03.03.2025 13:49
Mainz/Erfurt (epd). Der CDU-Politiker und langjährige Ministerpräsident von zwei Bundesländern in West- und Ostdeutschland, Bernhard Vogel, ist tot. Er starb im Alter von 92 Jahren, wie die CDU Rheinland-Pfalz am Montag bestätigte. Führende Politiker aus Bund und Ländern würdigten Vogels Verdienste in der Vermittlung zwischen Ost und West nach der Wiedervereinigung. Vogel gilt auch als einer der Wegbereiter des privaten Rundfunks: Er war am sogenannten Urknall von Ludwigshafen beteiligt, wo 1984 ein Kabel-Pilotprojekt startete.
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz erklärte auf der Plattform X, Vogel sei ein "Brückenbauer zwischen Ost und West" gewesen. Die Union verliere "einen verdienten Christdemokraten und Ausnahmepolitiker, der das Gesicht der Bundesrepublik prägte". Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) sagte, in seinen "Mainzer Jahren" habe Vogel "nachhaltige Beiträge zur Entwicklung und Modernisierung des Bundeslandes geleistet.
Vogel wurde 1932 in Göttingen geboren und wuchs in Gießen und München auf. Er studierte Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie und Volkswirtschaft in Heidelberg und München. Der jüngere Bruder des SPD-Politikers Hans-Jochen Vogel (1926-2020) war von 1976 bis 1988 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 Ministerpräsident von Thüringen - und der einzige Politiker, der als Ministerpräsident Länder in beiden Teilen Deutschlands regierte.
An Vogels Wirken für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und bei der Einführung des privaten Rundfunks in Deutschland im Jahr 1984 erinnerte ZDF-Indendant Norbert Himmler. Vogels medienpolitisches Ziel sei ein fairer Wettbewerb gewesen. "Damit hat er das duale System entscheidend geprägt", sagte Himmler. Vogel war viele Jahre Mitglied im ZDF-Verwaltungsrat, von 1979 bis 1992 dessen Vorsitzender.
Die Medienanstalt Rheinland-Pfalz erklärte, Vogel habe den Startschuss für den Wettbewerb zwischen Privatsendern und den öffentlich-rechtlichen Anstalten gegeben. Zudem sei er ein langjähriger Weggefährte der Offenen Kanäle Rheinland-Pfalz gewesen. Bis zuletzt habe er das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger unterstützt.
Albrecht Bähr, Vorsitzender der Versammlung der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, und Marc Jan Eumann, Direktor der Medienaufsichtsbehörde, würdigten die Arbeit des Politikers. "Mit Bernhard Vogel verliert die Medienanstalt einen engagierten Medienpolitiker und einen Freund", erklärte Eumann.
co/lob/cne/lmw/rid
Zuerst veröffentlicht 03.03.2025 14:49 Letzte Änderung: 03.03.2025 14:53
Schlagworte: Personalien, Parteien, Bernhard Vogel, ZDF, LMK, Medienpolitik, NEU
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