01.09.2025 07:05
Zum Verhältnis von Recherche-Podcasts und Medienjournalismus
epd "Ich bin Öffentlichkeitsjournalist", sagte der Podcaster Khesrau Behroz im Interview mit dem Medien-Podcast "Läuft" im Juli 2024. Der 1987 geborene Behroz hat schon diverse Recherche-Podcasts produziert, gewann dafür zahlreiche Preise und machte unter anderem mit "Judging Amanda Knox" auf sich aufmerksam - eine Koproduktion seiner Produktionsfirma "Undone" mit dem "Spiegel".
Aber muss es, zugespitzt, nicht vielleicht heißen: "Ich bin Medienjournalist"? Denn eines fällt auf: Zahlreiche, zum Teil aufwendig produzierte Recherche-Podcasts, von Behroz und vielen anderen, liefern immer wieder medienbezogene Ansichten und Einsichten. Darum soll es hier im Kern gehen, wobei zunächst geklärt wird: Was ist überhaupt Medienjournalismus? Was sind Recherche-Podcasts? Um schließlich die Frage zu diskutieren: Wie hängen beide zusammen? Und perspektivisch: Wohin geht die Reise zukünftig?
Es ist der Medienjournalismus, der den Journalismus im besten Sinne öffentlich kritisiert - kontinuierlich, nach Aktualität und im Sinne journalistischer Relevanzkriterien. Somit beansprucht Medienjournalismus mit Fug und Recht Ressortstatus. Es liegt im ureigenen Interesse des Journalismus, sich begründeter öffentlicher Kritik zu stellen, um die eigene Berichterstattung laufend zu reflektieren, etwaige Fehlleistungen aufzuarbeiten und auf diese Weise Vertrauen beim Publikum (zurück) zu gewinnen. Nach dem Motto: Wir stellen uns. Das, was wir bei anderen einfordern, lösen wir selbst ein: Transparenz, Offenheit, Ehrlichkeit. Insofern kann Medienjournalismus auch als eine Art Qualitätssicherung im Journalismus verstanden werden.
Hierzulande hat Medienjournalismus seinen Ursprung in den Medienseiten der überregionalen Presse und den damals unkonventionellen Medienfachsendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks der 70er Jahre. Sie haben den Weg geebnet zu einem stärkeren Bewusstsein, dass Medien sich selbst als Thema begreifen und auf die Agenda setzen müssen. Grundbedingung für eine solide praxisnahe Medienkritik, die das Publikum an die Hand nehmen kann und journalistische Zusammenhänge nicht nur erklärt, sondern breitflächig diskutiert. Nicht selten soll Medienjournalismus dabei zugleich einen Beitrag zu Medienkompetenz und Medienaufklärung leisten.
Die Entwicklung verläuft mittlerweile ambivalent, je nach Blickwinkel. Während Hans-Jürgen Jakobs, langjähriger Medienredakteur der "Süddeutschen Zeitung", zeitweilig Chefredakteur des "Handelsblatts" und Herausgeber des Podcasts "Handelsblatt Morning Briefing", einen Bedeutungsverlust des Medienjournalismus einhergehend mit immer weniger publizistischen Flächen diagnostiziert und für seine Rettung plädiert (epd 12/23), sieht ihn "Zapp"-Redaktionsleiter Jochen Becker breiter aufgestellt - auch losgelöst von fest etablierten, spezialisierten Formaten.
"Für mich ist der Medienjournalismus in ganz viele andere Bereiche hineingewachsen. Dadurch, dass so viele Dinge in den Medien stattfinden und so viele Diskussionen und Diskurse über die Medien ausgetragen werden, gibt es ganz viele Bereiche, die davon berührt sind", so Becker in der Studie "Innovationen und Innovationspotenziale im öffentlich-rechtlichen Medienjournalismus" (Steffen Grütjen, Springer VS 2024). "Deswegen gibt es auch keinen Exklusivitätsanspruch in meinen Augen auf Medienjournalismus. Da zeigt sich auch, dass ganz toller Medienjournalismus von Menschen betrieben wird, die sich selber vielleicht gar nicht als Medienjournalisten bezeichnen."
