Filme über Beziehungen räumen beim Max Ophüls Preis ab - epd medien

26.01.2025 11:31

Beim Filmfestival Max Ophüls Preis hat das Drama "Ungeduld des Herzens" den Hauptpreis gewonnen. Auch sonst wurden unterschiedliche Arten von Beziehungen thematisiert. Der Abend war von Aufrufen zur Demokratie begleitet.

Arriflex-Filmkamera im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main (Archivbild)

Saarbrücken (epd). Mutter-Kind-Beziehungen, Familienverhältnisse oder die Beziehung einer jungen Frau im Rollstuhl mit einem Soldaten: Am Samstagabend haben Spielfilme mit diesen Themen mehrere Auszeichnungen beim Filmfestival Max Ophüls Preis gewonnen. Der mit 36.000 Euro dotierte Hauptpreis für den besten Spielfilm ging an "Ungeduld des Herzens" von Regisseur Lauro Cress. Hauptdarsteller Giulio Brizzi und Hauptdarstellerin Ladina von Frisching wurden zudem als bester Schauspielnachwuchs ausgezeichnet und erhielten jeweils 3.000 Euro.

In "Ungeduld des Herzens" endet ein vermeintlich harmloser Flirt zwischen zwei Menschen auf der Bowlingbahn in einem chaotischen Handgemenge. Der junge Soldat Isaac bemerkt in seinem Übermut nicht, dass Edith im Rollstuhl sitzt. Am nächsten Morgen schämt er sich und will das Bild von sich korrigieren. "Aus einer vorsichtigen Annäherung wächst eine Liebe - eine Liebe, die wie ein zart gewobenes Netz Halt verspricht, doch am Ende erdrückt und jede Freiheit nimmt", sagte Jurymitglied und Schauspielerin Sibel Kekilli. Der Film erzähle "vom Zustand rastloser Sehnsucht, vom Verlust der eigenen Identität und der Angst, nie wirklich eine gehabt zu haben".

Nachwuchskräfte wollen politische Filme machen

Zu den ausgezeichneten Filmen gehört auch "Bagger Drama" von Regisseur Piet Baumgartner. Darin geht es um eine Familie und wie sie mit dem Tod der Tochter beziehungsweise Schwester umgeht. Er erhielt den Preis für die beste Regie (11.000 Euro) und für das beste Drehbuch (13.000 Euro). Von einer Mutter mit Krebs im Endstadium und der Beziehung zu ihrem Sohn handelt der Film "Ich sterbe, kommst du?" von Benjamin Kramme, der den Publikumspreis (5.000 Euro) und den für den gesellschaftlich relevanten Film (5.000 Euro) gewann. Der Preis der ökumenischen Jury (2.500 Euro) ging wiederum an "Scham" von Lukas Röder, in dem es ebenfalls um eine Mutter-Sohn-Beziehung geht.

Filmregisseur und Spielfilmjurymitglied Burhan Qurbani erklärte, dass die Wettbewerbsfilme die Jury "zum Teil krass bewegt" hätten. Gerade in diesen Zeiten, in denen die Antidemokratien mit dem Vorschlaghammer vor der Tür stünden, sei es wichtig, dass viele junge Filmschaffende politische Filme machen wollten. Ein solcher ist "Rote Sterne überm Feld" von Laura Laabs. Er erhielt den undotierten Preis der Filmkritik. In dem Film taucht Tine unter, da ihr Verfolgung wegen Terrorverdachts drohen könnte. Die Ruhe endet abrupt, als ein gut konserviertes Skelett aus dem Moor gezogen wird.

Preise im Gesamtwert von 128.500 Euro

Laabs verwies in ihrer Dankesrede auf Max Ophüls (1902-1957), der als jüdischer Regisseur unter den Nazis gelitten habe. Sie erklärte, dass in ihrem Film die Gespenster der deutschen Geschichte "uns im heute heimsuchen". Gespenster hätten die Eigenschaft, im dunklen Keller zu spuken. "Wenn man Licht anmacht, verlieren sie ihren Schrecken", sagte sie. "Kino als Lichtkunst ist genau dafür prädestiniert."

Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) riet den jungen Filmschaffenden, echt, emotional und mit der nötigen Tiefe zu arbeiten, damit es jemanden berühre. Ophüls-Geschäftsführerin Sabine Dengel unterstrich die Bedeutung des Mediums Film für die politische Bildung. In Zeiten, in denen viele "Schwarz-Weiß-Anbieter im politischen Feld" unterwegs seien, sei es wichtig, die leisen Zwischentöne zu sehen und zu verstehen.

Bei der 46. Festivalausgabe waren insgesamt 151 Filme zu sehen. 57 davon traten in den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film und Kurzfilm an. Am Samstagabend wurden 19 Preise mit einem Gesamtwert von 128.500 Euro vergeben. Das Filmfestival Max Ophüls Preis ist eines der größten und wichtigsten Foren für deutschsprachige Nachwuchsfilmschaffende. Es ist nach dem in Saarbrücken geborenen Filmregisseur Ophüls benannt. Die 47. Ausgabe findet vom 19. bis 25. Januar 2026 statt.

lwd



Zuerst veröffentlicht 26.01.2025 12:31 Letzte Änderung: 30.01.2025 10:06

Schlagworte: Festivals, Film, Auszeichnungen, Ophüls Preis, lwd, NEU

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