungsprozesse mit den Leuten gemacht werden können, die schon da sind", sagte Schrey: "Das wäre extrem wichtig."
Für viele Mitarbeitende seien der geplante Transformationsprozess und die Sparmaßnahmen mit "Angst und Schrecken" verbunden, weil unklar sei, was dies für sie bedeute, sagte Schrey: "Die Unsicherheit und Ungewissheit machen die Leute mürbe." Zugleich gebe es große Sorge, dass das Programm und damit auch die Reputation des Hauses beschädigt würden und dass sich Zuschauer und Zuhörer durch die Veränderungen nicht mehr so versorgt fühlten, wie sie es vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk erwarten könnten. Dass es Defizite und Veränderungsbedarf im Sender gebe, sei jedoch weithin unbestritten.
Von Seiten der Beschäftigten des RBB gebe es die unterschiedlichsten Vorschläge, wie Einsparungen umgesetzt werden könnten, sagte Schrey. Dazu gehörten auch Empfehlungen für eine Vier-Tage-Woche mit Lohnverzicht und eine Verringerung der Entgelte bei höheren Gehaltsgruppen. "Diese Vorschläge müssen geprüft und bewertet werden", sagte die Personalratsvorsitzende: "Es kann aber nicht sein, dass die 22 Millionen Euro durch die Vorschläge der Geschäftsleitung eingespart werden und dann noch zusätzlich die Einsparvorschläge aus der Belegschaft umgesetzt werden."
lob
Zuerst veröffentlicht 16.05.2025 05:45 Letzte Änderung: 20.05.2025 13:43
Schlagworte: Medien, Rundfunk, RBB, INT, NEU
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