Israelische Siedler greifen Mitarbeiter der Deutschen Welle an - epd medien

07.07.2025 09:42

Bonn (epd). Im Westjordanland haben radikale israelische Siedler zwei Mitarbeiter der Deutschen Welle (DW) angegriffen. Wie der Auslandssender am Samstag in Bonn mitteilte, wurden eine Korrespondentin aus dem DW-Büro in Jerusalem sowie ein Kameramann mit Steinen beworfen und verfolgt. Sie konnten sich den Angaben zufolge unverletzt in Sicherheit bringen. Das Auto des Kameramanns wurde stark beschädigt.

Der Vorfall ereignete sich laut DW am Freitag während einer Attacke der Siedler auf das Dorf Sinjil im palästinensisch verwalteten Teil des israelisch besetzten Westjordanlands. Neben der DW waren demnach weitere internationale Medien vor Ort, um zu berichten, unter anderem AFP, die "New York Times" und die "Washington Post". Die DW-Mitarbeiter seien durch Pressewesten klar als Medienschaffende zu erkennen gewesen.

Appelle an die israelische Regierung

"Die DW verurteilt diesen Angriff auf unsere Kollegen, die für die Berichterstattung über einen geplanten Protest gegen Siedlergewalt nach Sinjil gefahren sind", sagte der Intendant des Senders, Peter Limbourg. Er appellierte an die israelische Regierung, die Sicherheit aller Journalisten im Westjordanland zu gewährleisten. "Die Pressefreiheit - und damit die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten - ist die unverzichtbare Säule jeder Demokratie", betonte er.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Deutsche Journalistinnen und Journalisten-Union (dju) in Ver.di verurteilten den Angriff scharf. Ein solcher Übergriff auf Journalisten sei "ein direkter Angriff auf die Pressefreiheit", teilte die dju mit. Dju und DJV forderten die israelischen Behörden auf, den Vorfall lückenlos aufzuklären. Der DJV-Vorsitzende Mika Beuster sagte: "Es kann nicht sein, dass radikale Siedler ungestraft Jagd auf Medienschaffende machen."

Lars Hansen, Co-Vorsitzender der dju, erinnerte daran, dass die Sicherheitslage für Berichterstattende im Westjordanland seit Jahren kritisch sei. Israelische Behörden würden im Westjordanland operieren und sie seien oft die einzigen, die in der Region die Pressefreiheit gewährleisten könnten. Daher seien sie in der Pflicht, sagte Hansen.

fu/dir



Zuerst veröffentlicht 05.07.2025 14:42 Letzte Änderung: 07.07.2025 11:42

Schlagworte: Medien, Nahost, Konflikte, Pressfreiheit, dju, DJV, fu, dir, NEU

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