Presserat verschärft Vorgaben zu Interessenkonflikten - epd medien
25.03.2025 10:06
Berlin (epd). Der Deutsche Presserat hat die Vorgaben für Journalistinnen und Journalisten zur Vermeidung von Interessenkonflikten erweitert. Das Plenum des Presserats habe die entsprechende Ziffer 6 des Pressekodexes aktualisiert, teilte das Selbstkontrollorgan der deutschen Presse am Dienstag in Berlin mit. Demnach müssen Redaktionen Interessenkonflikte ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Berichterstattung vermeiden oder diese zumindest der Leserschaft gegenüber offenlegen.
Wer journalistisch oder verlegerisch tätig ist, muss wie bisher diese Tätigkeit von anderen Funktionen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft trennen. Liegt ein Interessenkonflikt nahe, sollte die Redaktion nicht befangene Autorinnen oder Autoren für die Berichterstattung einsetzen oder zumindest den Konflikt der Leserschaft gegenüber offenlegen, schreibt der Pressekodex nun zusätzlich vor.
Nach der neuen Richtlinie sollen zudem auch persönliche Beziehungen strikt von der journalistischen Tätigkeit getrennt oder zumindest transparent gemacht werden, wenn sie Zweifel an der Unabhängigkeit der Berichterstattung wecken können.
Glaubwürdigkeit wahren
"Es erreichen uns immer wieder Beschwerden, wenn Journalistinnen und Journalisten beispielsweise über den Stadtrat, einen Sportverein oder ein Unternehmen berichten, in dem sie selbst ein Amt ausüben oder PR-Arbeit leisten", erklärte Manfred Protze, Sprecher des Presserats. Wenn Redaktionen solche objektiven Interessenkonflikte nicht zumindest offenlegten, könne dies Zweifel an der Unabhängigkeit der Berichterstattung wecken. "Bereits der begründete Verdacht einer interessenbeeinflussten Berichterstattung kann die Glaubwürdigkeit der Presse beschädigen", so Protze.
Der Deutsche Presserat ist die Freiwillige Selbstkontrolle der Printmedien und deren Online-Auftritte in Deutschland. Anhand von Beschwerden überprüft er die Einhaltung ethischer Regeln im Journalismus, die im Pressekodex festgehalten sind.
nbl
Zuerst veröffentlicht 25.03.2025 11:06 Letzte Änderung: 25.03.2025 11:12
Schlagworte: Medien, Presse, Medienethik, Presserat, Interessenkonflikte, nbl, NEU
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