Otto Brenner Stiftung ehrt Günter Wallraff für sein Lebenswerk - epd medien

08.10.2024 11:30

Der Journalist und Schriftsteller Günter Wallraff

Frankfurt a.M. (epd). Der Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus 2024 geht an den Journalisten Christian Schweppe für einen Artikel über den Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Der Beitrag "Wahnsinn. Eine Riesenscheiße", erschienen am 4. Januar 2024 in der Wochenzeitung "Die Zeit", habe die Jury überzeugt durch seine "herausragende Recherche und präzise Berichterstattung" über das Versagen der Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) während des Sturms der Taliban auf Kabul, teilte die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Das Gremium sprach von einem "Meisterstück des kritischen Journalismus". Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Mit der "Besonderen Auszeichnung", ebenfalls dotiert mit 10.000 Euro, ehrt die Jury den Investigativ-Journalisten und Schriftsteller Günter Wallraff für sein Lebenswerk. Der 82-Jährige sei "eine Legende". Wallraff habe über Repressionen in Betrieben und in Diktaturen nicht nur berichtet, er habe sie erlitten, so die Jury. Als Reporter und Aufklärer sei er "abgehört, verfolgt und als politischer Gefangener gefoltert worden - aber auch gelobt, gepriesen und gefeiert".

Auszeichnung für Tesla-Recherche

Der mit 5.000 Euro dotierte zweite Preis geht an das Team um Christian Esser, Manka Heise und Tina Kaiser für ihre einjährige Recherche zu Tesla. Das 16-köpfige Team von "Stern Investigativ/RTL" habe ein Jahr lang hartnäckig recherchiert und verschleierte Vorfälle rekonstruiert: Arbeitsschutz werde missachtet, schwere Unfälle würden in Kauf genommen, Umweltverschmutzungen seien fast an der Tagesordnung. Die Jury bezeichnete den Tesla-Report als eine "investigative Tiefenbohrung im schillernden Reich des Elon Musks". Als gelungen bezeichnete die Jury zudem die multimediale Aufbereitung für Fernsehen, Printmagazin, Online sowie als fünfteiliger Podcast.

Der dritte Preis, verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro, geht an Jens Sitarek, Timo Büchner und Harald Zigan, die im "Hohenloher Tagblatt" über ein Vernetzungszentrum der extremen Rechten berichteten. Die Jury würdige damit "die kenntnisreiche und kontinuierliche Berichterstattung über rechtsextreme Umtriebe im sogenannten Jugendheim Hohenlohe", erklärte die Otto Brenner Stiftung.

Die Preisverleihung findet 12. November in Berlin statt. Der Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus wird in diesem Jahr zum 20. Mal verliehen. Otto Brenner (1907-1972) war 20 Jahre lang Vorsitzender der IG Metall.

ema



Zuerst veröffentlicht 08.10.2024 13:30 Letzte Änderung: 08.10.2024 16:01

Schlagworte: Medien, Auszeichnungen, Wallraff, Brenner, Schweppe, ema, NEU

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