SWR kündigt Sparmaßnahmen und Ende von Sendereihen an - epd medien

24.06.2024 15:06

Weniger "Eisenbahn-Romantik": SWR-Intendant Kai Gniffke muss sparen

Stuttgart (epd). Der Südwestrundfunk (SWR) sieht sich unter erheblichem finanziellem Druck. Nachdem die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) im Februar eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 0,8 Prozent auf 18,94 Euro vorgeschlagen hat, müsse der Sender Einschnitte in Verwaltung, Produktion, Infrastruktur und Programm vornehmen, teilte der SWR am Montag in Stuttgart mit. Ohne Sparmaßnahmen und Reformen betrüge das strukturelle Defizit rund 70 Millionen Euro im Jahr.

Als Konsequenz wird die SWR-Geschäftsleitung den Angaben zufolge den Immobilienbestand weiter verkleinern und Mittel für Unterhaltungssendungen reduzieren. Mehr Wirtschaftlichkeit soll durch Standardisierungen in den Produktionsprozessen und Workflows erreicht werden. Das Angebot an Off-Air-Veranstaltungen will der SWR straffen. Start der Maßnahmen ist im kommenden Jahr.

Immobilien werden abgestoßen

SWR-Intendant Kai Gniffke sieht in den finanziellen Einschnitten eine Aufgabe, "die wir nur mit einer großen Gemeinschaftsanstrengung aller Mitarbeitenden meistern werden." So trenne sich die Rundfunkanstalt von Immobilien, die sanierungsbedürftig, ineffizient oder nicht mehr unbedingt erforderlich seien. Den Angaben zufolge wird der SWR Mittel fürs Fernsehen, das vor allem ein älteres Publikum erreiche, zugunsten für jüngere und digitale Medien nutzende Zielgruppen nutzen.

Konkret werde es deutlich weniger Neuproduktionen der "Eisenbahn-Romantik" geben. Die Sendungen "Menschen und Momente" und "lesenswert" würden im kommenden Jahr eingestellt. Auch die "Mathias Richling Show", die Sendungen "Advent live" sowie "Comedy vom Rhein" sollen gestrichen werden. Ressourcen für den Dokumentarfilm im Dritten Programm sollen künftig der Mediathek zugutekommen, etwa für die "Verstehen Sie Spaß"-Digitalkanäle.

Sender gibt Dokufestival auf

Als Veranstalter gibt der SWR sein Dokufestival auf. Den Deutschen Dokumentarfilmpreis will der Sender mit seinen Partnern aber weiterhin verleihen. Gestrichen werden die Veranstaltungsreihe "SWR live!" und das "SWR3 Comedy-Festival". Der Sender hatte bereits im vergangenen Jahr ein erstes Maßnahmenpaket beschlossen und das Ende von "Ich trage einen großen Namen", "Spätschicht", "Planet Wissen", "Hannes und der Bürgermeister" und "Tatort Mainz" verkündet.

Entlassungen soll es der Mitteilung zufolge nicht geben. "Die demografische Entwicklung wird in den nächsten Jahren genutzt, um den notwendigen Umbau sozialverträglich zu gestalten", hieß es.

lbw



Zuerst veröffentlicht 24.06.2024 17:06 Letzte Änderung: 24.06.2024 17:19

Schlagworte: Medien, Rundfunk, Finanzen, SWR, Gniffke, ARD, lbw, NEU

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