Media Analyse: 52 Millionen Menschen hören täglich Radio - epd medien

16.08.2024 09:42

Private Radio-Anbieter legen vor allem bei der jüngeren Hörerschaft zu. Das zeigt die Media-Analyse 2024 Audio II. Insgesamt liegen die öffentlich-rechtlichen Anbieter jedoch klar vorn.

Radio kann man auch über das Smartphone hören, wie dieses Werbefoto der ARD zeigt

Frankfurt a.M. (epd). Die Radionutzung in Deutschland ist zuletzt leicht gestiegen: 52,1 Millionen Menschen hören jeden Werktag Radio, wie aus der Media-Analyse (MA) 2024 Audio II hervorgeht. Das entspricht 73,9 Prozent der Bevölkerung. Zählt man die Nutzung über Internet dazu, kommt man auf 52,9 Millionen Radiohörer täglich, das entspricht 75,1 Prozent der Bevölkerung. Laut der im Juli veröffentlichten Erhebung der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (AGMA) liegen die öffentlich-rechtlichen Angebote weiter vorn, obwohl die privaten Anbieter erneut stärker zulegten.

Im Vergleich zur vorangegangenen Analyse vom April zeigte sich ein Anstieg der gesamten Reichweite in der klassischen Nutzung von 51,7 auf 52,1 Millionen Menschen. Das entspricht einem Zuwachs um 0,7 Prozent. Die Angebote der ARD legten um 0,5 Prozent auf 34,36 Millionen Zuhörerinnen und Zuhörer zu, die der Privaten um 2,6 Prozent auf 30,14 Millionen Menschen. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen liegen die privaten Anbieter mit einer Tagesreichweite von 16,57 Millionen deutlich vor den ARD-Angeboten mit 13,83 Millionen Zuhörerinnen und Zuhörern. Im Erhebungszeitraum steigerten die Privaten ihre junge Hörerschaft um 5,3 Prozent.

Die durchschnittliche tägliche Radio-Nutzungsdauer blieb beim Gesamtpublikum mit gut vier Stunden nahezu stabil. Sie lag bei 248 Minuten, das waren drei Minuten mehr als in der vorangegangenen Erhebung.

Die Kraft von linearem Radio

Radio NRW belegte erneut Platz eins im Audioranking. Laut MA kommt das Mantelprogramm des Lokalfunks in Nordrhein-Westfalen zusammen mit den Lokalradios in der konvergenten Messung, die sämtliche terrestrischen und digitalen Angebote in einem Wert bündelt, auf 6,38 Millionen Hörerinnen und Hörer pro Werktag. Radio-NRW-Geschäftsführer Marco Morocutti erklärte, das Ergebnis zeige, was möglich sei, wenn die Sender die Kräfte bündelten. In den vergangenen Monaten hätten die Sender in NRW eine starke Dynamik und Aufbruchsstimmung im Lokalfunk gespürt. "Das heutige Ergebnis ist ein deutliches Zeichen, dass die Richtung stimmt", sagte er.

Zu den Gewinnern der MA gehören auch die Jugendwellen der ARD wie 1Live, YouFM, Dasding/Unserding und Fritz. Außerdem legen die Popwellen NDR2, Radioeins, MDR Jump und SWR3 zu. Anke Mai, Vorsitzende der ARD-Audioprogrammkonferenz, sagte, Radio sei und bleibe ein wichtiger Bestandteil der Mediennutzung aller Altersgruppen. "Im Zusammenspiel mit der wachsenden nonlinearen Nutzung unserer Audio-Angebote wird deutlich, dass der von der ARD eingeschlagene Weg richtig ist, alle Menschen und Zielgruppen über alle Ausspielwege anzusprechen, dabei aber die Kraft des linearen Radios konsequent zu nutzen", sagte sie.

Die Kultur- und Informationsprogramme der ARD erreichten nach Angaben des Senderverbunds 10,5 Prozent der Menschen werktäglich, das entsprach 7,37 Millionen Hörern, 0,3 Prozentpunkte mehr als im Frühjahr.

Podcasts legen weiter zu

Der Deutschlandfunk gewann 130.000 tägliche Hörerinnen und Hörern hinzu und erreichte nun 2,36 Millionen Menschen, das war ein Plus von 5,7 Prozent. Deutschlandfunk Kultur verlor im Vergleich zu MA Audio I 117.000 Hörer (minus 20,1 Prozent) und hatte 465.000 Hörer täglich. Deutschlandfunk Nova kam auf eine Tagesreichweite von 176.000 Hörerinnen und Hörern, das waren 6,7 Prozent mehr als im Frühjahr.

Podcasts werden mit steigender Tendenz genutzt: 43,9 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal ein solches Angebot genutzt zu haben, das waren 2,1 Prozentpunkte mehr als in der vorangegangenen MA. Bei den 14- bis 49-Jährigen gaben 59,8 Prozent an, sie hätten schon einmal einen Podcast gehört, 2,8 Prozentpunkte mehr als im Frühjahr.

Auch die Verbreitung von Radio über DABplus und Online nimmt zu. In 34 Prozent der Haushalte ist nach Angaben der AGMA ein DABplus-Gerät verfügbar, 14 Prozent haben ein Hybridgerät, mit dem sie Radio über DABplus über WLAN empfangen können. Internetradio wird nach Angaben der AGMA am häufigsten über das Smartphone genutzt: 25 Prozent der Nutzer gaben, an, darüber in den vergangenen vier Wochen Internetradio gehört zu haben. Es folgen smarte Lautsprecher mit 17 Prozent und WLAN-Radios mit 14 Prozent. Sechs Prozent hörten Radio über das Smart-TV-Gerät.

infobox: Die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse e.V. (AGMA) ist ein Zusammenschluss von mehr als 200 Unternehmen der Werbe- und Medienwirtschaft mit dem Ziel der Erforschung der Massenkommunikation. Die AGMA erhebt regelmäßig die Reichweiten von Zeitungen und Zeitschriften, Radio und Fernsehen, der Außenwerbung sowie der Online-Medien.

Die MA 2024 Audio II verknüpft vier Forschungsstudien - die repräsentative Befragung der MA Radio, die technische Messung der MA IP Audio, eine Online-Tagebuchstudie sowie das Audiotagebuch. Für die Teilstudie MA Radio wurden bundesweit 66.159 Interviews von vier Marktforschungsinstituten durchgeführt. Der Befragungszeitraum lag zwischen September 2023 und März 2024.

koe



Zuerst veröffentlicht 16.08.2024 11:42

Schlagworte: Medien, Hörfunk, Medienforschung, Media-Analyse, AGMA, koe

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