19.02.2025 10:06
Bremen (epd). Radio Bremen führt ein neues Konzept für die Bezahlung außertariflicher Mitarbeiter ein. Dadurch sänken die Gesamtbezüge für neu zu besetzende Positionen in der Geschäftsleitung, teilte Radio Bremen auf epd-Nachfrage mit. Die Intendantenvergütung werde dann im Vergleich zur derzeitigen um rund 23 Prozent niedriger liegen. Bei den Direktoreneinkünften seien es rund 13 Prozent weniger.
Das neue Vergütungskonzept sei dem Verwaltungsrat von Radio Bremen vorgelegt worden, der es zur Kenntnis genommen habe. Eine Zustimmung sehe das Radio-Bremen-Gesetz hier nicht vor. Vom Verwaltungsrat verabschiedete Leitlinien für die Vergütung von außertariflich (AT) Angestellten seien im Konzept berücksichtigt worden. Im Frühjahr 2024 wurde durch die Novelle des Radio-Bremen-Gesetzes festgelegt, dass sich die AT-Vergütung unter anderem am öffentlichen Sektor zu orientieren habe.
Wie der Verwaltungsratsvorsitzender Günther Dey dem epd erklärte, legen die Leitlinien des Aufsichtsgremiums fest, dass "das Gehalt zukünftiger Intendantinnen oder Intendanten nicht die Bezüge eines Regierungsmitglieds der Freien Hansestadt Bremen" übersteigen darf. Berücksichtigt werde dabei die unterschiedliche Sozialabgabenpflicht für Beamte und Angestellte. Eine Angestelltenvergütung lässt sich nicht mit einer Besoldung von Beamten vergleichen, weil diese keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Der Verwaltungsrat werde bei künftigen Verträgen auch die Vergütungsstruktur in öffentlichen Unternehmen im Land Bremen in den Blick nehmen um die Angemessenheit der Vergütung bei Radio Bremen zu bewerten, erklärte Dey weiter.
Der Präsident des Senats, Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD), und die Senatoren werden einheitlich nach der bremischen Beamten-Besoldungsgruppe B11 bezahlt. 2025 beläuft sich die Vergütung der Regierungsmitglieder auf jeweils rund 185.000 Euro brutto. Zusätzlich erhalten sie monatliche Aufwandsentschädigungen. Im Fall von Bürgermeister Bovenschulte sind es rund 665 Euro. Finanzsenator Björn Fecker (Grüne), zugleich stellvertretender Präsident des Senats, erhält knapp 499 Euro. Bei den übrigen Senatoren sind es jeweils etwa 332 Euro.
Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner erhielt 2023 eine Brutto-Vergütung von rund 281.000 Euro. Hinzu kamen noch 12.000 Euro Aufwandsentschädigungen. Die Vergütung der Intendantin für 2024 will Radio Bremen "im Laufe des Jahres" veröffentlichen.
Im neuen AT-Vergütungskonzept sind nach Angaben von Radio Bremen zusätzliche Aufwandsentschädigungen nicht mehr vorgesehen. Der Verwaltungsratsvorsitzende Dey sagte dem epd, künftig seien auch Ruhegelder ausgeschlossen. Laut dem Sender gibt es derzeit noch einen Direktorenvertrag mit Ruhegeldvereinbarung. Diese werde bei einer Vertragsverlängerung gestrichen. Dey zufolge müssten bei Neuverträgen außerdem Einkünfte aus Nebentätigkeiten, die aufgrund der Haupttätigkeit erfolgten, grundsätzlich an Radio Bremen abgeführt werden.
Die Altersversorgung von neuen AT-Kräften richte sich nur noch nach dem Beitragsorientierten Tarifvertrag (BTVA), sagte Dey. Der BTVA trat Anfang 2017 in der ARD in Kraft. Dadurch wurde nach ARD-Angaben "das Versorgungsniveau noch einmal deutlich, aber für die Beschäftigten verträglich abgesenkt".
Die Jahresvergütung von Direktorinnen und Direktoren, die bei Radio Bremen neu eingestellt werden, soll laut dem Sender künftig nach einem dreistufigen Modell gezahlt werden. Die Auswahl der Vergütungsstufe erfolge individuell nach Kriterien wie unter anderem Berufs- und Führungserfahrung. Dadurch gebe es für Radio Bremen unter anderem "Spielraum bei Vertragsverhandlungen". Aktuell hat Radio Bremen drei Direktoren. Dabei handelt es sich um Programmdirektor Jan Weyrauch sowie die Direktoren Brigitta Nickelsen und Jan Schrader, die sich seit Anfang 2022 die Leitung der Direktion für Unternehmensentwicklung und Betrieb mit jeweils einer halben Stelle teilen.
Darüber hinaus hat Radio Bremen, die kleinste ARD-Landesrundfunkanstalt, derzeit noch sieben weitere AT-Mitarbeiter. Kommt es hier zu Neubesetzungen, greifen geänderte Vergütungsregelungen. Weiterhin gibt es laut Radio Bremen sechs AT-Vergütungsgruppen. Die Einstufung erfolge nach Kriterien wie Führungserfahrung, Etatverantwortung, strategische Bedeutung und Komplexität des Aufgabengebietes. Die Bezüge in der ersten außertariflichen Vergütungsgruppe sollen künftig fünf Prozent höher liegen als die in der höchsten tariflichen Stufe. In Schritten von jeweils fünf Prozentpunkten steigt dann in den weiteren Stufen das AT-Gehalt. Bei der sechsten AT-Vergütungsgruppe beträgt somit der Abstand von der obersten Tarifstufe 30 Prozent. Erhalten die Tarifmitarbeiter mehr Geld, sind Radio Bremen zufolge auch die Bezüge in den AT-Vergütungsgruppen anzuheben. Im Radio-Bremen-Gesetz sei geregelt, dass "die außertariflichen Vergütungen über der höchsten tarifvertraglichen Vergütungsgruppe liegen", erklärte der Sender.
vnn
Zuerst veröffentlicht 19.02.2025 11:06 Letzte Änderung: 20.02.2025 11:26
Schlagworte: Medien, Rundfunk, Radio Bremen, Vergütung, vnn, NEU
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