ZDF-Digitalchef: "Public Spaces Incubator" offen für private Partner - epd medien

21.08.2025 03:40

ZDF-Digitalstratege Robert Amlung

Mainz (epd). Das internationale Forschungsprojekt "Public Spaces Incubator" zu fairer Online-Kommunikation öffnet sich für nicht öffentlich-rechtliche Partner. "Wir sind offen für weitere Partner, für alle privaten Medienhäuser oder auch zivilgesellschaftliche Institutionen, die hinter den Werten des Projekts stehen", sagte der ZDF-Beauftragte für digitale Strategien, Robert Amlung, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Mainz.

Das ZDF entwickelt im 2023 gestarteten "Public Spaces Incubator" gemeinsam mit internationalen öffentlich-rechtlichen Partnern Lösungen, um Websites, Apps und andere digitale Plattformen der Sender besser für den öffentlichen Dialog nutzbar zu machen. An dem von CBC/Radio Canada initiierten Projekt sind inzwischen auch die ARD, ABC aus Australien, RTBF aus Belgien und die Schweizer SRG SSR beteiligt. Sie arbeiten mit der gemeinnützigen US-Organisation New_Public zusammen, die den Inkubator betreibt. Über die Kosten des Projekts vereinbarten die Partner Stillschweigen.

Alternative Gesprächswege entwickeln

Ziel ist es, alternative Gesprächswege zu US-amerikanischen Großplattformen wie Twitter und Facebook zu entwickeln. "Das wollen wir nicht über eine große Konkurrenzplattform schaffen, sondern über eine dezentrale Vernetzung mehrerer kleiner Plattformen", sagte Amlung.

Das ursprünglich zunächst für zwei Jahre angelegte Projekt wurde laut dem ZDF-Digitalbeauftragten inzwischen bis März 2027 verlängert. Danach solle der Regelbetrieb über alle Partner-Plattformen hinweg starten, sagte Amlung.

Pilotbetrieb rund um Fußball-EM

Mitte Juli dieses Jahres war das ZDF bei Beiträgen rund um die Fußball-Europameisterschaft der Frauen in einen ersten Pilotbetrieb gegangen. Im Rahmen von "ZDF Spaces" stehen den Nutzern drei verschiedene neue Kommentarmöglichkeiten zur Verfügung, darunter ein "Comment Slider", mit dem sie sich zu einem Thema auf einer Skala positionieren können. Laut Amlung beteiligten sich an dem Testbetrieb mehrere hundert Nutzerinnen und Nutzer. Die Rückmeldungen seien positiv ausgefallen. Parallel testeten die internationalen Partner dieselben Kommentarmöglichkeiten in ihren Angeboten.

"Der Bedarf ist da, aber die neuen Möglichkeiten müssen noch von den Nutzerinnen und Nutzern erlernt werden, das gilt auch für die Redaktionen im Haus", sagte Amlung. Als Nächstes sei der Einsatz der neuen Kommentarfunktionen im kommenden Herbst im Rahmen des ZDF-Programmschwerpunkts zu Depressionen geplant. Danach sollen sie auch im Streamingportal des Senders integriert werden, das bislang nicht Teil des Pilotbetriebs war.

nbl



Zuerst veröffentlicht 21.08.2025 05:40 Letzte Änderung: 21.08.2025 11:56

Schlagworte: Medien, Internet, INT, NEU

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