Studie: Lokaljournalismus in Sachsen und Thüringen unter Druck - epd medien

03.04.2025 09:27

Leipzig (epd). Journalisten und Journalistinnen in Sachsen und Thüringen erleben einer Studie zufolge besonders bei Veranstaltungen zunehmend Feindseligkeit bis hin zu körperlicher Gewalt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Europäischen Zentrums für Presse- und Meinungsfreiheit (ECPMF), die am Donnerstag in Leipzig veröffentlicht wurde.

Beleidigungen und Bedrohungen in sozialen Netzwerken und psychologischer Druck gehören demnach zum Alltag der Journalisten. Zwei Drittel der Befragten berichten von Angriffen, die bis zu Gewalt- und Todesdrohungen an der Privatadresse reichen.

Enorme persönliche Belastung

Laut Angabe untersucht die qualitative Studie "Lokaljournalismus unter Druck - Sicherheitsempfinden und Bedrohungserfahrungen von Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten in Sachsen und Thüringen" anhand von 15 Interviews das Sicherheitsempfinden und die Bedrohungserfahrungen von Medienschaffenden in diesen Regionen. "Die Aussagen der Betroffenen zeigen: Seit sich die (kommunal-)politische Landschaft zugunsten der extremen Rechten verschoben hat und sowohl Mandatsträger als auch außerparlamentarische Akteure offen medienfeindlich auftreten, hat sich das Klima gegenüber der freien Presse verschärft."

Für lokale Journalistinnen und Journalisten bedeute dies eine enorme persönliche Belastung - auch, weil der Hass vor der Haustür oft bis ins Privatleben dringe. Die Studie zeige ferner, dass diese Bedrohungslage die Berichterstattung vor Ort negativ beeinflussen könne.

Nicht auf Ostdeutschland beschränkt

Die Daten zeigten, dass Arbeitgeber und Sicherheitsbehörden bereits auf die gestiegene Bedrohungslage reagiert und Schutzmaßnahmen eingeführt hätten. Psychologische und juristische Unterstützungsangebote sowie präventive Maßnahmen wie Sicherheits- und Deeskalations-Trainings würden von den meisten Befragten positiv bewertet, hieß es.

Studienautor Patrick Peltz sagte, die Erfahrungen der interviewten Lokaljournalisten aus Sachsen und Thüringen seien besorgniserregend. Dabei sei diese Entwicklung keineswegs auf Ostdeutschland beschränkt - sie spiegele eine gesamtgesellschaftliche Rechtsverschiebung wider, die Medien verstärkt zum Ziel politischer Agitation mache.

Die Studie entstand in Kooperation mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in Berlin. Der Verband forderte eine konsequente Strafverfolgung bei Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten sowie eine Sensibilisierung der lokalen Sicherheitsbehörden, um die lokale Berichterstattung langfristig zu sichern.

ema



Zuerst veröffentlicht 03.04.2025 11:27 Letzte Änderung: 03.04.2025 13:29

Schlagworte: Medien, Kriminalität, Presse, Bundesländer, BDZV, ema, NEU

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