26.03.2025 15:05
Antoine Monot ist bei RTL+ wieder als Kommissar Behringer im Einsatz
epd Ein Vierteljahrhundert ist es her, dass Antoine Monot, damals noch mit dem Namenszusatz Jr., als neuer Stern am Himmel des deutschen Independent-Kinos erschien: in Sebastian Schippers Regiedebüt "Absolute Giganten", neben Florian Lukas und dem 2010 tragisch früh verstorbenen Frank Giering. In der Zwischenzeit hat der deutsch-schweizerische Schauspieler in vielen Film- und Serienrollen, aber auch als Werbe-Testimonial einer Elektrohandelskette bewiesen, dass er keine Berührungsängste gegenüber kommerziellen Kontexten und populärer Unterhaltung kennt.
Seit mehr als zehn Jahren verkörpert Monot den Anwalt Benni Hornberg im ZDF-Klassiker "Ein Fall für zwei", seit 2024 ist er zudem im RTL-Dienstagskrimi-Kosmos aktiv. "Feuerteufel" und "Fuchsjagd" hießen die beiden ersten Folgen der Reihe "Behringer und die Toten - Ein Bamberg-Krimi", die nun mit zwei weiteren Episoden fortgeführt wird.
Mit dem kauzigen Kommissar Konrad Behringer, der gut damit leben kann, wegen seiner Leibesfülle und Behäbigkeit zuweilen unterschätzt zu werden, hat Formatschöpferin Berit Walch, Drehbuchautorin aller vier Fälle, eine Figur nach Maß für Monot geschaffen: auf den ersten Blick ein bisschen grummelig, in Wahrheit aber zutiefst empathisch; mit ein paar Macken ausgestattet, aber nicht so vielen, dass sie das Geschehen dominieren würden.
Für flotte Sprüche und Actioneinlagen ist Behringers junge Kollegin Ela (Cosima Henman) zuständig; der Umstand, dass Behringers Schwester Anne (Jessica Ginkel) eine Hofschänke betreibt und mit dem Kriminaltechniker Basti (Jonas Laux) verheiratet ist, schafft eine familiäre Gesamtkonstruktion, in der sich Privates und Dienstliches aufs Süffigste vermischen können. Außerdem gehören zum Stammensemble der Streifenpolizist Oscar (Oskar Keymer) und Elas Vorgängerin Charly (Wanda Perdelwitz), die seit einer Schussverletzung im Rollstuhl sitzt.
Was den Krimiplot angeht, hat sich Walch in der neuen Folge nach Kräften bemüht, den Schauplatz Bamberg auch jenseits der regelmäßig eingebauten Panorama-Luftaufnahmen zur Geltung zu bringen: Es geht um die Biertradition der oberfränkischen Domstadt und um deren kilometerlange Stollenanlagen, die etwa der Malzlagerung dienten. Zu einem solchen Stollen wird Behringer eingangs gerufen, weil eine offenbar notorische Hinweisgeberin namens Geschichten-Erna verdächtige Schreie gehört haben will.
Tatsächlich stößt der Ermittler unter Tage auf eine Blutspur und das an die Wand geschriebene Menetekel "Das Antoniusfeuer brennt". Was aber hat die titelgebende mittelalterliche Seuche, die durch von Mutterkorn befallenem Getreide ausgelöst wurde, mit der Gegenwart zu tun? Gibt es einen Zusammenhang zu der Bluttat, die sich parallel in Annes Biergarten abspielt?
Dort hat der Brauerei-Erbe Ludwig Kronau an seinem 30. Geburtstag aus heiterem Himmel und vor zahlreichen Augenzeugen dem Patenonkel seines kleinen Sohns eine Bierflasche über den Kopf gezogen und ist anschließend geflohen. Zwar sagt Ludwigs Ehefrau Daria (Maria Ehrich) aus, ihr Mann habe sich zuvor mit dem Paten über die Behandlung einer seltenen Augenkrankheit ihres Sohnes gestritten - aber als Mordmotiv vermag das nicht zu überzeugen. Zumal sowohl sie als auch Ludwigs Vater (Thomas Sarbacher) den Täter als überaus friedfertigen Menschen beschreiben.
Als Ludwigs Leiche wenig später mit gebrochenem Genick und komplett enthaart im Stollen gefunden wird, gerät zunächst ein dort hausender Obdachloser (Pit Bukowski) in Verdacht. Doch der erweist sich als harmloser ehemaliger Kunst- und Geschichts-Professor, der auf einem Trip hängen geblieben ist. Mit der im Polizeirevier auf eine Scheibe gekritzelten Zeile "Das Böse ist unter uns" gibt er Behringer und seinem Team ein weiteres Rätsel auf.
Hart an der Schwelle zum Schmunzelkrimi bewegt sich der 90-Minüter, wenn Ela bei einer Verfolgungsjagd mit den Worten "Nicht schon wieder!" in die Regnitz springt - weil sie das bereits im Auftaktfilm tun musste. Oder wenn sich Behringer die nicht allzu komplexe Warnung vor dem brennenden Antoniusfeuer als Gedächtnisstütze auf eine Bananenschale notiert. Oder wenn Anne ihrem Bruder mit einem Verweis auf "Bridget Jones' Baby" auf die kriminalistischen Sprünge hilft.
Andererseits sorgt gerade Sidekick Ela für jugendlich-frischen Esprit. Mit einem "Bäm!" schleudert sie ihrem abweisenden Chef eine von ihr sichergestellte Gerstenähre mit Mutterkorn auf den Tisch, die sich als entscheidendes Indiz entpuppt. Unterm Strich bietet "Behringer und die Toten" Entertainment, das nicht allzu lange nachwirkt, aber auch nicht langweilt.
infobox: "Behringer und die Toten - Ein Bamberg-Krimi: Antoniusfeuer", Regie: Alexander Costea, Buch: Berit Walch, Kamera: Eugen Gritschneder, Produktion: Redseven Entertainment (RTL+, seit 11.3.25, RTL, 18.3.25, 20.15-22.15 Uhr)
Zuerst veröffentlicht 26.03.2025 16:05
Schlagworte: Medien, Fernsehen, Kritik, Kritik.(Fernsehen), KRTL, Krimi, Behringer, Costea, Walch, Luley, Monot
zur Startseite von epd medien