22.09.2025 08:30
Nairobi/Addis Abeba (epd). Human Rights Watch kritisiert Verhaftungsaktionen gegen Journalisten in Äthiopien. Seit August seien vier Mal Redaktionen oder Wohnhäuser durchsucht und Medienschaffende festgenommen worden, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Montag in Nairobi. Sie forderte die Freilassung der noch Inhaftierten und ein Ende der Drangsalierungen.
"Die erneuten Bemühungen der äthiopischen Behörden, unabhängige Berichterstattung zu unterbinden, dienen einzig und allein dazu, eine öffentliche Kontrolle der Regierung zu verhindern", sagte Laetitia Bader, stellvertretende Afrika-Direktorin bei Human Rights Watch. Drohungen gegen Journalistinnen und Journalisten haben der Organisation zufolge seit Anfang des Jahres zugenommen, auch weil eine Gesetzesänderung mehr politische Einmischung in Berichterstattung ermöglicht.
Zuletzt wurden Anfang September drei Journalisten des privaten Radiosenders Sheger FM in der Hauptstadt Addis Abeba verhaftet, nachdem sie über den Streik des Gesundheitspersonals berichtet hatten. Die Medienbehörde hatte dem Sender angeordnet, die Sendung online zu löschen - unter dem Vorwurf, dass sie Fehlinformationen beinhalte und zu Gewalt aufrufe. Obwohl der Sender dem nachkam, sind zwei der Journalisten weiter in Haft.
Vor den Wahlen im kommenden Jahr müsse die Regierung ihren Kurs ändern und sich der Zivilgesellschaft öffnen, statt sie weiter einzuschränken, forderte Bader. Auch Menschenrechtsorganisationen seien immer wieder von staatlicher Verfolgung und Einschüchterung betroffen, kritisierte sie.
Die Pressefreiheit in Äthiopien ist seit Jahren unter Druck. Auf der aktuellen Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht das Land am Horn von Afrika auf Platz 145 von 180 Staaten.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
bme
Zuerst veröffentlicht 22.09.2025 10:30 Letzte Änderung: 22.09.2025 11:27
Schlagworte: Äthiopien, Medien, Menschenrechte, NEU
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