19.08.2025 10:24
Berlin (epd). Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) für ihre Gleichsetzung des rechtspopulistischen Nachrichtenportals "Nius" mit der "tageszeitung" (taz). Das sei "inhaltlich falsch und geschmacklos", erklärte der DJV- Bundesvorsitzende Mika Beuster am Dienstag in Berlin. Klöckner hatte laut Medienberichten am Sonntag auf einem von dem Software-Unternehmer und "Nius"-Finanzier Frank Gotthardt gesponserten Sommerempfang der CDU Koblenz erklärt, beide Medien seien sich "in ihrer Methodik nicht so sehr unähnlich".
"Frau Klöckner blendet dabei völlig aus, dass 'Nius' entscheidenden Anteil an der Schmutzkampagne gegen die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf hatte und anders als die 'taz' auf journalistische Standards zu pfeifen scheint, wenn die rechtspopulistische Agenda dies verlangt", kritisierte Beuster. Der DJV-Bundesvorsitzende appellierte zudem an die Bundestagspräsidentin, auch "ihr problematisches Verhältnis zu Geldgebern aus der Wirtschaft zu klären".
Beuster erinnerte daran, dass Klöckner als damalige Bundeslandwirtschaftsministerin im Kabinett Merkel schon einmal heftig kritisiert wurde, weil sie sich 2019 für ein Werbevideo des Lebensmittelkonzerns Nestlé einspannen ließ. "Besonders pikant: Die 'taz' gehörte damals zu den schärfsten Kritikern des Werbefilmchens", so der DJV-Vorsitzende.
Die taz hatte bereits am Montag auf Klöckners Äußerungen reagiert und auf eine Stellungnahme der Chefredaktion aus dem Jahr 2024 verwiesen, als der FDP-Politiker Christian Lindner 'Nius' ein Interview gegeben hatte und es damit verteidigte, dass er zuvor auch mit der taz gesprochen hatte. Die taz zitierte aus einem Brief, den die Chefredakteurinnen Barbara Junge und Ulrike Winkelmann damals an Lindner geschrieben hatten: "Bei 'Nius' handelt es sich um eine unappetitliche, rechtslastige Website. Sie ist das Spielzeug eines von seinem Eishockeyclub offenkundig gelangweilten Milliardärs, der ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Springer-Verlags um sich versammelt hat, die dort nicht mehr satisfaktionsfähig waren."
Der Brief habe mit den Worten geendet: "Wir möchten höflich darauf hinweisen, dass die taz - im Gegensatz zu 'Nius' - ein journalistisches Medium ist, das nach presseethischen Grundsätzen arbeitet."
lob/dir
Zuerst veröffentlicht 19.08.2025 12:24 Letzte Änderung: 19.08.2025 16:09
Schlagworte: Medien, Bundestagspräsidentin, NEU
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