Aber vielleicht muss Beckers Aussage nicht nur auf bestimmte Personen bezogen werden, sondern auch auf Formate, die aufgrund ihrer Fragestellungen und Vorgehensweisen immer wieder Ansätze für Medienjournalismus liefern. Der Grund: Sie hinterfragen journalistisches Arbeiten explizit oder implizit. Die Rede ist von Recherche-Podcasts.
Grundsätzlich lassen sich Recherche-Podcasts als im Netz verfügbare Audioformate verstehen, die sich auf Grundlage intensiver Recherchen mit bestimmten Themen auseinandersetzen und sie in längeren Erzählformen aufbereiten - bis hin zum Mehrteiler. Die Bandbreite ist dabei groß, inhaltlich wie formal: Vielfach kombinieren Recherche-Podcasts investigative Recherche mit narrativen Elementen ("Storytelling"), um komplexe Sachverhalte verständlich und qua Spannungsbogen zu präsentieren. Sie greifen dabei vielfach auf Interviews und Archivmaterial zurück, machen teils unterschiedliche Erzählebenen oder Perspektiven auf.
"Recherche-Podcasts können Strukturen sehr gut erlebbar und damit nachvollziehbar machen. Da bleibt viel hängen, auch, weil Audio nachhaltiger wirkt - eben ins Ohr geht", ist sich Brigitte Baetz, langjähriges Redaktionsmitglied von "@mediares" und erfahrene Medienjournalistin, sicher. Die narrative Struktur macht es hierbei einfach(er), sich mit komplexen Themen auseinanderzusetzen, zumal bestimmte Geschichten oftmals durch persönlich gefärbte Erlebnisse oder Interviews lebendig aufbereitet werden. Recherche-Podcasts führen buchstäblich diverse Stimmen und Meinungen zusammen.
"DWDL"-Gründer und -Chefredakteur Thomas Lückerath meint: "Der Vorteil von Recherche-Podcasts ist die bessere Verdaubarkeit der vermittelten Themen, weil bei Nutzern der Mediengattung ein 45-minütiger Podcast oder gar eine ganze Serie von Podcastfolgen weniger belastend wahrgenommen wird als die Lektüre von längeren Kapiteln oder Büchern."
Was Recherche-Podcasts allerdings nicht leisten: Sie erhellen in der Regel nicht tagesaktuelle Nachrichten oder Ereignisse. Die komplex "erzählten" Podcasts benötigen eine längere Vorbereitung und Produktionszeit. Bekannte US-amerikanische Beispiele finden sich vor allem im True-Crime-Genre. Für den deutschsprachigen Raum sollen hier einige Beispiele exemplarisch beschrieben werden.
● Seit 2017 existiert bereits "Das Thema" der Süddeutschen Zeitung, welches das Format Recherche-Podcast in Deutschland ein Stück weit etabliert hat. Es beruht auf einem Kollegengespräch zwischen Vinzent-Vitus Leitgeb, Laura Terberl oder mittlerweile Lars Langenau mit einem Reporter oder einer Redakteurin der SZ. Er oder sie berichten monothematisch über ihre Print-Recherche - in der Regel eine Stunde lang, vielfach angereichert mit subjektiven Wahrnehmungen der Rechercheure bis hin zu strukturellen Rahmenbedingungen journalistischen Arbeitens. "Das Thema" erscheint alle zwei Wochen.
● Auch die "Tagesschau" leistet sich seit Ende 2023 einen Recherche-Podcast, den seit dem 1. Juli 2025 Elena Kuch und David Krause moderieren. Die beiden folgen auf Victoria Koopmann, die mit Journalistinnen und Journalisten aus der ARD beim "Tagesschau"-Podcast "11KM" jeweils tief in ein aktuelles Thema einsteigt und, so die vollmundige Eigenbeschreibung, "die rund elf Kilometer hinab zum tiefsten messbaren Punkt der Erde im Marianengraben" eintauchen. Immer eine halbe Stunde lang - also deutlich länger als beim TV-Vorbild - geht es hier um alles, was auch Thema in der "Tagesschau" sein könnte. Angefangen von der Angst im Westjordanland vor einem zweiten Gaza über den Lausbefall des norwegischen Lachs und den medialen Umgang mit Corona bis hin zur Unterwanderung der Wikipedia.
