17.06.2025 14:27
Düsseldorf (epd). Lineare Medienangebote, etwa im TV, werden in Deutschland einem Gutachten zufolge stärker reguliert als Telemedienangebote wie Streaming- oder Video-Sharing-Plattformen. Das wirke sich auf die Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Unternehmen aus, erklärte die Landesanstalt für Medien NRW am Dienstag zur Veröffentlichung eines von ihr in Auftrag gegebenen Gutachtens. "Die Ungleichbehandlung kann langfristige Auswirkungen auf lokale Berichterstattung und publizistische Vielfalt haben."
In dem Gutachten "(Un-)Level Playing Field im Medienbereich" hat der Jura-Professor Ralf Müller-Terpitz von der Universität Mannheim die Regulierung privater linearer Medien (Rundfunk) und privater nicht-linearer Medien untersucht. Zwischen privaten Rundfunkanbietern und den Anbietern von non-linearen Streaming-Plattformen, Video-Sharing-Plattformen oder sozialen Netzwerken existiere kein "Level Playing Field" mit gleichen Bedingungen, heißt es darin. Besonders bei werbebezogenen Beschränkungen, Zulassungspflichten und Maßnahmen zur Vielfaltssicherung würden lineare Angebote deutlich stärker belastet.
Der Direktor der Medienanstalt, Tobias Schmid, forderte, die bestehenden Rahmenbedingungen auch auf europäischer Ebene weiterzuentwickeln, um Medienvielfalt und fairen Wettbewerb zu sichern. "Wer mehr und mehr Einfluss hat und diesen auch monetarisiert, muss auch mindestens das gleiche Maß an Pflichten und Verantwortung übernehmen", betonte er. "Das ist bei den großen internationalen Plattformen und Streamingdiensten aktuell in vielen Feldern nicht der Fall."
Um Angebote linearer Anbieter attraktiver zu machen, schlägt Müller-Terpitz mehr Kooperationen zwischen privatem und dem öffentlich-rechtlichem Rundfunk vor, etwa bei Audio- und Mediatheken oder der Nutzung gemischter DAB+-Multiplexe. Solche Kooperationen müssten allerdings durch gesetzliche Vorgaben unterstützt und abgesichert werden. Auch bei der Refinanzierung seien non-lineare Anbieter im Vorteil, etwa durch ihre Möglichkeiten zur starken Personalisierung von Werbung.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
lwd
Zuerst veröffentlicht 17.06.2025 16:27
Schlagworte: Medien, Internet, Rundfunk
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