"Spiegel" schließt sich Perplexity-Verlagsprogramm an - epd medien

31.07.2024 12:32

Perplexity-Logo auf einem Smartphone

Hamburg (epd). Die Spiegel-Verlagsgruppe hat eine Kooperation mit der KI-Suchmaschine Perplexity gestartet. "Spiegel"-Inhalte sollen auf der Plattform von Perplexity sichtbarer werden, wobei der "Spiegel" entscheide, welche Inhalte er Perplexity zur Verfügung stellt, schreibt die Hamburger Verlagsgruppe in einem Blog-Eintrag vom 30. Juli. Die Inhalte würden nicht in das Training eines Sprachmodells einfließen. Im Gegenzug erhalte der "Spiegel" einen Anteil an den mit seinen Inhalten erwirtschafteten Werbeeinnahmen.

Zusätzlich könne der "Spiegel" auf die Programmierschnittstellen (API) von Perplexity zugreifen und neue Funktionalitäten für "spiegel.de" entwickeln. Die Partnerschaft sei auf drei Jahre ausgelegt.

Weitere Partner aus den USA

Die Zusammenarbeit ist Teil des "Perplexity Publishers' Program", welches das Unternehmen mit Sitz in San Francisco jüngst startete. "Um die wichtige Arbeit von Medienorganisationen und Online-Autoren weiter zu unterstützen, müssen wir sicherstellen, dass Verlage mit dem Wachstum von Perplexity florieren können", erklärte das Start-up hierzu. Zu den ersten Partnern gehören neben dem "Spiegel" auch das "Time Magazine", "Fortune", "Entrepreneur", die "Texas Tribune" und "wordpress.com".

Wie die Spiegel-Verlagsgruppe in dem Blog-Eintrag erklärt, ist sie überzeugt, nur dann einen gewinnbringenden Einsatz von KI erlernen zu können, wenn Medien und Technologieplattformen zusammenarbeiten. "Mit den Plattformen, die dazu bereit sind, gehen wir in den Dialog und investieren in Gespräche und Verhandlungen."

Perplexity erklärte, die Plattform sei "offen für andere Arten der Zusammenarbeit mit Verlagen in der Zukunft, wie zum Beispiel gebündelte Abonnements, bei denen die Nutzer eine Pauschalgebühr sowohl für Perplexity Pro als auch für Abonnements der teilnehmenden Verlage zahlen könnten". Das "Perplexity Publishers' Program" sei ein wichtiger Schritt, um die Interessen von KI-Technologie und Qualitätsjournalismus in Einklang zu bringen. Ziel sei, dass "qualitativ hochwertige, vertrauenswürdige Inhalte auch in der KI-gestützten Informationslandschaft im Mittelpunkt stehen".

Kreativ-Organisationen besorgt

Die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz werden in der Branche immer wieder kritisch diskutiert. Eine Koalition von Kreativ-Organisationen wandte sich am 23. Juli an die neu gewählten Abgeordneten des Europäischen Parlaments in einer gemeinsamen Erklärung. Alle heute existierenden generativen KI-Modelle seien "in völliger Undurchsichtigkeit anhand enormer Mengen urheberrechtlich geschützter Inhalte und persönlicher Daten trainiert, die aus dem Internet gescrapt und kopiert wurden, ohne jegliche Genehmigung oder Vergütung" für Urheberinnen und Urheber, heißt es darin.

Zudem sei die Verwendung KI-manipulierter Inhalte wie Deep-Fakes "eine echte Bedrohung für unsere Demokratien, den Ruf unserer Mitglieder und das Vertrauen der Bürger in die Richtigkeit digitaler Inhalte". Die gemeinsame Erklärung ist unterzeichnet von verschiedenen Dachverbänden wie dem Europäischen Journalistenverband (EFJ), dem Internationalen Journalistenverband (IFJ), dem Europäischen Rat der Verbände literarischer Übersetzer (CEATL) und dem Europäischen Komponisten- und Songwriterverband (ECSA).

nbl



Zuerst veröffentlicht 31.07.2024 14:32

Schlagworte: Medien, Presse, Verlage, Internet, KI, Spiegel, Perplexity, nbl

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