Barbara Massing wird neue Intendantin der Deutschen Welle - epd medien

20.06.2025 12:22

Sie war die einzige Kandidatin und wurde im ersten Wahlgang mit 15 von 16 Stimmen gewählt: Barbara Massing folgt an der Spitze der Deutschen Welle auf Peter Limbourg.

Barbara Massing tritt im Oktober die Stelle als DW-Intendantin an

Bonn (epd). Die derzeitige Verwaltungsdirektorin der Deutschen Welle (DW), Barbara Massing (54), wird neue Intendantin des deutschen Auslandssenders. Wie die DW mitteilte, wurde Massing am Freitag mit 15 von insgesamt 16 Stimmen vom Rundfunkrat gewählt. Es habe eine Enthaltung gegeben. Sie folgt im Oktober auf Peter Limbourg (64), der seit 2013 im Amt ist. Limbourg hatte im September 2024 angekündigt, er werde nicht erneut antreten.

Der Vorsitzende des Rundfunkrats und der Findungskommission, Karl Jüsten, sagte, Massing sei eine Intendantin, die "nicht nur über herausragende Führungskompetenz und journalistische Erfahrung verfügt, sondern auch die strategische Weitsicht mitbringt, die Deutsche Welle in einer herausfordernden globalen Medienlandschaft zukunftssicher aufzustellen". Sie genieße ein hohes Ansehen im Verbund der ARD-Anstalten und sei bestens vernetzt.

Erste Frau an der Spitze

Massing ist nach Angaben des Senders die erste Frau an der Spitze. Sie war die einzige Kandidatin für die Nachfolge von Limbourg. Sie sei von einer aus sieben Personen bestehenden Findungskommission vorgeschlagen worden. Nach dem DW-Gesetz wird der Intendant oder die Intendantin vom Rundfunkrat für eine Amtszeit von sechs Jahren in geheimer Wahl gewählt. Eine Wiederwahl ist zulässig. Für die Wahl ist im Rundfunkrat eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich.

Ihre berufliche Laufbahn begann Massing nach einem Studium der Rechts- und Geschichtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Verwaltungs- und internationales Medienrecht als Producerin und Rechercheurin für ARD-Dokumentationen. Anschließend war sie kurzzeitig als Rechtsanwältin für Medien- und Internetrecht tätig. Ende 2004 wurde sie Referentin der Geschäftsführung von Arte Deutschland.

Zur DW kam Massing im Jahr 2006. Zunächst war sie Referentin des Direktors Distribution. Ab 2008 leitete sie die von ihr aufgebaute Abteilung Strategische Planung. 2014 wurde sie von DW-Intendant Peter Limbourg zur Verwaltungsdirektorin der Rundfunkanstalt berufen. In dieser Position ist sie unter anderem für Verwaltung, Finanzen, Personal, Organisationsentwicklung und Gebäudemanagement verantwortlich.

Wolfram Weimer neu im Rundfunkrat der DW

Dem Rundfunkrat des Auslandssenders gehören seit Dienstag auch der Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) und Serap Güler (CDU), Staatsministerin im Auswärtigen Amt, an. Sie vertreten die neue Bundesregierung von CDU/CSU und SPD. Weimer folgte auf Claudia Roth (Grüne), die seine Vorgängerin als Beauftragte für Kultur und Medien war. Güler löste Katja Keul (Grüne) ab, die bis Mai Staatsministerin im Auswärtigen Amt war. Der Rundfunkrat der DW hat insgesamt 17 Mitglieder, ein Mitglied ist nach Angaben des Senders zurzeit nicht benannt.

Die Deutsche Welle wird nicht aus dem Rundfunkbeitrag, sondern überwiegend mit Steuermitteln aus dem Etat des Beauftragten für Kultur und Medien finanziert. Im Jahr 2024 erhielt der Auslandssender einen Bundeszuschuss in Höhe von rund 410 Millionen Euro, 2014 hatte der Zuschuss 280 Millionen Euro betragen.

Die Deutsche Welle als Stimme der Freiheit stärken.

Weimer sagte, Massing sei eine erfahrene Medienstrategin und Medienmanagerin. Mit ihr sei der Sender für die "enormen Herausforderungen einer digitalisierten Medienwelt bestens aufgestellt". Angesichts des drohenden Wegfalls der amerikanischen Sender Voice of America und Radio Free Europe gelte es, die Deutsche Welle "in ihrer Rolle als Stimme der Freiheit noch weiter zu stärken, um Menschen weltweit mit unabhängig und sorgfältig recherchierten Nachrichten zu versorgen". Er dankte Peter Limbourg, der mit "seinem beharrlichen Einsatz die globale Reichweite des Senders kontinuierlich ausgebaut und ihn als feste Größe auf dem internationalen Medienmarkt etabliert" habe.

Weimer nahm am Freitag zum ersten Mal an einer Sitzung des Rundfunkrats der DW teil. Er habe die Gelegenheit für einen Antrittsbesuch in den Redaktionen des Senders genutzt, teilte der Beauftragte für Kultur und Medien mit. In Gesprächen mit Mitarbeitern und Führungskräften habe er sich unter anderem über die Arbeit der Ukrainisch-Redaktion informiert sowie über aktuelle Herausforderungen der Medienarbeit in Mittel- und Südosteuropa und im Nahen Osten.

Aushängeschild der Bundesepublik Deutschland.

Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Bundesvorstand der Vereinten Dienstleistungsgwerkschaft Ver.di gratulierte Massing zur Wahl. Sie übernehme die Position "in aufwühlenden Zeiten", sagte er. Da US-Präsident Trump den amerikanischen Auslandssendern die Finanzierung entzogen habe, kämen auf den Auslandssender der Bundesrepublik umso größere Aufgaben zu. Dafür müsse er strukturell gestärkt werden: "Die Deutsche Welle ist ein Aushängeschild der Bundesrepublik im Ausland, das allein von der Arbeit ihrer Beschäftigten lebt."

Die neue Intendantin kenne die Deutsche Welle sehr gut, sagte Schmitz-Dethlefsen. Sie werde "vom ersten Tag an gefordert und gefragt sein, sich für eine dementsprechende strukturelle Stärkung des Senders einzusetzen". Dafür wünsche er ihr eine gute Hand.

dir/vnn



Zuerst veröffentlicht 20.06.2025 14:22 Letzte Änderung: 20.06.2025 16:18

Schlagworte: Medien, Rundfunk, Personalien, NEU

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