17.07.2025 13:45
München (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bedeutung eines unabhängigen Journalismus hervorgehoben. Gerade in diesen "unruhigen und beunruhigenden Zeiten" brauche das Land genau die Art von "demokratiefreundlichem" Journalismus, den die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) betreibe, sagte Steinmeier am Donnerstag in München laut Redemanuskript. Anlass war die Jubiläumsfeier zum 80-jährigen Bestehen der Zeitung.
Zum journalistischen Berufsethos gehöre, Staat und Politik zu kontrollieren und zu kritisieren - "nie mit Verachtung und Häme", sondern mit Sachkenntnis, Genauigkeit und Respekt vor den Institutionen der Demokratie. Journalismus informiere verlässlich und wahrheitsgemäß, prüfe Fakten, trenne Wichtiges von Unwichtigem und ordne Ereignisse ein. So trage er dazu bei, "dass wir in unserem Land in einer gemeinsamen Wirklichkeit leben".
Steinmeier erneuerte seine Kritik an sozialen Medien, die aufgrund ihrer ökonomischen Logik eher dafür sorgten, "dass wir uns schlechter fühlen": "Die mediale Dauerapokalypse raubt Kraft, Mut und Zuversicht." Guter Journalismus hingegen ermögliche eine vernünftige Debatte und den Bürgern politische Orientierung. Er zeigte sich überzeugt: "Ein solcher Journalismus lässt sich nicht von Künstlicher Intelligenz betreiben."
Der Bundespräsident erinnerte auch an die Gründungsszene der SZ am 6. Oktober 1945. Damals versammelten sich im Keller des damaligen Verlagshauses Offiziere der US-Militärregierung, der bayerische Ministerpräsident Wilhelm Hoegner (SPD), die neuen SZ-Herausgeber und weitere Personen: "Der Reihe nach warfen sie den Originalsatz von Hitlers 'Mein Kampf' in den Ofen des Gießwerks, um aus dem geschmolzenen Blei die Druckplatte für die erste Ausgabe der SZ zu fertigen."
Meldung aus dem epd-Basisdienst
lbm
Zuerst veröffentlicht 17.07.2025 15:45
Schlagworte: Bundespräsident, Medien, Demokratie, Journalismus, spf
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