Gewinnerfilm des DOK.fest erzählt von untergetauchten Menschen - epd medien

11.05.2024 20:00

Preisverleihung beim DOK.fest in München

München (epd). Jedes Jahr verschwinden in Japan Tausende von Menschen spurlos: Der internationale Gewinnerfilm des DOK.fest München "Johatsu - Into thin Air/Die sich in Luft auflösen" von Andreas Hartmann und Arata Mori erzählt von diesen "Johatsu" oder "Verdunsteten", wie das Dokumentarfilmfestival zur Preisverleihung am Samstag in München mitteilte. Mithilfe sogenannter "Nachtfluchtunternehmen" lassen diese Menschen ihr Leben aus verschiedenen Gründen hinter sich und fangen an einem anderen Ort neu an.

"Johatsu - Into thin Air/Die sich in Luft auflösen" sei ein Film, "der uns auf zutiefst einfühlsame und bewegende Weise in diese Welt einführt und uns gleichzeitig mit seiner intimen - aber keineswegs übergriffigen - Kameraführung und der stimmungsvollen Musik auf eine eindringliche filmische Reise mitnimmt", heißt es in der Jurybegründung. Der Hauptpreis Viktor Main Competition wird vom Bayerischen Rundfunk (BR) gestiftet und ist mit 10.000 Euro dotiert.

"Zwischen uns Gott" im deutschen Wettbewerb erfolgreich

Sieger im deutschen Wettbewerb wurde der Film "Zwischen uns Gott" von Rebecca Hirneise, in dem die Regisseurin in ihre zutiefst protestantisch geprägte Familie zurückkehrt und die Glaubensvorstellungen der Familienmitglieder ergründet. "Die Glaubensauslegungen erweisen sich als wenig homogen, Traumata und Erzählungen über Verletzungen und Beschädigungen brechen sich Bahn", so die Jury. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird von Sky gestiftet.

Den mit 5.000 Euro dotierten Preis der DOK.horizonte Competition erhält "Kamay" von Ilyas Yourish und Shahrokh Bikaran. Der Film erzählt die Geschichte einer afghanischen Familie rund um ihre Tochter, die als erste ihrer Familie studiert und Suizid begeht.

Den Förderpreis Dokumentarfilm und damit 5.000 Euro erhält "Exile never ends" der Filmemacherin Bahar Bektaş, deren Bruder in Deutschland in Abschiebehaft sitzt. Der mit 3.000 Euro dotierte Student Award geht an "Hausnummer Null" von Lilith Kugler für ihre Dokumentation über einen jungen Mann, der auf der Straße lebt.

Publikumspreis für "Jenseits von Schuld"

Der Film "Jenseits von Schuld" der Regisseurinnen Katharina Köster und Katrin Nemec gewann den von BR und 3sat verliehenen kinokino Publikumspreis. Das Werk beschäftigt sich mit zentralen Fragen der Eltern des ehemaligen Krankenpflegers Niels Högel, der zwischen 1999 und 2005 im Delmenhorster Krankenhaus und im Klinikum Oldenburg arbeitete und insgesamt 85 Menschen ermordete. Köster und Nemec gelinge "ein präzises Psychogramm eines Paares, das mutig die Realität konfrontiert", hieß es.

Die Redaktion des BR-Filmmagazins "kinokino" lobte zusammen mit 3sat den Publikumspreis zum zehnten Mal auf dem DOK.fest München aus. Er ist mit 2.000 Euro dotiert. Die Zuschauerinnen und Zuschauer konnten online sowie im Kino gesehene Filme bewerten.

lbm



Zuerst veröffentlicht 11.05.2024 22:00 Letzte Änderung: 13.05.2024 11:33

Schlagworte: Film, Auszeichnungen, Festivals, DOK.fest, lbm, NEU

zur Startseite von epd medien