Medienholding Süd: Bundeskartellamt erlaubt Übernahme trotz Bedenken - epd medien

30.06.2025 13:35

Im Süden Baden-Württembergs übernimmt die Neue Pressegesellschaft Anteile an der Medienholding Süd. Das Bundeskartellamt hat den Deal freigegeben, obwohl es bei der Übernahme des "Schwarzwälder Boten" Bedenken hat.

Bonn (epd). Das Bundeskartellamt hat die Übernahme aller Anteile an der Medienholding Süd ("Schwarzwälder Bote") durch die Neue Pressegesellschaft ("Südwest Presse") freigegeben. "Die Übernahme des 'Schwarzwälder Boten' durch die Verlegerin der 'Südwest Presse' ist wettbewerblich bedenklich, weil diese beiden Titel in Teilen von Baden-Württemberg die einzigen Wettbewerber im Bereich regionaler Tageszeitungen sind", sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, am Montag. Dennoch habe die Wettbewerbsbehörde den Zusammenschluss freigeben müssen.

Die Neue Pressegesellschaft habe vor Freigabe des Zusammenschlusses eine Lokalausgabe der "Südwest Presse" verkauft. "Damit erreichen die verbleibenden problematischen Märkte nicht mehr das nach dem Gesetz für eine Untersagung erforderliche Marktvolumen", so Mundt: "Einmal mehr zeigt sich, dass dem Bundeskartellamt beim Erwerb von Zeitungen trotz offensichtlicher Wettbewerbsbedenken nach heutiger Rechtslage oft die Hände gebunden sind."

Aus für den Wettbewerb

Die Medienholding Süd ist Teil der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH). Diese hatte Ende Mai den Verkauf zweier ihrer Unternehmensbereiche an Gesellschafter angekündigt. Die Neue Pressegesellschaft Ulm erwirbt für den Verbund der Württembergischen Verleger die SWMH-Anteile an der Medienholding Süd GmbH. Zugleich plant der Verbund der Medien Union Ludwigshafen ("Rheinpfalz") von der SWMH den Unternehmensbereich Fachinformation zu übernehmen und eigenständig weiterzuführen. Diese Übernahme hatte das Bundeskartellamt bereits freigegeben. Die Medienholding Süd bündelt bisher als Zwischenholding das regionale Mediengeschäft in Baden-Württemberg, zu dem unter anderem die "Stuttgarter Zeitung" und die "Stuttgarter Nachrichten" gehören.

Laut Bundeskartellamt sind sowohl im Großraum Horb als auch im nördlichen Zollernalbkreis aktuell die lokalen Ausgaben des "Schwarzwälder Boten" und der "Südwest Presse" die einzigen regionalen Abonnement-Tageszeitungen. "Auf den dortigen Leser- und Anzeigenmärkten würde insofern der Wettbewerb durch den Zusammenschluss vollständig ausgeschaltet", teilte die Behörde mit.

Da im Großraum Horb die "Neckar Chronik" als dortige Ausgabe der "Südwest Presse" an einen Dritten verkauft wurde, der die Zeitung unabhängig von der Neue Pressegesellschaft weiterführen will, war dort "nicht mehr mit hinreichender Sicherheit von einer Beeinträchtigung des Wettbewerbs auszugehen. Es verblieb somit nur der nördliche Zollernalbkreis, wo die Leser- und Anzeigenumsätze nicht das gesetzlich für eine Untersagung erforderliche Umsatzvolumen erreichen", teilte das Bundeskartellamt mit. Die im vergangenen Kalenderjahr auf den betroffenen Leser- und Anzeigenmärkten erzielten Umsätze lagen demnach unterhalb der sogenannten Bagatellmarktschwelle von 20 Millionen Euro.

cph



Zuerst veröffentlicht 30.06.2025 15:35

Schlagworte: Medien

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