Forschungsteam: "Compact" profitiert von Verbotsverfahren - epd medien

23.06.2025 23:01

Berlin, Leipzig, Jena (epd). Das am Bundesverwaltungsgericht anhängige Verbotsverfahren hat der Reichweite des rechtsextremen "Compact"-Magazins nach Einschätzung von Forschenden eher genutzt als geschadet. Analysen des Forschungsteams vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena zufolge habe das extrem rechte Magazin von dem Verbotsverfahren messbar bei der Anhängerschaft der Szene profitieren können, berichteten die Tageszeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). "Nicht nur die mediale Aufmerksamkeit rund um das Verbot ließ sämtliche Social-Media-Metriken steigen - bemerkenswert ist vor allem, wie nachhaltig das Compact-Magazin diese in Reichweitenzuwächse ummünzen konnte", sagte Christian Donner, Senior Data Scientist am IDZ, den Funke-Zeitungen.

Auf der bei Rechtsradikalen beliebten Online-Plattform Telegram habe Compact inzwischen mehr als 80.000 Fans. Im Anschluss an das kurzzeitige Verbot des Magazins im Sommer 2024 stellte das Forschungsteam laut dem Bericht ein "enormes langfristiges Wachstum" fest: 20.000 neue Anhänger habe das Magazin auf Telegram gewonnen, eine Steigerung um mehr als 30 Prozent. Das Wachstum auf der Plattform X habe sich nach Erkenntnissen der Jenaer Forschenden sogar vervierfacht, hieß es in dem Bericht weiter. Starke Zuwächse habe es auch bei der Videoplattform YouTube gegeben.

Das Bundesinnenministerium hatte im Juni 2024 mit einer Verfügung die "Compact-Magazin GmbH" sowie die "Conspect Film GmbH" verboten und aufgelöst. In einem Eilverfahren hatte das Bundesverwaltungsgericht das Erscheinen des Magazins vorerst und unter bestimmten Auflagen wieder zugelassen. Am Vormittag will das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig sein Urteil zum Verbot des rechtsextremen "Compact"-Magazins verkünden. Strittig ist vor allem, ob das Verbot eines Presse- und Medienunternehmens auf der Grundlage des Vereinsgesetzes erfolgen darf.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

sro



Zuerst veröffentlicht 24.06.2025 01:01

Schlagworte: Bundesgerichte, Medien, Rechtsextremismus, Forschung

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