10.06.2025 09:22
Berlin (epd). Die Journalistenorganisation Netzwerk Recherche ehrt den "Zeit"-Journalisten Robert Pausch mit dem "Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen". Die Organisation würdige damit seine investigative Recherche "Das liberale Drehbuch für den Regierungssturz", die im November 2024 in der "Zeit" die Planung des FDP-Ausstiegs aus der Ampel-Koalition aufdeckte, teilte Netzwerk Recherche am Dienstag in Berlin mit. Der Preis soll am Freitag bei der Jahrestagung der Organisation in Hamburg verliehen werden.
Die Recherche von Pausch habe die Hintergründe des Zerbrechens der Ampel-Koalition im November vergangenen Jahres aufgedeckt, würdigte Netzwerk Recherche die journalistische Arbeit. Am 6. November hatte der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) darüber informiert, dass er Finanzminister Christian Lindner (FDP) entlassen habe. In seinem am 15. November erschienenen Artikel habe Pausch offengelegt, wie die FDP unter ihrem Vorsitzenden Lindner den Ausstieg aus der Regierung akribisch vorbereitet habe, erklärte Netzwerk Recherche.
Führende FDP-Politiker und -Politikerinnen hatten laut Pauschs Recherchen Szenarien diskutiert und Strategiepapiere erstellt, in denen auch die Bezeichnung "Operation D-Day" vorkam. Es seien gezielte Provokationen geplant worden, um SPD und Grüne zu einer Reaktion zu zwingen.
Der Vorsitzende von Netzwerk Recherche, Daniel Drepper, sagte, der Artikel sei "ein starkes Beispiel, wie enthüllender Politik-Journalismus aussehen kann". Robert Pausch habe "maßgeblich dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit die wahren Hintergründe des Ampel-Aus verstehen konnte". Die Organisation würdigte in diesem Zusammenhang auch die Recherchen und Veröffentlichungen der "Süddeutschen Zeitung" zum selben Thema, diese hätten das Gesamtbild der Ereignisse vervollständigt.
Die Laudatio auf Pausch hält Anna Lehmann, Leiterin des Parlamentsbüros der "taz". Zu den bisherigen Preisträgern des "Leuchtturms" gehören das Team von Correctiv für die Recherche "Geheimplan gegen Deutschland" (2024), Arndt Ginzel für seine Berichterstattung aus der Ukraine (2022) und Juan Moreno für die Aufdeckung der Manipulationen von Claas Relotius im "Spiegel" (2019).
dir
Zuerst veröffentlicht 10.06.2025 11:22 Letzte Änderung: 10.06.2025 11:32
Schlagworte: Medien, Auszeichnungen, Journalismus, Pausch, NEU
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