KI-Nachrichten für Geflüchtete - "Amal" bekommt Millionenförderung - epd medien

12.08.2025 06:25

Plakat von "Amal, Berlin!"

Frankfurt a.M. (epd). Die Redaktion der Nachrichtenplattform "Amal" will ihr Angebot für Geflüchtete mittels Künstlicher Intelligenz (KI) deutlich ausweiten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat dafür eine Förderung von fast 3,3 Millionen Euro aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds bewilligt, die Stiftung Crespo Foundation stellt einen Eigenanteil von 400.000 Euro bereit, wie die Amal News gGmbH am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte.

Ziel ist es, mehr Geflüchtete mit lokalen Nachrichten zu versorgen, auch außerhalb großer Städte, wo es bereits Medienangebote für diese Zielgruppe gibt. Dafür entwickelt "Amal" einen Editor, der mithilfe von KI Nachrichten aus dem Deutschen in die Muttersprachen überträgt und für Netzwerke im Internet optimiert.

"Amal" versteht sich wie eine klassische deutsche Lokalzeitung, nur auf Arabisch, Ukrainisch und Dari/Farsi. Die digitale Plattform informiert darüber, was in einer Stadt passiert, mit Lokalredaktionen in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main. Das Wichtigste vom Tage wird ergänzt durch Reportagen, Interviews und Kommentare.

Nachrichten für das Smartphone

Bei "Amal" haben derzeit 23 geflüchtete Journalisten und Journalistinnen aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine und dem Iran einen Arbeitsplatz. Sie produzieren Nachrichten für das Smartphone und erreichen derzeit eigenen Angaben zufolge 350.000 Menschen über Facebook.

"Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, im Alltag mitzubekommen, was geschieht. Nur so ist es möglich, das eigene Leben, das Umfeld und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten", sagte Julia Gerlach, eine der beiden Geschäftsführerinnen der Amal News gGmbH. Mit dem neuen KI-gestützten Redaktionssystem werde die Übertragung von deutschen Nachrichten in die Muttersprachen der Geflüchteten deutlich leichter.

Cornelia Gerlach, die zusammen mit ihrer Schwester "Amal" 2016 ins Leben gerufen hat, sagte: "Es zeigt sich, dass auch Menschen, die eigentlich gut Deutsch sprechen, die deutschen Medien eher wenig wahrnehmen. 'Amal' spricht ihre Sprache - und hat sich so einen Platz in ihrem Alltag erobert."

Workshop der Evangelischen Journalistenschule

"Amal" hatte 2016 mit einem Workshop an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin begonnen, 2017 ermöglichte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) den Start der tagesaktuellen Berichterstattung. Träger war das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), das auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd) trägt. Anfang 2019 kam eine Lokalredaktion in Hamburg dazu, 2022 ein Team in Frankfurt am Main. Mehrere evangelischen Landeskirchen und große Stiftungen finanzieren die Arbeit. Seit Januar 2025 ist "Amal" eine gemeinnützige GmbH, Gesellschafter ist das GEP.

Ariadne Klingbeil, kaufmännische Direktorin des GEP, sagte, 'Amal' leiste seit Jahren Herausragendes, um geflüchteten Menschen verlässliche lokale Nachrichten in deren Muttersprache zugänglich zu machen und ihnen damit gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Mit der neuen KI-gestützten Nachrichtenplattform werde diese wichtige Arbeit noch breiter wirksam und technisch auf ein neues Niveau gehoben. Dem GEP sei es ein Anliegen, diese journalistische Leistung nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln.

Das neue Angebot zeige, wie Qualitätsjournalismus, innovative Technologie und gesellschaftliche Verantwortung gemeinsam wirken können, sagte Klingbeil und fügte hinzu: "'Amal' macht einen Unterschied - jeden Tag." Die Journalistinnen und Journalisten mit eigener Fluchtgeschichte brächten Nachrichten dorthin, wo sie sonst oft fehlen: in die Muttersprache der Menschen.

kfr



Zuerst veröffentlicht 12.08.2025 08:25 Letzte Änderung: 12.08.2025 09:39

Schlagworte: Medien, Flüchtlinge, Künstliche Intelligenz, NEU

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