"Future of German Media": Medienchefs diskutieren über Zukunft - epd medien

22.05.2025 12:48

Führungskräfte deutscher Medienhäuser haben sich bei einer Konferenz in Hannover für mehr Zusammenarbeit ausgesprochen. Kontrovers diskutierten sie vor allem über die Chancen und Risiken durch Künstliche Intelligenz.

HR-Intendant Florian Hager (Archivbild)

Hannover (epd). Führungskräfte deutscher Medien haben am Donnerstag in Hannover die Folgen von Künstlicher Intelligenz und sozialen Medien für ihre Branche erörtert. "Wir haben Social Media gerade halbwegs kapiert. Jetzt verändert künstliche Intelligenz unsere Mediennutzung radikal", sagte der Intendant des Hessischen Rundfunks, Florian Hager, beim Kongress "The Future of German Media". Junge Menschen lernten schon heute über Gespräche mit KI-Modellen, statt einzelne journalistische Angebote aufzurufen.

Der Konzerngeschäftsführer der Madsack Mediengruppe, Thomas Düffert, sagte, er sehe den Regionaljournalismus heute nicht durch künstliche Intelligenz gefährdet: "Künstliche Intelligenz kann nicht recherchieren und nicht vor Ort mit Menschen sprechen." Digitale Technologien würden aber neue Produkte hervorbringen und stärken, "die wir heute noch nicht kennen", betonte er.

Harms fordert härtere Plattformregulierung

Die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe, Julia Becker, warnte dagegen, KI-Modelle bezögen Inhalte aus journalistischen Angeboten, ohne diese als Quelle zu nennen. "Dadurch werden wir weniger relevant und weniger sichtbar." Auch soziale Medien sehe sie als Gefahr, sagte Becker: "Diese Plattformen sind das Werkzeug derer, die unsere Demokratien zerstören wollen."

Der Chefredakteur des Nachrichtenportals "t-online", Florian Harms, forderte eine härtere Regulierung der Plattformen: "Sie müssen gezwungen werden, ihre Algorithmen offenzulegen. Und sie müssen endlich wie Medien behandelt werden." Für Falschinformationen in journalistischen Online-Angeboten seien deren Betreiber verantwortlich, für Hetze und Spaltung in den sozialen Medien dagegen niemand.

Suppa: Stärker in neue Formate investieren

Kai Röhrbein, Verleger der "Walsroder Zeitung", sprach sich für mehr Zusammenarbeit unter den Qualitätsmedien aus, vor allem bei technischen Lösungen. Zugleich blieben eigenständige, kleine Verlage wertvoll für die Medienvielfalt.

Die Chefredakteurin der "Leipziger Volkszeitung", Hannah Suppa, rief dazu auf, alles "konsequent loszulassen, was nicht auf die digitalen Medienangebote einzahlt". Der Schlüssel zu zukunftsfähigem Lokal- und Regionaljournalismus seien exklusive Inhalte in hoher Qualität. "Unsere Nutzer erwarten von uns heute mehr Tiefe und Kenntnisreichtum", unterstrich sie. Bei der "Leipziger Volkszeitung" spezialisierten sich Redakteurinnen und Redakteure deshalb zunehmend auf einzelne Themenbereiche, um hintergründiger berichten zu können.

Zudem ermunterte Suppa dazu, stärker in neue journalistische Formate wie Podcasts zu investieren. "Ja, so was macht viel Arbeit, aber führt eben auch zu neuen Abos", unterstrich sie.

lnb



Zuerst veröffentlicht 22.05.2025 11:19 Letzte Änderung: 22.05.2025 14:48

Schlagworte: Medien, Kongresse, Madsack, Hager, Harms, Düffert, lnb, Suppa, NEU

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