ARD schreibt Leitungspositionen bei Tochterfirmen aus - epd medien

31.07.2025 10:50

Die ARD will neu zu besetzende Leitungspostionen bei ihren Gemeinschaftseinrichtungen und Tochterfirmen künftig öffentlich ausschreiben. Derzeit wird nach einer neuen Geschäftsführung für die ARD-Filmgesellschaft Degeto gesucht.

Das ARD Hauptstadtstudio in Berlin gehört zu den Gemeinschaftseinrichtungen der ARD

Frankfurt a.M. (epd). Die ARD will für mehr Transparenz bei der Besetzung von Leitungspositionen in ihren Gemeinschaftseinrichtungen und Tochterfirmen sorgen. Dazu würden in diesem und im kommenden Jahr Chefredakteurs- oder Geschäftsführerstellen öffentlich ausgeschrieben, wenn sie neu zu besetzen seien, erklärte eine Sprecherin der ARD dem epd. Gehe es um eine Vertragsverlängerung, sei keine Ausschreibung vorgesehen. Dieses Vorgehen hätten die ARD-Intendanten im Februar beschlossen.

Bei der ARD-Tochter Degeto ist die Geschäftsführerposition nun erstmals öffentlich ausgeschrieben worden, weil die Leitung der Filmgesellschaft zum 1. Mai 2026 neu besetzt werden muss. Gemeinschaftseinrichtungen des Senderverbunds sind außerdem unter anderem ARD-aktuell in Hamburg, wo die Nachrichtensendungen "Tagesschau" und "Tagesthemen" produziert werden, das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin oder die ARD-Programmdirektion in München.

Herausfordernde und gestalterische Position mit großer Verantwortung

Der Geschäftsführer der Degeto, Thomas Schreiber, tritt im Mai 2026 in den Ruhestand. Anfang Mai 2021 übernahm er die Geschäftsführung in der Nachfolge von Christine Strobl, die ARD-Programmdirektorin wurde. Die Bewerbungsfrist bei der Degeto endet laut der Ausschreibung am 8. August. Die Geschäftsführerstelle wird als "herausfordernde und gestalterische Position mit großer Verantwortung" beschrieben. Zuständig für das Auswahlverfahren sind der Hessische Rundfunk (HR), bei dem die Degeto angesiedelt ist, und der Bayerische Rundfunk (BR).

Eine Ausschreibung der ARD-Programmdirektorenstelle plant der Senderverbund bisher nicht: "Die ARD ist an einer Vertragsverlängerung mit Christine Strobl interessiert", sagte die ARD-Sprecherin. Dazu stehe der Senderverbund derzeit in Verhandlungen. In neun Monaten, Ende April 2026, läuft Strobls derzeitiger Fünfjahresvertrag aus.

Bei den Tochterfirmen der ARD, des ZDF und des Deutschlandradios soll die Transparenz auch über einen anderen Weg erhöht werden. Die Bundesländer haben dazu im Reformstaatsvertrag zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk entsprechende Regelungen verankert. Die Staatsvertragsnovelle, die derzeit in den 16 Landtagen beraten wird, soll Anfang Dezember in Kraft treten. Die Länder wollen die Anstalten dazu verpflichten, auf die Veröffentlichung der Bezüge der Geschäftsführer der Tochterfirmen hinzuwirken. Vorgesehen ist das auch für weitere "Leistungszusagen", die das Führungspersonal erhält.

Kritik an Transparenzpflichten

Gelten sollen die Regelungen ebenso für jedes Mitglied, das bei den öffentlich-rechtlichen Tochterfirmen einem Aufsichtsrat, einem Beirat oder einer ähnlichen Einrichtung angehört. Die Bundesländer erwarteten, dass die Bezüge und weiteren Leistungszusagen offengelegt würden, erklärte die rheinland-pfälzische Staatskanzlei dem epd. Rheinland-Pfalz hat den Vorsitz in der Rundfunkkommission der Länder.

ARD und ZDF hatten die geplanten Veröffentlichungspflichten im Herbst 2024 kritisiert, als sie zu der Staatsvertragsnovelle Stellung nahmen. Die ARD verwies darauf, dass Organmitglieder ein Recht auf Persönlichkeitsschutz hätten. Außerdem gehe es um den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Würden die Geschäftsführergehälter veröffentlicht, könnten "die besten Kräfte mit Gegenangeboten leicht angeworben werden", so die ARD. Ähnlich argumentierte das ZDF: Solche Transparenzpflichten seien "bei Privatunternehmen unüblich". Der Sender warnte, es könne "erhebliche Nachteile bei der Gewinnung von Personal" geben. Entstehen könnten "kostensteigernde Effekte, auch durch vermehrte Abwerbungsversuche".

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, ARD-Generalsekretärin Susanne Pfab und Michael Krüßel, Geschäftsführer des Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio, haben ihre Gehälter bereits freiwillig offengelegt.

vnn



Zuerst veröffentlicht 31.07.2025 12:50 Letzte Änderung: 31.07.2025 17:24

Schlagworte: Medien, ARD, Degeto, Transparenz, vnn, Nünning, NEU

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