● 2022 wurde mit einem Grimme Online Award die Podcast-Serie "Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?" von Studio Bummens, NDR, RBB und K2H ausgezeichnet, die viel Anklang gefunden und Recherche-Podcasts populär gemacht hat. Über sechs Folgen hinweg wird nachgezeichnet, welche Ereignisse und Einflüsse im Leben von Ken Jebsens dazu geführt haben (könnten), dass er von einem der beliebtesten "Radio Fritz"-Moderatoren zu einem der einflussreichsten Verschwörungsideologen Deutschlands mutierte. Der Podcast bedient sich dabei zahlreicher Interviews und O-Töne und bettet Archivmaterial ein. Die Personalisierung zeigt sich in doppelter Hinsicht: Erzählt wird nicht nur die Lebensgeschichte eines Journalisten und seine prekäre "Verwandlung", sie wird auch durch einen markanten Erzähler präsentiert: den eingangs erwähnten Khesrau Behroz.
● Aus dem Jahr 2023 ist die Spotify-Original-Serie "Boys Club - Macht & Missbrauch bei Axel Springer", die erste journalistische Produktion von TRZ Media, an der unter anderem Jan Böhmermann und Hanna Herbst beteiligt sind, die Redaktionsleiterin des "ZDF Magazin Royale". In acht Folgen geht es hier um die Affäre um den ehemaligen "Bild"-Chefredakteur oder genauer: das "System Reichelt".
Auffällig ist: Nicht nur einzelne Macherinnen und Macher von Recherche-Podcasts sprechen immer wieder die Nähe zum Medienjournalismus an. Aufwendig recherchierte Mehrteiler wie "Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?" und "Boys Club" verweisen explizit auf medienjournalistische Fragestellungen oder Sujets. Aber selbst bei regelmäßig erscheinenden Titeln geht es oft um "Innenansichten" bis hin zu strukturellen Rahmenbedingungen journalistischen Arbeitens, weshalb zahlreiche Recherche-Podcasts quasi notwendig medienjournalistisch vorgehen.
Wo tangieren Recherche-Podcasts bestimmte medienjournalistische Herangehensweisen und Fragestellungen? Und wie schätzen Medienjournalistinnen und -journalisten das Potenzial als (eigenes) medienjournalistisches Format ein? "BR24 Medien"-Redakteur Linus Lüring stellt grundsätzlich fest, "dass - wenn man die Themen betrachtet - in Recherche-Podcasts Medienthemen eine größere Rolle spielen." Es werde dabei deutlich, dass in diesem Themenbereich eine enorme gesellschaftliche Relevanz steckt: "Ich bin überzeugt, dass sich Podcasts und andere aufwendige Rechercheformate in Zukunft noch häufiger auch mit Medienthemen beschäftigen werden", so Lüring.
RBB-Medienjournalist Jörg Wagner, Moderator des Medienmagazins auf Radioeins, scheint dem nicht unbedingt zu folgen: "Im Verhältnis zu über 60.000 Podcasts insgesamt sehe ich noch kein deutliches Muster. Dass Recherche-Podcasts Medienthemen aufgreifen, liegt meiner Auffassung daran, dass Themen in der Regel nicht monokausal sind und sehr oft durch die Themenvielfalt in den Medien gespiegelt werden." Wagner verweist auch auf Quellenvorteile bei Recherchen im Medienmilieu, weil häufig mediale Dokumente im Internet vorhanden seien. Dem dürfte allerdings die Erfahrung vieler medienjournalistisch Aktiver widersprechen, liegen beispielsweise ARD-Papiere doch vielfach nur offline vor.
Dabei können Recherche-Podcasts medienjournalistische Ziele verfolgen, jedoch nicht ausschließlich und zwingend, so Linus Lüring vom Bayerischen Rundfunk: "Wenn Recherche-Podcasts unabhängig von der Thematik die journalistische Arbeit der Reporterinnen und Reporter mit abbilden, dann ist das aus meiner Sicht nicht automatisch Medienjournalismus. Aber es berührt einen Teilbereich des Medienjournalismus. Es kann zum besseren Verständnis von Journalismus beitragen und Transparenz bewirken."
