29.07.2024 11:22
Berlin (epd). Die Gesamtumsätze der Zeitungsunternehmen sind im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen, während es beim Digitalgeschäft deutliche Zuwächse gegeben hat. Das geht aus dem "Branchenbeitrag 2024 - Zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen" hervor, den der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) am Montag in Berlin veröffentlichte. "Für eine Branche, die derzeit den größten Strukturwandel in ihrer Geschichte durchläuft, ist das - besonders im Rezessionsjahr 2023 - eine beachtliche Leistung", hieß es angesichts der Zuwächse im Digitalen in der BDZV-Mitteilung.
Demnach ging der Gesamtumsatz im Kerngeschäft im Jahr 2023 um zwei Prozent auf 6,68 Milliarden Euro zurück. Die Anzeigenumsätze nahmen um knapp sieben Prozent auf 1,66 Milliarden Euro ab. Dagegen blieben die Vertriebsumsätze mit 5,02 Milliarden Euro nahezu konstant. Dort sei es gelungen, die Auflagenrückgänge zumindest nominal durch Preiserhöhungen auszugleichen, erklärte der BDZV.
Mit E-Paper erreichten die Verlage laut BDZV-Bericht dank eines Zuwachses von knapp 21 Prozent erstmals fast die Umsatz-Schwelle von 500 Millionen Euro. Noch höher war demnach der übrige digitale Umsatz mit Angeboten von Paid Content bis zu Anzeigensuchmaschinen: Er stieg um 14 Prozent auf 823 Millionen Euro. Insgesamt gewannen die Verlage bei den digitalen Umsätzen zwölf Prozent auf nun 1,32 Milliarden Euro hinzu und lagen damit das zweite Jahr in Folge über der Schwelle von einer Milliarde Euro.
Durch den Erfolg im Digitalen hätten die Verlage 2023 ihre Gesamterlöse über alle Geschäftsbereiche hinweg mit 7,5 Milliarden Euro konstant halten können, teilte der BDZV weiter mit. Dabei seien die überregionalen Zeitungen im Digitalgeschäft am erfolgreichsten: Sie erzielten so bereits die Hälfte ihres gesamten Umsatzes. Bei den Kaufzeitungen war der Digitalbereich mit 37 Prozent ähnlich hoch. Die regionalen Zeitungsverlage liegen deutlich darunter. Bei ihnen machte er gut zwölf Prozent des Gesamtumsatzes von 5,93 Milliarden Euro aus. Im Jahr zuvor waren es erst zehn Prozent gewesen.
Für das laufende Jahr 2024 gehen die Zeitungsverlage laut BDZV davon aus, dass sich sowohl der Abwärtstrend bei Print als auch der Aufwärtstrend beim Digitalgeschäft fortsetzen werden. Der jährlichen Trendumfrage des Verbands zufolge werden die Abonnementzahlen um sieben Prozent abnehmen, die Vertriebs- und Werbeerlöse jeweils um zwei Prozent sinken. Gleichzeitig sollen die E-Paper-Abos um 16 Prozent zunehmen, die digitalen Werbeerlöse um 14 Prozent wachsen.
Trotz des sich wandelnden Marktes und steigender Kosten behaupte sich die klassische Zeitung weiterhin auf dem Lesermarkt: In Deutschland würden pro Erscheinungstag 12,64 Millionen Exemplare verkauft. Davon seien 10,25 Millionen Tageszeitungen, 1,64 Millionen Wochenzeitungen und 0,75 Millionen Sonntagszeitungen, erklärte der BDZV.
Nach Angaben der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) sank die verkaufte Auflage der Tageszeitungen einschließlich der Sonntagsausgaben und aktuellen Sonntagszeitungen allerdings im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent. Die Wochenzeitungen verzeichneten demnach ein Auflagenminus von 1,32 Prozent.
koe/nbl
Zuerst veröffentlicht 29.07.2024 13:22 Letzte Änderung: 30.07.2024 13:07
Schlagworte: Medien, Presse, Internet, Verbände, koe, NEU
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