Experten warnen vor digitalen Bedrohungen - epd medien

16.06.2025 14:16

Die digitale Bedrohung im Internet wächst, doch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung schützt sich aktiv. Das ist ein Befund des Sicherheitsindex 2025, den die Initiative Deutschland Sicher im Netz am Montag in Berlin vorstellte.

Der neue Sicherheitsindex der Initiative Deutschland Sicher im Netz (DSIN) wurde in Berlin vorgestellt

Berlin (epd). Immer weniger Menschen schützen sich einer Studie zufolge aktiv vor Gefahren im Internet, obwohl die digitale Bedrohungslage in Deutschland wächst. Wie die Initiative "Deutschland sicher im Netz" (DSIN), am Montag in Berlin mitteilte, verfügt mehr als die Hälfte der Internet-Nutzenden in Deutschland über ein Schutzniveau, das unter ihrer individuellen Bedrohungslage liegt. Die jüngste Studie der Initiative zeige, dass die Zahl erlebter Sicherheitsvorfälle einen neuen Höchststand erreicht habe.

Besonders alarmierend ist nach Angaben der Initiative, dass 33,5 Prozent der Nutzer und Nutzerinnen in den vergangenen zwölf Monaten einen Phishing-Vorfall per Messenger erlebt und 27,8 Prozent infizierte E-Mails erhalten haben. Dennoch nehme das Risikobewusstsein weiter ab. Der Indexwert für das Verunsicherungsgefühl sei auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung 2014 gefallen. Obwohl viele Internet-Nutzende um Schutzmaßnahmen wüssten, wendeten sie diese im Alltag immer seltener an. Diese auseinanderklaffende Schere zwischen Wissen und Verhalten sei ein zentraler Befund des diesjährigen Index.

Nur ein Viertel vertraut sozialen Netzwerken

Im Fokus der diesjährigen Studie steht nach Angaben der Initiative DSIN das Vertrauen in digitale Angebote. Zwar mäßen mehr als drei Viertel (78,5 Prozent) der Befragten diesem Thema große Bedeutung bei, doch nur ein Viertel setze sich aktiv mit dem Thema auseinander und nur 15,6 Prozent hielten ihre digitalen Kompetenzen für ausreichend. Besonders hohes Vertrauen genießen demnach die Internetangebote von öffentlichen Stellen, ihnen vertrauten 63,1 Prozent der Befragten. Nur 24,7 Prozent vertrauten dagegen sozialen Netzwerken wie Facebook oder X, nur 28,6 Prozent der Künstlichen Intelligenz.

Frank Schwabe (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesjustizministerium, sagte, digitaler Selbstschutz müsse "ein zentraler Baustein einer sicheren Nutzung digitaler Dienste und Produkte bleiben". Ziel müsse sein, digitale Angebote gezielt und standardmäßig verbraucherfreundlich zu gestalten. Das Bundesjustizministerium ist Schirmherr der Studie.

DSIN-Generalsekretärin Isabelle Rosière sagte, für eine sichere digitale Gesellschaft müsse "flächendeckend und alltagsnah" gezielt in digitale Bildung und Aufklärung investiert werden.

lob



Zuerst veröffentlicht 16.06.2025 16:16

Schlagworte: Medien, Internet, Sicherheit, Verbraucher

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