Media-Analyse: Radionutzung in Deutschland leicht gestiegen - epd medien

28.03.2025 08:20

Die große Mehrheit der Deutschen hört Radio - ob klassisch oder online. Das ist das Ergebnis der aktuellen Media-Analyse 2025 Audio I. Dabei schneiden die Programme für Junge besonders gut ab.

Studio im Deutschlandradio-Funkhaus in Köln

Frankfurt a.M. (epd). Die Radionutzung in Deutschland ist erneut leicht gestiegen. 52,2 Millionen Menschen nutzen täglich (von Montag bis Freitag) Audio-Angebote, das entspricht 74,5 Prozent der Bevölkerung. Laut den Zahlen der Media-Analyse 2025 Audio I (MA 2025 Audio I), die am 26. März in Frankfurt am Main veröffentlicht wurden, waren das 0,6 Prozentpunkte mehr als in der vorangegangenen Untersuchung von 2024 (MA 2024 Audio II). Basis der Untersuchung ist die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren.

Am stärksten werden weiterhin die klassischen Radio-Angebote über alle Empfangswege genutzt. Wie die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (AGMA) mitteilte, hören 74,4 Prozent der Deutschen über 14 Jahre von Montag bis Freitag mindestens einen klassischen Radiosender über UKW, das Digitalradio DABplus oder im Web. Am beliebtesten sei das Medium Radio in Mecklenburg-Vorpommern, hier gebe es 81,2 Prozent tägliche Hörer. An zweiter Stelle liege Thüringen mit 80 Prozent, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 78,9 Prozent.

Stärkere Nutzung von Podcasts

Die Verbreitung über DABplus hat nach Angaben von Digitalradio Deutschland leicht zugenommen. Die Tagesreichweite lag nach Angaben der AGMA bei 12,34 Millionen, das entspricht einem Anteil von 17,5 Prozent. Im Weitesten Hörerkreis, also bei den Menschen, die mindestens einmal in vier Wochen Radio hören, lag die Nutzung von DABplus bei 30,3 Prozent, das waren 1,2 Prozentpunkte mehr als bei der MA 2024 Audio II.

Auch die Nutzung von Podcasts hat nach Angaben der AGMA zugenommen. 46,6 Prozent der Bevölkerung haben demnach schon einmal einen Podcast genutzt, in der Media-Analyse 2024 Audio II waren es 43,9 Prozent.

Junge Programme gewinnen dazu

Wie die ARD mitteilte, schalteten 34,7 Millionen Menschen in Deutschland täglich, von Montag bis Freitag, mindestens ein öffentlich-rechtliches Radioprogramm ein, das waren 0,8 Prozent mehr als bei der vorausgegangenen MA. Die Privatsender erreichten zusammengerechnet 30,7 Millionen Menschen, das waren 1,8 Prozent mehr als bei der MA 2024 Audio II. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lagen die Privatsender mit 16,53 Millionen Hörern deutlich vor den ARD-Sendern mit 13,87 Millionen. Die Privaten verloren in dieser Zielgruppe 0,2 Prozent, während die ARD-Sender 0,3 Prozent hinzugewannen.

Vor allem die jungen ARD-Programme gewannen dem Senderverbund zufolge deutlich mehr Hörerinnen und Hörer hinzu: Besonders hohe Zuwächse im Vergleich zur letzten Auswertung verzeichneten MDR Sputnik, das um 14,8 Prozent auf 178.000 Hörer am Tag zulegte, N-Joy, das um 12,3 Prozent auf 1,01 Millionen Hörer am Tag zulegte, sowie Dasding/Unserding, das um 11,1 Prozent auf 501.000 Hörer täglich zulegte.

Jan Weyrauch, Vorsitzender der ARD-Audioprogrammkonferenz, sagte: "Unser Publikum weiß, was es an der ARD hat. Gerade wenn die Menschen das Gefühl haben, die Welt spiele verrückt, brauchen sie verlässliche Informationen, Hintergründe und Einschätzungen, denen sie vertrauen können. Und sie brauchen jemanden, der nah bei ihnen ist, in ihrer Region."

Deutschlandfunk legt erneut zu

Auch der Deutschlandfunk konnte seine Hörerzahl erneut steigern. Er erreichte täglich von Montag bis Freitag 2,5 Millionen Hörer (Media-Analyse Audio 2024 II: 2,4 Millionen). Das war ein Plus von 4,4 Prozent.

Für Deutschlandfunk Kultur wies die Untersuchung ebenfalls gestiegene Hörerzahlen aus: Die Tagesreichweite erhöhte sich von 465.000 Hörern (Media-Analyse Audio 2024 II) auf 515.000 Millionen. Deutschlandfunk Nova kam in der Tagesreichweite montags bis freitags auf 162.000 Hörer und verzeichnete damit einen Rückgang gegenüber dem bei der vergangenen Erhebung ausgewiesenen Bestwert des jungen Programms (Media-Analyse Audio 2024 II: 176.000).

"Großer Vertrauensbeweis"

Deutschlandradio-Programmdirektorin Jona Teichmann sagte, die gestiegenen Hörerzahlen für den Deutschlandfunk seien "ein großer Vertrauensbeweis unserer Hörerinnen und Hörer in bewegten Zeiten mit vielen Krisen".

Meistgehörter Radiosender ist trotz leichten Verlusten weiterhin Radio NRW, das Mantelprogramm der Lokalradios in Nordrhein-Westfalen mit 4,27 Millionen Hörern am Tag. Der Sender verlor im Vergleich zur MA2024 Audio II 1,3 Prozent.

infobox: Die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse liefert dem Werbemarkt mit der MA Audio (früher: MA Radio) seit 1972 aktuelle Zahlen und Daten über die deutsche Radio- und Audio-Hörerschaft. Befragt werden rund 65.000 Menschen. In die MA 2025 Audio I sind erstmals auch Erkenntnisse aus computerunterstützten Web-Interviews (CAWI) eingeflossen. In der AGMA haben sich mehr als 200 Unternehmen der Werbe- und Medienwirtschaft mit dem Ziel der Erforschung der Massenkommunikation zusammengeschlossen.

ema/dir



Zuerst veröffentlicht 28.03.2025 09:20 Letzte Änderung: 28.03.2025 10:29

Schlagworte: Medien, Radio, Hörfunk, Media-Analyse, Medienforschung, ema, NEU

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