Die Aufbereitung der Recherche und ihre dialogische Aushandlung ist dabei vielfach der Wesenskern von Recherche-Podcasts, was auch die Verantwortlichen so beschreiben. Diese Recherche nicht um ihrer selbst willen im Podcast-Format zu fokussieren, sondern auf die Qualität des Produkts einzuzahlen und Mehrwert zu schaffen, fordert "Boys Club"-Podcast-Host Pia Stendera: "Wird der Rechercheweg ausschließlich als dramaturgisches Mittel eingesetzt, kann es schnell zu selbstreferenziell werden und somit das wirkliche Potenzial verfehlen. Wirklich spannend wird es, wenn der Rechercheweg so dargestellt wird, dass dadurch tatsächlich eine Transparenz für Zuhörende geschaffen wird und die Recherche und ihre Ergebnisse nachvollziehbarer und glaubwürdiger werden."
Stendera sieht sich darin bei "Boys Club" bestätigt: "Boys Club hat gezeigt, dass Medienjournalismus nicht ausschließlich für Medienmachende interessant sein muss. In der Skriptarbeit haben wir uns stets hinterfragt: Ist etwas nur aus unserer Medienperspektive spannend oder interessiert das auch eine Grundschullehrerin in Mannheim?"
Den Vorteil, mit Recherche-Podcasts ein breites Publikum zu bedienen und in der Nutzung alltagspraktisch zu sein, führt auch RBB-Medienjournalist Jörg Wagner an: "Recherche-Podcasts bieten die Gelegenheit, auch durch die Unbegrenztheit der Format-Dauer, Tiefbohrungen zu machen und Zielgruppen anzusprechen, die sich in linearen Medien selten aufhalten und/oder lange Texte meiden. Zeitsouveränität und sinnvolles Zeitüberbrücken durch eine hörsinnliche Aufbereitung sind für Recherchethemen ideale Voraussetzungen für eine konzentrierte Rezeption."
Zugleich schränkt er ein, dass medienjournalistische Produktionen besonderen Anforderungen in der Herangehensweise an Themen unterliegen. Wagner unterscheidet: "Wenn die Recherche strukturell Medien auseinandernimmt, ist es Medienjournalismus. Recherche mit Medienmenschen oder Medienschnipseln ist nicht zwangsläufig Medienjournalismus."
Für "DWDL"-Chefredakteur Thomas Lückerath stellen sich ferner Fragen nach dem journalistischen Umgang mit den dramaturgisch zugespitzten Erzählweisen in Recherche-Podcasts: "Die Entwicklung hin zu Storytelling mit Hooks und Cliffhangern führt Journalismus an den Rand des Entertainments. Ist das willkommenes Mittel zum Zweck oder eine Erosion von Standards?"
Die neue Liaison zwischen Recherche-Podcasts und Medienjournalismus offenbart eine Tendenz zur "Liaison Dangereuse", wenn Qualitätsstandards hier erodieren, selbst wenn die erwähnte "Grundschullehrerin in Mannheim" plötzlich für Medienthemen gewonnen werden kann - und der Medienjournalismus so neue Zielgruppen anspricht.
In welchem Verhältnis stehen nun also Medienjournalismus und Recherche-Podcasts? Welchen "Beziehungsstatus" hat die Liaison? Festzuhalten ist: Der Medienjournalismus entwickelt sich - der aktuellen Mediennutzung folgend - weiter, Recherche-Podcasts sind buchstäblich im Medienjournalismus angekommen und transformieren ihn weiter. Das mehr oder weniger aufwendige Nacherzählen von Recherchen in Recherche-Podcasts macht sie aber nicht zu medienjournalistischen Formaten. Selbst dann nicht, wenn Medienmenschen dabei zu Wort kommen oder auch "Medienschnipsel" aus der Berichterstattung, wie RBB-Medienjournalist Jörg Wagner betont. Eher ist es dann eine erweiterte, teils gut hörbare Form der Quellentransparenz.
Hier zeigt sich der Übergang in den Medienjournalismus, insbesondere wenn "Innenansichten" zutage gefördert werden - aus den subjektiven Gefühlslagen bis hin zu strukturellen Rahmenbedingungen journalistischen Arbeitens. Dann ist es Medienjournalismus mit echten Mehrwerten: für den Journalismus und für das Publikum. Die Macherinnen und Macher treten vor das Mikrofon und zeigen in einer Art Doppel- und Mehrfachbelichtung Recherche, Rechercheure und das Drumherum.
