"Reschke Fernsehen" muss keine Gegendarstellung zu Reichelt senden - epd medien

10.05.2024 11:15

Im Februar 2023 hatte "Reschke Fernsehen" die Vorwürfe gegen den ehemaligen "Bild"-Chef Julian Reichelt thematisiert. Der verlangte eine Gegendarstellung in fünf Punkten, das Oberlandesgericht Hamburg gab nun aber dem NDR recht.

Julian Reichelt bei den Medientagen Mitteldeutschland in Leipzig

Hamburg (epd). Die ARD-Sendung "Reschke Fernsehen" muss eine von Julian Reichelt angestrebte Gegendarstellung nicht ausstrahlen. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamburg entschieden, wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am 9. Mai mitteilte. Hintergrund der gerichtlichen Auseinandersetzung war eine Ausgabe von "Reschke Fernsehen" vom Februar 2023, die sich unter dem Titel "Julian Reichelt und die Frauen: Bumsen, belügen, wegwerfen" mit Vorwürfen des Machtmissbrauchs gegen den ehemaligen Chefredakteur von "Bild" beschäftigte.

Das OLG bestätigte dem epd am 10. Mai die Entscheidung, derzufolge eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg von Ende März 2023 wieder aufgehoben wird. Das Landgericht hatte den NDR demnach zu einer Gegendarstellung verpflichtet. Der NDR legte Widerspruch ein, im September vergangenen Jahres wurde die einstweilige Verfügung vom Landgericht jedoch bestätigt. Gegen diese Entscheidung legte der NDR die nun erfolgreiche Berufung ein. Reichelt hatte nach Angaben des NDR "die Ausstrahlung einer Gegendarstellung in fünf Punkten" verlangt.

Das OLG folge der Auffassung des NDR, wonach die verlangte Gegendarstellung "nicht den gesetzlichen Voraussetzungen entspricht. Gegen das Urteil des Oberlandesgerichts sind keine Rechtsmittel möglich", so der NDR.

Reichelt war nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs im Oktober 2021 als "Bild"-Chefredakteur entlassen worden. Wie der "Spiegel" im März 2021 berichtet hatte, soll Reichelt Affären mit jungen Kolleginnen gehabt haben, die ihm anschließend Mobbing und das Ausnutzen von Abhängigkeitsverhältnissen vorwarfen. Reichelt hat die Vorwürfe stets dementiert. Der Springer-Konzern begründete die Entlassung Reichelts damit, dass dieser auch nach Abschluss eines Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt habe.

cph



Zuerst veröffentlicht 10.05.2024 13:15

Schlagworte: Medien, Justiz, NDR, Reichelt, Reschke, Machtmissbrauch, cph

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