12.03.2025 08:15
Frankfurt a.M. (epd). Eine neue Medienrichtlinie der Deutschen Fußball Liga (DFL) sieht ab der kommenden Saison mehr Interviews für TV-Rechteinhaber mit Spielern der Bundesliga und 2. Bundesliga vor. Die DFL bestätigte am 11. März auf epd-Anfrage, dass der Umfang der sogenannten Midweek-Interviews, also die Zahl der Interviews mit Spielern während der Woche, erhöht werde. Zugleich trat sie Interpretationen entgegen, dass damit die sportjournalistische Berichterstattung für andere Medien eingeschränkt werde.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) hatte am 6. März unter dem Titel "Schließt die DFL die Presse aus?" geschrieben, in der Medienrichtlinie gehe es darum, Inhalte verstärkt Rechtehaltern wie DAZN oder Sky zur Verfügung zu stellen - vor allem Interviews. Insbesondere Print-Medien könnten dadurch Nachteile haben. Dazu hatte die Zeitung den Vorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Mika Beuster, mit den Worten zitiert: "Je enger die Zusammenarbeit zwischen Bundesligaklubs und Rechtehaltern, desto mehr ist der unabhängige Sportjournalismus in Gefahr. Berichterstattung mutiert so zu reiner PR."
Die DLF nahm den Bericht mit Verwunderung auf und kann die darin aufgeworfenen Szenarien nicht nachvollziehen. "Der Zugang von professionellen Journalisten zu den Spielen, aber auch zu Trainings, Trainingslagern und anderen Terminen der Klubs, ist fester Bestandteil der Bundesliga und der 2. Bundesliga", erklärte der Dachverband der Vereine. "An den Spieltagen stehen auch Journalisten von Nicht-Rechteinhabern die Trainer in der Pressekonferenz sowie Spieler in der sogenannten Mixed Zone zur Verfügung."
Die neue Medienrichtlinie, die ab der Saison 2025/26 gelte und bereits seit Anfang 2024 bekannt sei, ermögliche den Rechteinhabern und damit auch den Fans vor den Bildschirmen noch mehr Nähe zum Spiel und den Protagonisten. "Damit geht keinerlei Einschränkung bisheriger Möglichkeiten für andere Medien einher", erklärte die DFL und stellte zudem klar: "Ob und in welchem Umfang Spieler eines Klubs für Interviews mit Journalisten von Nicht-Rechteinhabern zur Verfügung stehen, wurde und wird von der DFL nicht reglementiert."
In Fachmedien stieß der FAZ-Beitrag nicht auf ungeteilte Zustimmung. So schrieb der "Kicker" in einem Kommentar, dass zwar in der Tat "einige Klubs Medienvertretern die Tür vor der Nase zuschlagen". Dennoch sei es ungerecht, die Mitarbeiter von Rechteinhabern, darunter auch ARD und ZDF, in die Nähe von PR-Gehilfen zu rücken. Printjournalisten hätten in der Mixed Zone nach dem Spiel sowie auf den Pressekonferenzen nach wie vor Zugang zu ungefilterten Informationen, bei denen zudem das gesprochene Wort gelte.
Unter Umständen sei die Leserschaft mit dem kritischen Blick eines Print-Mediums aus etwas Distanz besser bedient als mit den Live-Bildern eines Rechteinhabers aus der Kabine, resümierte der "Kicker".
koe
Zuerst veröffentlicht 12.03.2025 09:15
Schlagworte: Medien, Fernsehen, Fußball, DFL, Rechte, Kicker, FAZ, Sky, DAZN, koe
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