26.05.2025 18:30
Köln, Berlin (epd). Zwei Filme über die Lebenswelt von Migranten haben am Montagabend in Berlin den Europäischen Civis-Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt 2025 erhalten. Der mit 15.000 Euro dotierte Hauptpreis Civis Top Award ging an die ZDF-Fiction-Serie "Uncivilized: Von 9/11 bis zum Ukrainekrieg" für die Episode "Hanau" und den französischen Spielfilm "Souleymane's Story", wie der WDR in Köln mitteilte. Beide Produktionen teilten sich ebenfalls den Civis Video Award Fiktion.
Die Serie "Uncivilized" des Autors Bilal Bahadir untersucht, wie sich öffentliche Debatten etwa über den Terrorangriff vom 11. September 2001, den Anschlag in Hanau oder den Überfall auf die Ukraine auf die Lebenswelt von Migrantinnen und Migranten in Deutschland auswirken. Auf Grundlage realer Fälle werde "die subtilen Formen des Alltagsrassismus" nachgezeichnet. Die Folge "Hanau" verdeutlicht laut der Jury "auf berührende und authentische Weise", wie das Echo "eines einschneidenden historischen Ereignisses in das Leben der betroffenen Community hineinhallt".
Der Film "Souleymane's Story" erzählt von einem Asylbewerber aus Guinea, der als Fahrradkurier in Paris auf Arroganz und Ressentiments seiner Kundschaft trifft, aber ebenso auf Abhängigkeiten unter den Migranten. Die Jury würdigte den Film als "Geschichte vom Beharren und Nichtaufgeben trotz aller Widrigkeiten, mit großartigen Laiendarstellern und einem atemberaubenden Drehbuch". Die Produktion des Regisseurs Boris Lojkine wurde bereits mehrfach preisgekrönt.
Der Civis Medienpreis wird von der ARD, vertreten durch den WDR, gemeinsam mit der Freudenberg Stiftung ausgeschrieben. Medienpartner sind der Österreichische Rundfunk (ORF), die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG SSR), Arte, 3sat, Phoenix, die Deutsche Welle, das Deutschlandradio und die European Broadcasting Union (EBU). Im Wettbewerb waren diesmal mehr als 700 Beiträge aus allen 27 EU-Staaten und der Schweiz. Die Preisverleihung erfolgte auf der Konferenz re:publica.
Den Civis Video Award Information erhielten die Autoren Philipp Grüll und Erik Häußler für "ARD Story: Ausgesetzt in der Wüste - Europas tödliche Flüchtlingspolitik" vom BR. In der Kategorie Social Media war Sofika Yogarasa mit ihrem Beitrag für das Schweizer Fernsehen SRF "Jugendliche mit Migrationsgeschichte unterstützen ihre Eltern - Selbstverständlichkeit oder Überforderung?" erfolgreich.
Beim Civis Audio Award gewannen Produktionen von Deutschlandradio/Deutschlandfunk sowohl bei den kurzen als auch bei den langen Beiträgen: Katharina Thoms mit "Syrische Kurden in Deutschland zwischen Hoffen und Bangen" beziehungsweise Philipp Schnee mit "Hamburgs Baseballschlägerjahre" über rechte Gewalt in den 1980er-Jahren. Sieger beim Audio-Publikumspreis war der Podcast von Frank Joung "Halbe Katoffi", einem Gespräch mit dem Pädagogen Burak Yilmaz, einem Duisburger mit kurdisch-türkischen Wurzeln.
Den Young C. Award für Filmemacher bis 38 Jahren erhielt Roxana Samadi mit "Freiheit im Herzen". Den Publikumspreis Civis Cinema Award sicherte sich der Kinofilm "Alter weißer Mann" des Regisseurs Simon Verhoeven mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle.
lwd
Zuerst veröffentlicht 26.05.2025 20:30 Letzte Änderung: 27.05.2025 10:39
Schlagworte: Auszeichnungen, Medien, Integration, Hörfunk, Fernsehen, NEU
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