Studie: Deepfakes werden festen Platz in Alltagskultur haben - epd medien

18.06.2024 10:31

Deepfakes bieten neben Risiken auch Chancen, betonen die Wissenschaftler

Karlsruhe (epd). Deepfake-Technologien werden laut einer Studie künftig einen festen Platz in der Alltagskultur haben. Die täuschend echten Fälschungen in Audio- oder Videoform führen so zu einer "veränderten medialen Realität", wie es in der Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe heißt, die im Auftrag der Schweizer Stiftung für Technologiefolgen-Abschätzung TA-Swiss erstellt und am Dienstag veröffentlicht wurde.

In einer repräsentativen Befragung von mehr als 1.300 Personen erhob die Studie, wie die Schweizer Bevölkerung Deepfakes wahrnimmt. Demnach ist "Deepfake" für viele ein noch unbekannter Begriff: Nur etwa die Hälfte hat schon davon gehört oder bereits selbst Deepfakes gesehen.

Kreatives und ökonomisches Potenzial

Weiterhin untersucht wurde die Rolle von Deepfakes im Justizwesen, Journalismus, in der Politik sowie in der Wirtschaft. Im Journalismus und in der Politik werden Deepfakes demnach in erster Linie als Risiko betrachtet und häufig dem Themenkomplex Desinformation zugeordnet.

Neben den Risiken böten die Technologien jedoch auch Chancen, betont die Studie. Insbesondere beim Blick auf den Einsatz in der Wirtschaft macht sie deutlich, dass diese auch enormes kreatives und ökonomisches Potenzial besitzen.

Studienautor nimmt Journalismus in die Pflicht

Studienautor Murat Karaboga forderte als Konsequenz aus den Ergebnissen Bemühungen zur Plattformregulierung, die auch eine Löschung oder Sperrung gemeldeter Deepfakes sowie ein Meldesystem rechtswidriger Inhalte inklusive entsprechender Transparenzvorgaben umfassen.

Zudem solle die Selbstverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern durch Bildungsangebote verbessert werden. Organisationen in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen müssten sich auf die zunehmende Allgegenwart von Deepfakes vorbereiten.

An den Journalismus appellierte Karaboga, die Qualitätsstandards hochzuhalten, um so zur besseren Erkennung von Deepfakes und zur Aufklärung der Bevölkerung über gefälschte Inhalte beizutragen.

koe



Zuerst veröffentlicht 18.06.2024 12:31 Letzte Änderung: 18.06.2024 12:39

Schlagworte: Medien, Internet, Studien, Deepfake, koe, NEU

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