07.07.2025 08:41
Leipzig (epd). Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat für seinen Betrieb im Jahr 2024 insgesamt 819,8 Millionen Euro aufgewendet. Das geht aus dem Geschäftsbericht für das vergangene Jahr hervor, den die Rundfunkanstalt im Internet veröffentlicht hat. Die Gesamterträge beliefen sich demnach auf 775,6 Millionen Euro. Der Fehlbetrag lag gemäß der Gewinn- und Verlustrechnung bei 44,2 Millionen Euro. Er wird gedeckt aus Gewinnrücklagen.
Mitte Juni hatte der MDR-Rundfunkrat den Jahresabschluss 2024 genehmigt, der nach handelsrechtlichen Vorgaben zu erstellen ist. Den größten Anteil an den Gesamterträgen des MDR hatten im vorigen Jahr mit knapp 80 Prozent die Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag. Sie werden im Geschäftsbericht mit 616,1 Millionen Euro angegeben - 17,8 Millionen Euro weniger als 2023. Als Grund für den Rückgang wird auf den 2022 gestarteten Meldedatenabgleich verwiesen: Automatische Neuanmeldungen hätten den Bestand der Wohnungen, für die Rundfunkbeitrag zu bezahlen gewesen sei, zunächst erhöht. Die Überprüfungen dieser Neuanmeldungen 2024 durch den Beitragsservice hätten dann "zu rückläufigen Erträgen gegenüber dem Vorjahr" geführt. Damit ist gemeint, dass nicht für alle neu erfassten Wohnungen auch tatsächlich Rundfunkbeiträge gezahlt werden mussten.
Als weitere Einnahmen für 2024 nennt der MDR in seinem Geschäftsbericht "Umsatzerlöse" in Höhe von 90,3 Millionen Euro. Sie seien um 6,4 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Gründe dafür seien unter anderem "gestiegene Kostenerstattungen aus Koproduktionen und Programmverwertungen". Die Kostenerstattungen machten insgesamt 60,8 Millionen Euro der Umsatzerlöse aus. Die Umsätze aus der Programmverwertung beliefen sich auf 7,8 Millionen Euro, die aus Sponsoring und Werbung zusammen auf 3,2 Millionen Euro. Die sonstigen betrieblichen Erträge bezifferte der MDR auf 61,5 Millionen Euro.
Als größten Kostenblock im Jahr 2024 gibt der MDR in seinem Geschäftsbericht den "Materialaufwand" an. 417,5 Millionen Euro schlugen hierfür zu Buche. Die Ausgaben blieben damit nahezu unverändert im Vergleich zum Vorjahr. Zum Materialaufwand gehören Kosten für den Kauf von Senderechten und für die Produktion von Inhalten, darunter die Honorare von freien Mitarbeitenden, aber auch die Ausgaben für die technische Verbreitung der Programme. Der Personalaufwand belief sich 2024 laut dem Geschäftsbericht auf 215,9 Millionen Euro. Das waren demnach 13,2 Millionen Euro weniger als 2023.
Der MDR verweist darauf, dass es 2024 keine Tarifsteigerung gegeben habe und auch keine Inflationsausgleichsprämie gezahlt worden sei. Außerdem seien die Aufwendungen für die Altersversorgung gesunken. Im vorigen Jahr waren beim MDR durchschnittlich insgesamt 2.221 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest angestellt gewesen. Diese Zahl schließe "Personalgestellung, Volontärinnen/Volontäre und Auszubildende" ein, heißt es im Geschäftsbericht.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen im vorigen Jahr 133,3 Millionen Euro - ein Rückgang von 7,3 Millionen Euro gegenüber 2023. Gründe dafür seien insbesondere verminderte Instandhaltungskosten für Gebäude und geringere Aufwendungen für IT-Leistungen.
Im aktuellen Geschäftsbericht listet der MDR auch die Vergütung seiner Führungskräfte im Jahr 2024 auf. Intendant Ralf Ludwig erhielt demnach 280.750 Euro an Jahresbezügen und 17.661 Euro an Sachbezügen. Seine Gesamtvergütung belief sich somit auf 298.411 Euro. Sachbezüge sind laut dem MDR die private Dienstwagennutzung, eine Bahncard oder die monatliche Mobilitätszulage. Es handelt sich dabei um geldwerte Vorteile, die zu versteuern sind.
Programmdirektorin Jana Brandt erhielt 2024 eine Gesamtvergütung in Höhe von 260.375 Euro. Ihr Gehalt belief sich auf 238.546 Euro (inklusive Funktionszulagen), die Sachbezüge auf 18.249 Euro. Hinzu kam noch eine Aufwandsentschädigung von 3.580 Euro. Für Klaus Brinkbäumer, der Ende April 2024 das Amt als weiterer MDR-Programmdirektor abgab, werden Gesamtbezüge von rund 80.172 Euro ausgewiesen (Vergütung: 77.312 Euro, Sachbezüge: 1.660 Euro, Aufwandsentschädigung: 1.200 Euro).
Medienberichten zufolge erhält Brinkbäumer, der seit Mai 2024 für den MDR als Moderator und Autor arbeitet, seine Vergütung als Direktor bis zum Auslaufen dieses Vertrags im Januar 2026 weiter. Nachdem Brinkbäumer das Direktorenamt abgegeben hatte, übernahm Brandt kommissarisch dessen Leitungsaufgaben zusätzlich. Dafür erhielt sie, wie Medien berichteten, eine Zulage. Diese kommissarische Leitungsfunktion gab Brandt Ende Juni ab. Der MDR will seine beiden Programmdirektionen, die in Halle und Leipzig angesiedelt sind, unter einer Spitze zusammenlegen. Die Leitungsposition soll nun öffentlich ausgeschrieben werden. Für diesen Posten hatte Intendant Ludwig im Februar Brandt berufen wollen. Sie bekam damals vom MDR-Rundfunkrat in drei Wahlgängen aber nicht die notwendige Zustimmung (Zwei-Drittel-Mehrheit).
Laut dem MDR-Geschäftsbericht erhielten die übrigen drei Direktoren Ivonne Bloche (Verwaltung), Jens-Ole Schröder (Juristischer Direktor) und Ulrich Liebenow (Betrieb) 2024 Gesamtbezüge, die zwischen 195.000 Euro und 240.000 Euro lagen. Sandro Viroli, Direktor des Landesfunkhauses Sachsen, bekam im vorigen Jahr insgesamt rund 234.000 Euro. Tim Herden, der das Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt leitet, erhielt 196.000 Euro. Astrid Plenk, seit Anfang April 2024 Chefin des Landesfunkhauses Thüringen, erhielt rund 140.000 Euro.
vnn
Zuerst veröffentlicht 07.07.2025 10:41 Letzte Änderung: 07.07.2025 16:04
Schlagworte: Medien, Rundfunk, Finanzen, MDR, vnn, Nünning, NEU
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