DJV kritisiert Erzbistum Köln nach Journalistenschelte - epd medien

18.07.2025 14:33

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki

Düsseldorf/Köln (epd). Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) in NRW hat sich in eine öffentlich geführte Auseinandersetzung zwischen dem Erzbistum Köln und dem "Kölner Stadt-Anzeiger" eingeschaltet. Die Landesvorsitzende Andrea Hansen appellierte am Freitag in Düsseldorf an das Erzbistum, "zu einem professionellen Umgang mit öffentlicher Kritik zurückzukehren". Kritische Berichterstattung auf die Art und Weise zu diskreditieren, wie es das Erzbistum getan habe, sei "ein Angriff auf demokratische Grundwerte und die Pressefreiheit".

Anlass ist ein auf der Webseite des Erzbistums veröffentlichter offener Brief des Amtsleiters des Erzbischöflichen Generalvikariats, Frank Hüppelshäuser. Darin hatte er dem Chefkorrespondenten des "Kölner Stadt-Anzeigers", Joachim Frank, vorgeworfen, das Erzbistum und den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zu "verunglimpfen" und Mitarbeiter des Erzbistums "öffentlich an den Pranger" zu stellen. Seine Berichterstattung sei "menschenverachtend". Vorausgegangen war unter anderem ein kritischer Artikel in der Tageszeitung über den Umgang mit Regenbogen-Symbolen bei der Eröffnung des Erzbischöflichen Bildungscampus Köln-Kalk.

"Das geht gar nicht"

Medienkritik sei zulässig und wichtig, betonte die DJV-Landesvorsitzende Hansen. "Aber man kann nicht einen Journalisten bezichtigen, dass er angeblich Menschen namentlich an den medialen Pranger stelle, um genau das dann mit ihm zu tun. Das geht gar nicht." Wenn das Erzbistum der Meinung sei, dass Texte angreifbar seien, könne es den Presserat anrufen oder juristisch dagegen vorgehen. Hansen verwies darauf, dass der betroffene Journalist zu den renommiertesten Berichterstattern im Kontext der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im Erzbistum Köln gehöre, für die er unter anderem 2023 den "Wächterpreis der Tagespresse" erhalten habe.

Am Donnerstag hatte sich bereits der Chefredakteur des "Kölner Stadt-Anzeigers", Gerald Selch, in einem in der Tageszeitung veröffentlichten Offenen Brief geäußert. Darin schreibt er, mit Hüppelshäusers Stellungnahme habe das Erzbistum Köln "den akzeptablen Diskursraum" verlassen. "Dies ist eine Grenzüberschreitung der Institution katholische Kirche gegenüber der freien Presse und deren Vertretern." Die Vorwürfe, die Berichterstattung des "Kölner Stadt-Anzeigers" ziele darauf, das Erzbistum oder den Erzbischof zu diskreditieren oder zu verunglimpfen, wies Selch als "absurd" zurück.

lwd



Zuerst veröffentlicht 18.07.2025 16:33 Letzte Änderung: 18.07.2025 16:40

Schlagworte: Medien, Kirchen, Erzbistum Köln, Woelki, Kölner Stadt-Anzeiger, lwd, NEU

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