WDR will Radioangebot Cosmo "weiterentwickeln" - epd medien

06.06.2025 09:04

Was wird aus dem Radiosender Cosmo? Eine Petition, die bis Freitagmorgen von mehr als 56.000 Menschen unterschrieben wurde, fordert den Erhalt des interkulturellen Hörfunkprogramms. Der WDR teilt mit, er wolle Cosmo "nicht abschalten, sondern weiterentwickeln. Fest steht: Die ARD muss die Zahl ihrer Radiowellen reduzieren, wenn der neue Reformstaatsvertrag wie geplant im Dezember in Kraft tritt.

Im WDR-Funkhaus entsteht auch das Radioprogramm Cosmo

Der WDR-Rundfunkrat hatte in der vergangenen Woche über die Zukunft des multikulturellen Radioprogramms diskutiert. Cosmo ist nach Angaben des Rundfunkrats "derzeit das einzige lineare Radioprogramm der ARD mit mehrsprachigen Inhalten". In der Sitzung hatte die Geschäftsleitung unterstrichen, dass der WDR Menschen mit internationaler Geschichte weiterhin ansprechen wolle, auf digitalen Plattformen ebenso wie im klassischen Radio. Nach Angaben des WDR erreicht die Radiowelle Cosmo derzeit täglich 93.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen, bundesweit sind es rund 170.000.

Migrantische Perspektiven

Eine am Dienstag unter anderem von der Initiative "Neue deutsche Medienmacher*innen" unterstützte Petition hatte zu Beginn der Woche zur Rettung von Cosmo aufgerufen. Darin hieß es: "Cosmo ist ARD-weit das einzige Radioprojekt, das konsequent mehrsprachig arbeitet, migrantische und queere Perspektiven redaktionell verankert hat, und Menschen ein Zuhause bietet, die sich als Teil einer offenen, modernen Gesellschaft der politischen Mitte fühlen." Bis Freitagmorgen hatten mehr als 56.000 Menschen die Petition unterzeichnet.

Der WDR habe derzeit neun Hörfunk-Angebote, sagte die Sprecherin des Senders dem epd. Wenn der Reformstaatsvertrag in Kraft trete, der zurzeit in den Länderparlamenten beraten werde, dürfe der Sender nur noch sieben weiterbetreiben. Derzeit prüfen nach Angaben des WDR alle Landesrundfunkanstalten der ARD, wie sie den Anforderungen des Reformstaatsvertrags nachkommen könnten.

Elena Kontidou, Geschäftsführerin des Vereins "Neue deutsche Medienmacher*innen sagte dem epd, bei der Hörfunkreform müssten "Mehrsprachigkeit und Perspektivenvielfalt" klarer Schwerpunkt sein.

Das interkulturelle Hörfunkprogramm wurde 1998 vom WDR gegründet, ursprünglich unter dem Namen Funkhaus Europa. Seit 2017 heißt es Cosmo. Die WDR-Sprecherin wollte sich nicht dazu äußern, wie viele fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Cosmo arbeiten und über welchen Etat das Programm verfügt. Cosmo wird in Zusammenarbeit mit Radio Bremen und RBB produziert.

dir



Zuerst veröffentlicht 06.06.2025 11:04 Letzte Änderung: 06.06.2025 12:50

Schlagworte: Medien, Hörfunk, WDR, Cosmo, Rundfunkrat, Roether, NEU

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