Weimer besorgt wegen Übernahmeschlacht bei ProSiebenSat.1 - epd medien

27.07.2025 08:25

Hamburg, Unterföhring (epd). Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) befürchtet den Verlust der journalistischen Unabhängigkeit bei ProSiebenSat.1, sollte das deutsche Medienunternehmen unter die vollständige Kontrolle der italienischen Holding MFE kommen. "Es hat eine Übernahmeschlacht begonnen, über deren Ausgang ich mir Sorgen mache", sagte Weimer dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Es gehe um die Frage, ob die journalistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit auch nach einem Eigentümerwechsel gewahrt bleibe.

Die italienische Holding MFE (Media For Europe) hatte im März angekündigt, ProsiebenSat.1 übernehmen zu wollen. MFE, das der Familie des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zugerechnet wird, hält derzeit als größter Einzelgesellschafter 29,99 Prozent. MFE liefert sich derzeit mit dem tschechischen Mischkonzern PPF einen Bieterkampf um die vollständige Kontrolle des deutschen Medienunternehmens. Anders als MFE will PPF aber nicht die Kontrolle am deutschen Konzern übernehmen, sondern die aktuelle Beteiligung von 15 Prozent auf bis zu 29,99 Prozent aufstocken.

Weimer hat Pier Silvio Berlusconi, den Sohn des Medienunternehmers und früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi (1936-2023), zu einem Gespräch ins Kanzleramt eingeladen. Das Treffen soll im September stattfinden. "Ich erwarte bei diesem Vorgang Transparenz, und wir prüfen und betreiben eine offene Folgenabschätzung", sagte Weimer dem "Spiegel". Man müsse wissen, wie die politische Einflussnahme von neuen, ausländischen Eigentümern beschaffen sein werde und ob die journalistische Qualität und Unabhängigkeit gewahrt bleibe.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

jup



Zuerst veröffentlicht 27.07.2025 10:25

Schlagworte: Medien, Fernsehen, Unternehmen

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