ARD gründet Games-Netzwerk - epd medien

20.08.2025 08:42

Die ARD hat ein Games-Netzwerk gegründet, um die Aktivitäten der Sender besser zu koordinieren. Games böten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk "die Chance, demokratische Werte und Wissen zu vermitteln", sagte SWR-Intendant Kai Gniffke.

Der Stand der ARD bei der Gamescom steht unter dem Motto "Play, Watch, Connect"

Köln (epd). Die ARD setzt bei der Entwicklung von Computerspielen auf eine stärkere Zusammenarbeit ihrer Sender. Wie der Senderverbund zum Start der Computerspielmesse Gamescom am Mittwoch in Köln mitteilte, hat er dazu ein Games-Netzwerk gegründet. Ziele seien unter anderem, die bestehenden Games-Aktivitäten der Sender zu bündeln, Synergieeffekte besser zu nutzen und Vorhaben zu koordinieren. Die Federführung für das Netzwerk hat der Südwestrundfunk (SWR).

Digitale Spiele seien "ein fester Bestandteil unserer Kultur, verbinden Millionen Menschen und prägen den gesellschaftlichen Diskurs", erklärte SWR-Intendant Kai Gniffke. Games böten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk "die Chance, Vielfalt zu fördern, demokratische Werte und Wissen zu vermitteln". Auch ließen sich so Zielgruppen erreichen, die klassische Medienangebote kaum noch ansprächen. Die ARD wolle im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Auftrags und der medienrechtlichen Möglichkeiten "relevante und neue Perspektiven jenseits kommerzieller Zwänge eröffnen", sagte Gniffke. Dafür sei der Start des ARD-Games-Netzwerks "ein wichtiger Schritt".

Information, Bildung, Unterhaltung und Spielspaß verbinden.

Der SWR gilt als Schrittmacher in Sachen Games in der ARD. In den vergangenen Jahren produzierte der Sender mehrere Spiele, darunter zwei chatbasierte "Tatort"-Games, das für Schüler gedachte Lernspiel "Nachrichtenmacher" und das Virtual-Reality-Spiel "Green Guardians VR" zum Thema Klimawandel.

Thomas Dauser, Direktor für Innovationsmanagement und Digitale Transformation beim SWR, verwies auch auf das gerade veröffentlichte Roblox-Spiel zum Format "Bau die Burg". Solche Angebote seien "innovative digitale Spiele, die Information, Bildung, Unterhaltung und Spielspaß verbinden". So zeige der SWR "seit Jahren, wie Gaming und öffentlich-rechtlicher Auftrag zusammenpassen".

Vier Themencluster

Wie der SWR mitteilte, arbeitet das Games-Netzwerk in den vier Themenclustern "Strategie", "Community", "Kultur" und "Wachstum". Die Mitarbeit an dem Netzwerk sei für die einzelnen Sender freiwillig, Entscheidungen über konkrete Spieleentwicklungen lägen weiterhin bei den Landesrundfunkanstalten. Über das Netzwerk wollen sich die Sender bei kommenden Games-Entwicklungen unterstützen. Ein erstes senderübergreifendes Projekt sei der gemeinsame ARD-Stand auf der Gamescom. Die ARD präsentiert sich bis Sonntag auf der weltgrößten Computerspielmesse.

Das Netzwerk wird nach Angaben des SWR zunächst von sechs der neun Landesrundfunkanstalten gebildet: Neben dem SWR seien das der Hessische Rundfunk (HR), der Bayerische Rundfunk (BR), der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und der Norddeutsche Rundfunk (NDR).

Logische Weiterentwicklung von klassischen Audio- und Bewegtbildinhalten.

Im Herbst vergangenen Jahres veröffentlichte der SWR ein umfangreiches Whitepaper zum "Megatrend Gaming". Beschrieben wird darin, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk digitale Spiele nutzen kann, um seinen Auftrag zu erfüllen. In Games sieht der SWR "die logische Weiterentwicklung von klassischen Audio- und Bewegtbildinhalten", die die Rundfunkanstalten bisher anboten.

"Öffentlich-rechtlichen Rundfunk komplett ohne Games zu denken, würde bedeuten, die verfassungsrechtlich garantierte Bestands- und Entwicklungsgarantie für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu beschneiden", heißt es in dem Whitepaper. Laut Medienstaatsvertrag dürfen die Rundfunkanstalten Spiele anbieten, wenn diese einen Bezug zu einer bestimmten Sendung haben. Das geht aus der sogenannten Negativliste zum Staatsvertrag hervor.

Nach Angaben der ARD spielen fast 50 Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig digitale Spiele. Das Durchschnittsalter der Gamer liege bei rund 38 Jahren. Gleich viele Frauen wie Männer nutzten Videospiele. Die ARD sieht im Gaming ein Zukunftsfeld mit dem Potenzial, neue Zielgruppen zu erreichen und bestehendes Publikum stärker zu binden.

vnn



Zuerst veröffentlicht 20.08.2025 10:42 Letzte Änderung: 20.08.2025 11:04

Schlagworte: Medien, Rundfunk, Messen, ARD, Games, SWR vnn, NEU

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