06.08.2025 11:31
Frankfurt am Main (epd). Die Landesmedienanstalten wollen nach Inkrafttreten des neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrags die gerichtlich bestätigte Sperrung der Pornoportale Youporn und Pornhub in Deutschland wirksam durchsetzen. Dazu gebe ihnen der neue Jugendmedienschutz-Staatsvertrag das Instrument an die Hand, über Finanzdienstleister Bezahlvorgänge der Seitenbesucher zum Beispiel über Kreditkarten auszusetzen, sagte der Vorsitzende der Kommission für Jugendmedienschutz, Marc Jan Eumann, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eumann ist zugleich Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz.
Die Landesmedienanstalten gehen seit fünf Jahren gegen die Pornoportale Youporn und Pornhub vor, weil diese die Jugendmedienschutzvorschriften nicht einhalten und keine wirksame Altersverifikation bei ihren Angeboten eingeführt haben. Youporn und Pornhub gehören zum kanadischen Unternehmen Aylo, deren Tochter Aylo Freesites auf Zypern sitzt.
Da sich die Angebote weigerten, den Jugendmedienschutz einzuhalten, erließen die Medienanstalten im Jahr 2024 Sperrverfügungen. Dagegen wehrten sich die Pornoseiten vor Gericht. Mittlerweile haben zwar drei Verwaltungsgerichte und zwei Oberverwaltungsgerichte die Eilanträge des Unternehmens abgewiesen und die sofortige Vollziehbarkeit der Sperre bestätigt, die Pornoseiten sind jedoch weiter erreichbar. Zuletzt hatte das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz am 31. Juli die Sperrverfügung bestätigt.
Eumann sagte, ein vollständiges Verbreitungsverbot in Deutschland könnten die Nutzer zwar über einen sogenannten VPN-Tunnel umgehen, bei dem die Daten verschlüsselt übertragen werden. "Aber nicht jeder minderjährige Nutzer richtet sich so einen Tunnel ein", sagte der KJM-Vorsitzende. Bislang hätten die Anbieter von Pornografie häufig versucht, Sperrungen durch sogenannte Spiegeldomains zu umgehen. Auch dagegen könnten die Medienanstalten ab dem 1. Dezember leichter vorgehen. "Nur wenn die Porno-Anbieter Reichweiten und Einnahmen verlieren, können wir sie dazu bringen, beim Jugendmedienschutz einzulenken", sagte Eumann.
Mit dem neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag wollen die Länder den technischen Jugendmedienschutz stärken. Das Gesetzeswerk wird derzeit in den Länderparlamenten beraten und soll am 1. Dezember in Kraft treten.
Untersuchungen zeigen nach Angaben von Eumann, dass Minderjährige Pornografie viel mehr verstört als beispielsweise eine nicht sexuell motivierte Gewaltdarstellung in einem Fernseh-Krimi. Minderjährige seien durch die regelmäßige Nutzung des Internets heute viel früher mit Pornografie konfrontiert als noch vor einigen Jahren. "Deshalb müssen wir sie vor solchen Pornoseiten schützen", sagte der KJM-Vorsitzende.
cd
Zuerst veröffentlicht 06.08.2025 13:31 Letzte Änderung: 07.08.2025 11:16
Schlagworte: Medien, Internet, Jugendmedienschutz, KJM, Eumann, Youporn, Pornhub, cd, NEU
zur Startseite von epd medien