Das ist nicht komisch - epd medien

22.05.2025 09:56

Eigentlich wollen sich Nina und Tina in der ZDF-Komödie "Keine Scheidung ohne Leiche" trennen. Doch dann bringen sie versehentlich ihren Paartherapeuten um - und versuchen, die Leiche möglichst ohne Aufsehen zu erregen verschwinden zu lassen.

ZDF-Komödie "Keine Scheidung ohne Leiche"

Nina (Henrike Fehrs) und Tom (Tom Beck) haben versehentlich ihren Paartherapeuten umgebracht

epd Kaum vorstellbar, dass über diese Komödie jemand herzhaft lacht. Oder auch nur richtig schmunzelt. Aber über Humor lässt sich ja genauso wenig streiten wie über Geschmack. Die Humorfarbe, die sich das ZDF hier selbst zuschreibt, heißt schwarz. Dabei wurde übersehen, dass schwarzer Humor immer abgründig ist. Und ein Abgrund hat nun mal Tiefe. Doch die Komödie "Keine Scheidung ohne Leiche" ist seicht.

Der Einfall, eine Leiche auf dem Lastenfahrrad immer wieder quer durch die Stadt zu gurken, weil man nicht weiß, wie man sie los wird, ist makaber, aber noch lange kein "schwarzer Humor". Womöglich ist diese Idee ja einfach nur albern. Dabei spricht nicht das Geringste gegen Albernheit als Humorfarbe - sofern sie einen zum Lachen bringt.

Schräger Therapeut

Das Entsorgungsproblem tritt auf, weil das Ehepaar Nina und Tom Eichkamp (Henrike Fehrs und Tom Beck) versehentlich seinen Paartherapeuten (Friedrich Liechtenstein) erschlagen hat. Und zwar während einer Rangelei mit einer Giraffenskulptur. Der schräge Therapeut sammelte nämlich Giraffendarstellungen und sein Synonym für "gewaltfreie Kommunikation" war "Giraffensprache". Statt den Notarzt zu rufen, um das Opfer der Giraffe vielleicht noch zu retten, wie normale Menschen das bei so einem Unfall hoffentlich täten, geht es hier vollautomatisch um die Frage, wie man seine Spuren verwischt und die Leiche beseitigt. Und da das Auto im Halteverbot abgeschleppt wurde, kommt das Lastenfahrrad ins Spiel.

Das Ehepaar, das sich eigentlich gerade trennen wollte (zumindest die Frau wollte das), muss nun wohl oder übel wieder zusammenarbeiten. Das klappt einerseits so schlecht wie die Ehe und andererseits dann irgendwie dann doch. Wie die Ehe.

Partner in Crime

Es kommt zu einer Reihe von Verwicklungen und die Leiche landet schließlich in einem riesigen Eisbärenkostüm. Und immer wieder auf dem Lastenfahrrad. Verdächtigt und gejagt werden die beiden "Partner in Crime" von der Freundin des Toten, Anastasia vom Ordnungsamt (Nina Vorbrodt), die ihre Nichte von der Kripo zu Hilfe holt. Schließlich entführt Anastasia den geliebten Salamander des Paares, der das Kind ersetzte ("Wir wollten uns nicht vor Dir streiten").

Wer nun sagt, das ist doch alles derart überdreht und absurd, das müsse doch einfach lustig sein - der schaue bitte selbst. Für die Autorin funktionierte diese Komödie nicht. Damit wäre der Beweis erbracht, dass Producer Valentin Horch irrt, wenn er behauptet: "Unser Enthusiasmus bei der Herstellung muss sich einfach auf die Zuschauer*innen übertragen!"

Tom ist kein Teamplayer, der macht nie, was ich will.

Gelungen ist der Einsatz der kommentierenden Musik. Und im Grunde hat die Konstellation des sich trennenden Paares, das wider Willen zusammenarbeiten muss, Potential. Die Ursachen für die Beziehungsprobleme der beiden werden en passant jedenfalls deutlich. So sagt Nina über ihren Mann: "Tom ist einfach kein Teamplayer, der macht nie, was ich will."

Doch da nützen auch einige gelungene Schnacks und Passagen nichts: unterm Strich ist diese Komödie, die zu gerne schreiend komisch gewesen wäre, einfach nicht besonders lustig. Das zerstrittene Ehepaar Eichkamp betreibt übrigens - Achtung, Gag! - eine Hochzeitsagentur. Aber warum hier auch noch Désirée Nick in einer kleinen Nebenrolle als Braut mit verfressenem Ehemann mitspielen musste und was ihr typisches Gewese zum Gelingen hätte beitragen sollen, bleibt ein Geheimnis.

infobox: "Keine Scheidung ohne Leiche", Fernsehfilm, Regie: Friederike Heß, Buch: Heike Sperling, Valentin Holch, Kamera: Bjørn Haneld, Produktion: Polyphon Film / Win Win Film TV und Medienproduktion (ZDF-Mediathek ab 22.5.25, ZDF, 29.5.25, 20.15-21.45 Uhr)



Zuerst veröffentlicht 22.05.2025 11:56 Letzte Änderung: 22.05.2025 12:50

Andrea Kaiser

Schlagworte: Medien, Fernsehen, Kritik, Kritik.(Fernsehen), KZDF, Fernsehfilm, Sperling, Holch, Heß, Kaiser, NEU

zur Startseite von epd medien