19.09.2025 07:14
München (epd). Der Filmproduzent Martin Moszkowicz wirft seiner eigenen Branche vor, sich nicht klar gegen Antisemitismus zu positionieren. "Eine Branche, die sonst lautstark Diversität und gesellschaftliche Verantwortung fordert, schweigt, wenn es um den Schutz jüdischen Lebens geht", schrieb der 67-Jährige in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Freitag).
Er kritisierte, dass ein Fünf-Punkte-Plan der "WerteInitiative e.V. jüdisch-deutsche Positionen" gegen Antisemitismus mit wenigen Ausnahmen von der Film- und Fernsehbranche nicht mitgetragen werde. "Keine Filmhochschule, kein großer Sender, keine bedeutende Produktionsfirma, kein Branchenverband" habe das Papier unterzeichnet. Moszkowicz war bis Ende Februar 2024 Vorstandsvorsitzender der Constantin Film.
Gerade diese Branche müsste laut, klar und sichtbar vorangehen.
"Gerade diese Branche müsste laut, klar und sichtbar vorangehen", forderte Moszkowicz, der bis März vergangenen Jahres Vorstandsvorsitzender der Constantin Film war. Stattdessen gebe es eine "Vielfalt an Ausflüchten": "Man wolle 'neutral' bleiben, Araber seien ebenfalls Semiten, würden im Papier aber nicht erwähnt. Oder: Eine Unterzeichnung könnte als Parteinahme für Israel verstanden werden."
Der Fünf-Punkte-Plan wurde vom Münchner Wirtschaftswissenschaftler Guy Katz inititiert und am Donnerstag öffentlich präsentiert. Darin wird unter anderem gefordert, die Bildung zu jüdischem Leben zu stärken, Antisemitismusbeauftragte an Hochschulen verbindlich zu machen und schärfere Strafen für antisemitische Vergehen vorzusehen. Am selben Tag startete eine Petition in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Unterstützung des Fünf-Punkte-Plans. Für den 5. Oktober ist eine Kundgebung in München geplant.
Die öffentliche Unterstützung für den Fünf-Punkte-Plan sei noch verhalten, sagte Initiator Katz. Er habe auf seine Anfragen zwar nur selten Ablehnungen erhalten, jedoch "ganz viel Schweigen".
Meldung aus dem epd-Basisdienst
kfr
Zuerst veröffentlicht 19.09.2025 09:14 Letzte Änderung: 19.09.2025 10:34 (Der Gastbeitrag erschien in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", nicht in der "Süddeutschen Zeitung".)
Schlagworte: Medien, Film, Fernsehen, Antisemitismus, NEU
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