Verlag Nürnberger Presse will 200 Stellen abbauen - epd medien

01.08.2025 14:17

Nürnberg (epd). Der Verlag Nürnberger Presse (VNP) will im kommenden Jahr 110 Vollzeitstellen abbauen. Bis Ende 2027 solle die Zahl der Stellen im Verlag im Vergleich zu Ende 2024 um insgesamt rund 200 reduziert werden, teilte der Verlag am 30. Juli mit. Konkrete Maßnahmen würden nun mit dem Betriebsrat verhandelt. Ob der angekündigte Stellenabbau auch Auswirkungen auf die Redaktionen hat, ist nach Angaben des Bayerischen Journalisten-Verbands noch unklar.

Der Verlag, der unter anderem die "Nürnberger Nachrichten" herausgibt, teilte zugleich mit, er wolle sich mit einer neuen Strategie für die Zukunft aufstellen. Oberstes Ziel sei es, "die Unabhängigkeit und Zukunftsfähigkeit des traditionsreichen Familienunternehmens zu sichern". Der VNP wolle das bestehende Print-Geschäft ausschöpfen, im Digitalbereich wachsen sowie neue Märkte erschließen.

VNP-Geschäftsführerin Sigrun Albert sagte: "Mit hochwertigem Journalismus wollen wir weiter die unverzichtbare Stimme der Metropolregion und darüber hinaus sein - verlässlich, unabhängig und nah dran. Dafür werden wir in den kommenden Jahren gezielt in unsere Zukunft investieren und Wachstumsbereiche stärken." Zwingende Voraussetzung sei eine "wirtschaftlich nachhaltige Aufstellung des Verlags". Dafür seien "die geplanten Einschnitte leider unumgänglich".

Strategische Zukäufe geplant

Bis 2030 strebt der VNP nach eigenen Angaben an, jeden zweiten Haushalt in der Region mit seinen Angeboten zu erreichen. Als größter Druckanbieter in Nordbayern werde das Unternehmen nicht nur eigene Produkte drucken, sondern verstärkt auch auf das Drittgeschäft setzen. Das Digitalangebot, in dessen Fokus E-Paper und digitale Portale stehen, werde weiter ausdifferenziert. Personalisierung und Features wie Video-Produktion und zusätzliche Service-Angebote sollen neue Zielgruppen erschließen. Mit neuen Angeboten wie Dialog- und Erlebnisformaten soll die Leserbindung gestärkt werden. Darüber hinaus seien strategische Zukäufe und Kooperationen geplant.

Der VNP liefert nach eigenen Angaben Inhalte für mehr als 20 regionale Tageszeitungen in Mittelfranken, Teilen Oberfrankens und der Oberpfalz. Er gibt lokale Anzeigenblätter heraus und betreibt drei News-Portale, darunter die Online-Plattform "Nordbayern.de". Mit seinen Medien erreiche der VNP täglich mehr als 850.000 Menschen. Laut Informationsgemeinschaft zur Feststellung von Werbeträgern verkauften die "Nürnberger Nachrichten" im zweiten Quartal 178.925 Exemplare täglich (einschließlich 25.700 E-Paper-Ausgaben). Das waren 4,66 Prozent weniger als im zweiten Quartal 2024.

2020 hatte der VNP die Redaktionen der Zeitungen "Nürnberger Nachrichten" und "Nürnberger Zeitung" zusammengelegt und 28 Stellen abgebaut. 2021 hatte der Verlag den Abbau von 80 weiteren Stellen bis März 2022 angekündigt. Albert ist seit Mai Geschäftsführerin des VNP. Zuvor war sie Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV).

dir/lbm



Zuerst veröffentlicht 01.08.2025 16:17

Schlagworte: Medien, Presse, Medienwirtschaft, Verlage, Bayern, VNP, lbm, Roether

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