Aufsichtsgremien der ARD fordern mehr Geld für Jugendangebot Funk - epd medien

01.08.2025 08:57

Funk, das 2016 gestartete junge digitale Angebot von ARD und ZDF soll vor allem Menschen unter 30 erreichen. Doch mit rund 46 Millionen Euro ist Funk finanziell eher spärlich ausgestattet. Die Aufsichtsgremien der ARD fordern mehr Geld für die jungen Inhalte.

Auch das Rechercheformat STRG_F gehört zum Angebot von Funk

Frankfurt a.M. (epd). Die Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) der ARD hält die Finanzausstattung des öffentlich-rechtlichen digitalen Jugendangebots Funk nicht für ausreichend. "Der Etat von Funk braucht einen effektiven Teuerungsausgleich", sagte der GVK-Vorsitzende Klaus Sondergeld dem epd. Der Anteil von Funk am Beitragsaufkommen nehme ab. Das führe "gemeinsam mit einer schwindenden Kaufkraft" dazu, dass weniger Formate veröffentlicht würden.

Die 14- bis 29-Jährigen, die das Jugendangebot erreichen soll, machen Sondergeld zufolge rund 17 Prozent der Bevölkerung aus. Auch wenn diese Zielgruppe nicht nur Inhalte von Funk nutze, sondern auch andere lineare und nonlineare öffentlich-rechtliche Angebote, sei die Ausstattung des Angebots gemessen "am Gesamtaufkommen der Beiträge sehr bescheiden".

Ausreichendes Angebot für Jüngere

Funk hatte nach eigenen Angaben im vorigen Jahr ein Budget von 45,8 Millionen Euro. Auch für 2025 sei dieser Betrag vorgesehen. Die ARD stellt zwei Drittel des Funk-Budgets bereit, das restliche Drittel finanziert das ZDF. Die Federführung bei dem 2016 gestarteten Jugendangebot hat der Südwestrundfunk (SWR). ARD und ZDF erhielten 2024 zusammen 8,32 Milliarden Euro Erträge aus dem Rundfunkbeitrag. Hinzu kamen noch weitere Einnahmen, etwa aus Werbung und Sponsoring.

Der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks könne "nur nachhaltig erfüllt werden, wenn auch den jüngeren Zielgruppen, insbesondere der Zielgruppe von Funk, ein ausreichendes Angebot gemacht wird", sagte Sondergeld. Dieser Stellenwert von Funk werde aktuell bei der Finanzierung des Jugendangebots nicht ausreichend berücksichtigt. Die GVK halte es auch im Sinne der Generationengerechtigkeit für erforderlich, das Budget bedarfsgerecht zu erhöhen, "auch wenn die ARD an vielen Ecken und Enden sparen muss".

Zukunftswerkstatt und Nachwuchspool

Die genaue Etathöhe festzulegen, liege in den Händen der Intendantinnen und Intendanten, sagte der GVK-Vorsitzende: Funk müsse so finanziert werden, dass die Ausgaben für Personal und Programme der Bedeutung von Funk angemessen seien. Die GVK sehe Funk "als Zukunftswerkstatt und als wichtigen Nachwuchspool", betonte Sondergeld: "Wenn wir hier sparen, denken wir zu kurz." Bereits mehrfach habe sich die GVK dafür ausgesprochen, Funk finanziell besser auszustatten.

Funk-Programmgeschäftsführer Philipp Schild hatte Ende Mai auf der Digitalkonferenz re:publica in Berlin mit deutlichen Worten die Unterfinanzierung des Jugendangebots kritisiert: "Bei Funk hatten wir in den letzten neun Jahren noch nie einen Teuerungsausgleich. Ich betone: noch nie - so viel zur Generationengerechtigkeit. Das heißt, wir verlieren permanent Kaufkraft." Aus seiner Sicht gehe das "gar nicht klar", sagte Schild. Ein System, das so viel Geld habe, müsse "besser dafür sorgen, dass junge Angebote und junge Menschen besser repräsentiert werden".

Kein Teuerungsausgleich

Der Etat von Funk war 2023 um 900.000 Euro auf 45,5 Millionen Euro angehoben worden. 2024 stieg er auf 45,8 Millionen Euro. Diese geringfügigen Budgeterhöhungen bezeichnete eine Sprecherin von Funk gegenüber dem epd als "lediglich partielle Teuerungsausgleiche". Der maßgebliche Teil des zusätzlichen Geldes sei "für dringend benötigte Personalressourcen" bereitgestellt worden. Das Programmbudget sei dagegen nicht an die realen Kostensteigerungen angepasst worden. Seit seiner Gründung habe Funk "keinen vollständigen Teuerungsausgleich" erhalten.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung beschreibt Funk so: "Das Programmvolumen und die Programmvielfalt schrumpfen infolge von Teuerungen." Die Zahl der Formate habe sich verringert. Funk zufolge gab es 2019 noch 76 Formate, derzeit seien es 60. Es falle schwerer, den Auftrag zu erfüllen: "Mittelfristig könnten die Attraktivität und Reichweite von Funk weiter beeinträchtigt werden." Trotz der "schwierigen Rahmenbedingungen" habe das Jugendangebot 2024 seine Bekanntheit in der Zielgruppe steigern können. Laut einer repräsentativen Studie von SWR und ZDF nutzten im vorigen Jahr 78 Prozent der Zielgruppe Inhalte von Funk - das waren sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahr

Professionalisierung in der Branche

Auf die Frage, welches Budget Funk für angemessen hält, um die Kaufkraftverluste auszugleichen, nannte die Sprecherin keinen konkreten Betrag: Die allgemeine Inflationsrate habe seit dem Start von Funk durchschnittlich bei rund drei Prozent pro Jahr gelegen. Doch bei der Produktion von Online-Inhalten gebe es zusätzliche Teuerungseffekte - ausgelöst durch die deutlich gestiegene Nachfrage nach solchen Inhalten und die Professionalisierung der Branche. Die Teuerungseffekte für Funk lägen daher eher über der allgemeinen Inflationsrate.

Der SWR als Federführer für Funk verwies darauf, die verfügbaren Gelder seien "möglichst gut über alle Angebote zu verteilen", um so "möglichst die gesamte Bevölkerung zu erreichen". Funk gelinge es sehr gut, seine Zielgruppe anzusprechen. Im vorigen Jahr hätten die Intendantinnen und Intendanten der ARD aber beschlossen, dass der Teuerungsausgleich bei allen Gemeinschaftseinrichtungen weitestgehend ausbleibe. Der SWR als Federführer für Funk leiste weiter einen hohen zusätzlichen finanziellen Beitrag zur gemeinschaftlichen Finanzierung des Jugendangebots. Nur dadurch seien Programminnovationen möglich. Zudem gebe es bei ARD und ZDF neben Funk noch weitere nonlineare und lineare Angebote für junge Menschen.

vnn



Zuerst veröffentlicht 01.08.2025 10:57 Letzte Änderung: 01.08.2025 11:02

Schlagworte: Medien, Rundfunk, Jugend, NEU

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