20.05.2025 11:30
München (epd). Der bulgarische Film "Silent Observers" von Eliza Petkova hat den Hauptwettbewerb des 40. Internationalen Dokumentarfilmfestivals DOK.fest München gewonnen. Der Film beobachte den Alltag der Menschen in einem abgelegenen bulgarischen Bergdorf aus der Perspektive von sechs Tieren, teilte das Internationale Dokumentarfilmfestival am 17. Mai mit. Der Hauptpreis "Viktoria DOK.international Main Competition" wird vom Bayerischen Rundfunk gestiftet und ist mit 10.000 Euro dotiert.
"Silent Observers", eine Koproduktion von Arte, habe einen "kühnen experimentellen und beunruhigenden Soundtrack" und zeige "epische Bergbilder" schrieb die Jury in der Begründung. Die "vielschichtige Metapher der stummen Beobachter lädt dazu ein, in unbekannte Gebiete vorzudringen und das Leben mit all seinen kreativen Möglichkeiten neu zu betrachten." Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für "The invisible contract" von Luciana Kaplan aus, ein sensibles Gesellschaftsporträt über Frauen, die in Mexiko-Stadt im Reinigungssektor arbeiten.
Den Hauptpreis für Filme aus dem deutschsprachigen Raum, die "Viktoria DOK.deutsch Wettbewerb" erhielt der Film "Wir Erben" des Schweizers Simon Baumann. Er handelt von den Eltern des Regisseurs, die als Bio-Pioniere nach Frankreich ausgewandert sind und ihm nun ihren Einödhof vererben wollen. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird von Sky gestiftet.
Den dritten Hauptpreis, die "Viktoria DOK.horizonte Competition - Cinema of Urgency" erhielt der Film "Rashid, l'enfant de Sinjar" über einen Jungen im Nordirak von der slowenischen Regisseurin Jasna Krajinovic, die in Belgien lebt. Der Preis für einen Film, der sein Augenmerk auf Länder mit instabilien Strukturen richtet, ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von der Petra-Kelly-Stiftung gestiftet. "Rashid, l'enfant de Sinjar" erhielt außerdem bereits den DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit.
Die internationale Produktion "Writing Hawa" von Najiba Noori und Rasul Nnori wurde mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Der Film, an dem auch der deutsch-französische Kultursender Arte beteiligt war, porträtiere drei Generationen afghanischer Frauen, teilte Arte mit. Najbia Noori, die Regisseurin, konnte dank ihrer Mutter emanzipiert aufwachsen. Als die Taliban die Herrschaft über Afghanistan zurückeroberten, habe sie den Film ins Exil gerettet, sagte Noori. Der Publikumspreis ist mit 2.000 Euro dotiert.
Der mit 3.000 Euro dotierte Student Award für herausragende Dokumentarfilme von Studierenden deutschsprachiger Filmhochschulen und Akademien ging an "Woman/Mother" von Klara Harden über den Versuch, sich als Mutter nicht zu verlieren. Er wird gestiftet von der Filmproduktionsgesellschaft Megaherz.
Die Preise wurden am Samstagabend im Amerikahaus in München verliehen. Beim 40. DOK.fest München wurden vom 7. bis zum 18. Mai 105 Dokumentarfilme aus 58 Ländern gezeigt. Insgesamt gab es 16 Auszeichnungen, die Preisgelder betragen zusammengerechnet 64.200 Euro. Online ist der Großteil der Filme noch bis zum 25. Mai zu sehen unter dokfest-muenchen.de. Das Festival hatte nach Angaben der Veranstalter rund 36.000 Besucher und Gäste.
Der bisherige Festivalleiter Daniel Sponsel verabschiedete sich vom DOK.fest München. Er wird am 1. Oktober Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) München. Künftig wird das DOK.fest von Sponsels bisheriger Stellvertreterin Adele Kohout geleitet.
lbm/dir
Zuerst veröffentlicht 20.05.2025 13:30
Schlagworte: Medien, Film, Auszeichnungen, Dokumentarfilm, Festivals, DOK.film, lbm, Roether
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