Wird die Formatdauer darüber hinaus genutzt, um "Tiefbohrungen" - wie Jörg Wagner sie skizziert - im journalistischen Arbeiten zu unternehmen und dessen Kontexte kritisch auszuleuchten, sind Recherche-Podcasts vollends im Medienjournalismus angekommen. Sie stellen sich als eine Ergänzung zum Wirkungsfeld der kontinuierlichen, nach Aktualität und im Sinne journalistischer Relevanzkriterien gestalteten Journalismuskritik im Feld des Medienjournalismus dar. Auf diesem Wege bieten Recherche-Podcasts tiefgehende Analysen und Hintergrundinformationen zu komplexen Themen, die in anderen Medienformaten nur oberflächlich behandelt werden (können).
Recherche-Podcasts sind also nicht notwendig medienjournalistische Formate, aber trotzdem teils gehaltvolle. Mit weit mehr als Quellentransparenz bestechen Recherche-Podcasts immer dann, wenn der Rückbezug zu journalistischen Strukturen, Streitfragen und Konflikten inhärent ist. Die Quellentransparenz ist Steilvorlage für eine selbstkritische Beschäftigung - inklusive Interpretation der erzielten Rechercheergebnisse vor dem Hintergrund journalistischer Qualität. Und hier ist noch mehr zu erwarten.
Gleichzeitig stehen Recherche-Podcasts als netzaffines Format für eine weitere Veränderung im Medienjournalismus: der offenkundigen Verlagerung von Inhalten ins Digitale. Thomas Lückerath stellt fest: "Die Räume für Medienjournalismus im Printbereich schrumpfen, weil der Printbereich insgesamt schrumpft - und das stetig seit mehr als einem Jahrzehnt."
Ob die Liaison zwischen Medienjournalismus und Recherche-Podcasts diese Entwicklung wird verlangsamen können? Auch das scheint noch nicht ausgemacht. Hans-Jürgen Jakobs empfiehlt, pragmatisch vorzugehen, Podcasts im Medienjournalismus zu stärken und sich in diesem Segment spürbar zu positionieren: "Wenn die Medien das Genre der Podcasts erobern, muss der Medienjournalismus ihnen folgen. Es gibt eben - übertragen - viele Kirchen, in denen Predigten zu hören sind, Hauptsache, sie sind auch voll, um Dear Old Henri Nannen zu bemühen."
Und Jakobs denkt gleich weiter: "So lässt sich eine Serie 'Medien Crime' leicht vorstellen: von den Pensionsgaunereien eines Robert Maxwell, den gefälschten Hitler-Tagebüchern des 'Stern', den Börsenflunkereien der Gebrüder Haffa, veruntreuten Millionen beim Kinderkanal, dem Bestechungsskandal rund um Ex-Sportchef Jürgen Emig im Hessischen Rundfunk bis hin zu den Relotius-Märchen beim 'Spiegel'." Aber das ist vielleicht nochmal ein ganz anderes Thema für eine medienjournalistische Rückblende als Langstrecke im Podcast.
infobox: Lars Gräßer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Pressesprecher des Grimme-Instituts. Seit 2016 beteiligt er sich am Grimme-Forschungskolleg und forschte unter anderem zum Thema Bewegtbild im Netz. Er ist ständiges Redaktionsmitglied des medienjournalistischen Podcasts "Läuft", den epd medien und Grimme-Institut seit Anfang 2023 gemeinsamen produzieren.
Steffen Grütjen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Journalistik mit Schwerpunkt Innovation und Transformation an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. In seiner laufenden Dissertation analysiert er, welches Leistungsprofil der Medienjournalismus in medienkritischen Debatten auf Social Media einnimmt. Seine Masterarbeit "Innovationen und Innovationspotenziale im öffentlich-rechtlichen Medienjournalismus" ist 2024 als Buch bei Springer VS erschienen, ergänzt um einen praxisorientierten Beitrag für den KNA-Mediendienst.
Zuerst veröffentlicht 01.09.2025 09:05
Schlagworte: Medien, Podcasts, Gräßer, Grütjen
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